1. Juni 2024
Die STOCKMEIER Gruppe treibt das Thema Nachhaltigkeit voran

Beim Nachhaltigkeitsbericht ist Ausdauer gefragt

DKAB Green Stories Partner Stories Umdenken und anfangen

Der Weg in eine nachhaltigere Zukunft ist ein Marathon, der eine Vielzahl von Maßnahmen erfordert. Das spiegeln auch die Nachhaltigkeitsberichte der STOCKMEIER Gruppe. Das international agierende Bielefelder Familienunternehmen mit über 50 Standorten weltweit blickt auf Meilensteine wie die Zertifizierung nach ISO-14001 oder die Bilanzierung der Treibhausgasemissionen auf Grundlage des Greenhouse Gas Protocol (GHG Protocol) zurück und bereitet sich auf die Umsetzung der CSRD EU-Richtlinie vor. „Für unseren Nachhaltigkeitsbericht ist eine lückenlose Dokumentation, eine darauf aufbauende Ausrichtung aller Maßnahmen sowie eine enge Zusammenarbeit aller Beteiligten entscheidend, um gesteckte Ziele zu erreichen“, stellt Dr. Uwe Damrau fest. Er ist Mitglied des Management Boards, verantwortet seit 2014 als Geschäftsführer den Bereich Technik und ist zudem zuständig für Sicherheit, Nachhaltigkeit, Qualitätsmanagement und betriebliche Compliance der Unternehmensgruppe. 

Viele Unternehmen wissen nicht, wie sie sich der Umsetzung eines Nachhaltigkeitsberichtes nähern sollen. Wie sind Sie die Thematik angegangen, Herr Dr. Damrau?

2019 haben wir unseren ersten Nachhaltigkeitsbericht veröffentlicht. Das ist also schon etwas her. Damals haben wir einen Arbeitskreis gegründet, in dem die Abteilungen vertreten waren, die Input liefern mussten. Zusätzlich hatten wir uns einen externen Berater gesucht, der uns an die Hand genommen hat. Das war hilfreich. Zumal wir keine Idee hatten, was der beste Standard ist. Das hat sich mittlerweile geändert. Es gibt mehr Orientierungsmöglichkeiten, da inzwischen etliche Unternehmen einen Nachhaltigkeitsbericht veröffentlicht haben. Aber das Spiel ändert sich gerade wieder massiv durch die CSRD. Wir müssen und wollen uns in solchen Themen hinterfragen. Nachhaltigkeit steht für unsere unermüdliche Verpflichtung zu verantwortungsvollem Handeln und damit im Mittelpunkt unserer Geschäftsstrategie. Den Nachhaltigkeitsbericht betrachten wir – und das sollte einem als Unternehmen bewusst sein – nicht als Pflichtübung. Er passt zu unserer DNA. Viele Daten zum Thema Nachhaltigkeit sind im Unternehmen ohnehin vorhanden und können so eine gute Basis für den Nachhaltigkeitsbericht bilden. Wir haben damals einen Profi drüber gucken lassen und den Nachhaltigkeitsbericht entsprechend aufbereitet und immer weiter optimiert. 

Welche Bedeutung hat der Nachhaltigkeitsbericht für die STOCKMEIER Gruppe?

Es gibt zwei Aspekte. Zum einen hat der Nachhaltigkeitsbericht mit Blick auf Kunden, Lieferanten und Banken eine große externe Bedeutung. Für diese Zielgruppen ist der Nachhaltigkeitsbericht längst eine Pflichtübung und gehört zu den Top-Themen, mit denen wir uns auseinandersetzen müssen. Es geht aber auch darum, sich intern weiterzuentwickeln. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass diese Auseinandersetzung viel Positives mit sich bringt. Schließlich hinterfragen wir uns nicht nur im Bereich Umweltschutz. Unternehmensführung und Soziales zählen zu den zwei weiteren wichtigen Säulen. Das heißt, wir haben im Bereich Soziales u. a. Aspekte wie Equal Payment ebenso im Blick wie beispielsweise die Förderung von Frauen, zum Beispiel über das Business-Netzwerk „women@stockmeier“.

Die Bedeutung fürs Recruiting ist auch nicht unerheblich. Es gibt nur wenige Bewerber*innen, die sich nicht unseren Nachhaltigkeitsbericht angeschaut haben. Denn Bewerber*innen wollen heute in Unternehmen arbeiten, die das Thema Nachhaltigkeit nicht unter „ferner liefen“ handhaben. Für große Unternehmen ist es also ein überlebenswichtiges Thema. Aber auch intern ist der Nachhaltigkeitsbericht von Bedeutung, denn er wird von den Mitarbeitenden gelesen und trägt zur Mitarbeiterbindung bei. Für unsere Mitarbeitenden ist es wichtig zu sehen, dass wir als Unternehmen etwas tun. Wir alle wollen unseren Kindern und Enkeln schließlich eine lebenswerte Umwelt hinterlassen.

Woran haben Sie sich bei der Umsetzung orientiert?

Wir haben die Vorgaben der Global Reporting Initiative (GRI) als Basis genommen. Sie ist, international betrachtet, am meisten verbreitet. Die CSRD ist allerdings jetzt in Europa der Maßstab und muss gesetzlich verpflichtend umgesetzt werden. Wir wollen den GRI-Standard aber weiter berücksichtigen und versuchen dieses Jahr erstmals beides zusammenzubringen. Offiziell wären wir erst 2026 dazu verpflichtet, den ersten CSRD-Bericht für das Geschäftsjahr 2025 zu erstellen, aber wir starten bewusst 2024, um zu lernen. Zumal auch die Wirtschaftsprüfer diese nach CSRD erstellten Nachhaltigkeitsberichte prüfen und abnehmen müssen. Die 900 Key Performance Indicators (KPIs), anhand derer die Fortschritte hinsichtlich wichtiger Zielsetzungen oder kritischer Erfolgsfaktoren innerhalb der Organisation ermittelt werden können, als Pflichtparameter einzusammeln, wird sportlich. Als Stockmeier Group beschäftigen wir rund 2.000 Mitarbeitende in fast allen europäischen Ländern. Und es gibt unheimlich viele KPIs, die man berichten muss.

Was heißt das für Sie? 

Unser ursprünglicher Arbeitskreis, mit dem wir 2019 gestartet sind, ist kleiner geworden. Unser Kernteam besteht heute aus einem 4-köpfigen Team – vom Management bin ich dort vertreten –, bei denen die Zahlen zusammenlaufen und die diese zu „Papier“ bringen. Allerdings gibt es ein interdisziplinäres wie internationales Kompetenzteam – 17 Verantwortliche aus allen Ländern, in denen wir vertreten sind –, um beispielsweise weiter in Richtung Klimaneutralität voranzugehen. Für 2024 berechnen wir für die gesamte Gruppe erstmals den CO2-Footprint. An der Datenlieferung beteiligt sind jedoch wesentlich mehr. Eingebunden ist unter anderem das Team Marketing, um den Nachhaltigkeitsbericht nach draußen zu bringen. Für die Säule Soziales ist das Team Human Ressources beteiligt. Gleiches gilt für den Umweltbereich. Die Daten zu sammeln, geht verhältnismäßig schnell. Allerdings müssen die Zahlen auch gelesen und ausgewertet werden. Ein ehrlicher Umgang damit ist wesentlich, denn der Nachhaltigkeitsbericht wird gelesen. Und zwar kritisch. Das heißt: Greenwashing ist inakzeptabel. Wenn man grünen Strom nicht selbst produziert, sondern kauft, sollte dies auch genauso kommuniziert werden. 

Werden externe Prüfungen und Validierungen durchgeführt?

Noch nicht, aber mit der CSRD wird dies automatisch geschehen. Interne Kontrollen gab und gibt es natürlich. Doch die Richtlinie hebt das Ganze auf eine neue Stufe, da eine Kontrolle durch Wirtschaftsprüfer stattfindet.

Wo lagen Herausforderungen bei der Umsetzung?

Beim ersten Nachhaltigkeitsbericht 2019 haben wir nur Deutschland betrachtet. Einfach, um zu lernen. Schließlich geht es um mehr als Umweltkennzahlen. Das war eine Schulung für alle Akteure. Die Lernkurve war enorm und wir waren damit rechtzeitig unterwegs. Auf der anderen Seite war es auch schwieriger, weil noch keine Benchmark existierte – mal abgesehen von ganz großen international agierenden Unternehmen. Wir wussten damals nicht, wie gut oder schlecht wir mit unseren veröffentlichten Zahlen aufgestellt waren oder welche Zahlen reingehören. Bewegt hat uns auch die Frage, wie der Nachhaltigkeitsbericht ankommt. Die Resonanz war – und zwar aus ganz unterschiedlichen Bereichen – positiv. Und, wie gesagt, uns hat es überrascht, dass der Nachhaltigkeitsbericht fürs Recruiting eine Rolle spielt. Im Bereich Umweltmanagement waren wir dagegen schon länger unterwegs und auch aus dem Bereich HR lagen schon immer Kennzahlen vor. Die CSRD fordert aber Werte, die wir bisher nicht erhoben haben. Dafür müssen wir erst einmal neue Strukturen aufbauen.

Wo veröffentlichen Sie Ihren Nachhaltigkeitsbericht?

Auf unserer Homepage. Den ersten Nachhaltigkeitsbericht gab es noch in gedruckter Form und war damals – intern wie extern betrachtet – eine gute Variante, um durchzublättern. Den zweiten Nachhaltigkeitsbericht haben wir dann in kleiner Auflage gedruckt – zumal sich Nachhaltigkeit und eine gedruckte Version generell widersprechen. 

Was würden Sie anderen Unternehmen empfehlen?

Die Umsetzung der GRI ist ein „nice to have“, die Zeit kostet. Unternehmen, die jetzt anfangen, die CSRD umzusetzen, haben allerdings eine sportliche Aufgabe auf dem Tisch. Sie ist der Standard für die Zukunft. In Zeiten, in denen viele einen Bürokratie-Abbau fordern, ist die CSRD ein Gegenpol mit ihren geforderten Datenpunkten im hohen dreistelligen Bereich. Zudem gibt es sehr viele Themen, zu denen man Auswirkungen, Strategien und Maßnahmen darstellen muss. Für einige Werte, wie z. B. den Scope 3 des Company Carbon Footprints, werden die meisten Firmen auch Dienstleister benötigen. Wir sind mittlerweile zwei Jahre damit unterwegs und arbeiten dieses Jahr zum ersten Mal einen Entwurf aus, um eine Diskussionsgrundlage mit den Wirtschaftsprüfern zu haben. 

www.stockmeier.com 

Mehr zum Unternehmen
Noch mehr News & Stories aus Bielefeld