13. Dezember 2023
Das kommt aus Bielefeld

Bielefelder Erfolgsgeschichte(n)

DKAB

Vor zehn Jahren fiel der Startschuss. Pit Clausen drückte im Rahmen des „Mittelstandsforums“ vor 400 Gästen in der Bielefelder Stadthalle auf den sprichwörtlichen roten Knopf und stellte damit symbolisch das Wirtschaftsportal der WEGE mit dem treffenden Namen DAS KOMMT AUS BIELEFELD online. Als Oberbürgermeister und Vorsitzender des Aufsichtsrats der WEGE – Wirtschaftsförderung für Bielefeld – versteht sich Pit Clausen als Ermöglicher der Wirtschaft. In einem Gespräch schauen wir gemeinsam zurück und selbstverständlich nach vorn.

Herr Clausen, 10 Jahre DAS KOMMT AUS BIELEFELD: Haben Sie beim Startschuss im Jahr 2013 mit dieser Erfolgsgeschichte gerechnet?

Wir haben uns im Vorfeld lange Gedanken darüber gemacht, wie wir die Leistungen der Bielefelder Wirtschaft sichtbarer machen können. Daraus hat sich ein großartiges Format entwickelt. Wir haben überraschende Produkte und Dienstleistungen auf dem Portal vorgestellt – und tun das noch immer. Das ist der rote Faden. Die Geschichten rund um die Bielefelder Wirtschaft, viele Unternehmen sind in ihren Nischen Weltmarktführer, haben auch bei mir immer wieder zu Aha-Erlebnissen geführt. 

Woran denken Sie dabei?

Ich denke dabei zum Beispiel an CNC-Maschinen aus Bielefeld, die nicht nur in der Automobilindustrie gebraucht, sondern in der Medizintechnik zur Fertigung von Zahnimplantaten oder Prothesen eingesetzt werden. Das finde ich beeindruckend. Oder dass hier bei uns Strandkörbe in großem Stil hergestellt werden. Und dass die meisten jungen Menschen in Deutschland ihre erste eigene Reise mit einem Jugendreiseanbieter aus Bielefeld starten. Oft sind die Bielefelder Produkte selbst nicht so bekannt, aber sie sorgen dafür, dass das große Ganze funktioniert. Wahrscheinlich wissen die wenigsten, dass in jedem Auto ein Stück Verbindungstechnik aus Bielefeld steckt.

Der Bielefelder Wirtschaft mehr Sichtbarkeit zu verschaffen ist ein Aspekt, der andere ist das Netzwerk. Was macht es stark?

Es ist bemerkenswert, dass so viele Unternehmen mitmachen, weil es ihnen Freude bereitet, sich aktiv in das Netzwerk einzubringen, und weil sie den Mehrwert des kollegialen Austausches schätzen. Über 300 Unternehmen sind dabei, 125 davon mit Partnerstatus und finanzieller Beteiligung. Weitere 75 neu gegründete Unternehmen und Startups gehören zum erweiterten Kreis. Im Netzwerk treffen wir auf kleinere, mittlere und große Unternehmen, traditionsreiche Familienunternehmen, Konzerne und Startups – und das quer durch alle Branchen. Die Unternehmerinnen und Unternehmer sind offener geworden und positiv neugierig darauf, wie andere ihre Herausforderungen und Fragestellungen angehen. Das alles ist allerdings kein Selbstläufer. Das DKAB-Team um Brigitte Meier ist immer nah dran an den Unternehmen und reagiert flexibel auf die Themen der Zeit; auf die großen Herausforderungen, die alle bewegen, wie zum Beispiel Fachkräftesicherung, Nachhaltigkeit und Digitalisierung. In all diesen Bereichen bringt das Netzwerk die Unternehmen zusammen, fördert den Austausch untereinander und sorgt für fachlichen Input von Expert*innen in unterschiedlichen Formaten wie Workshops, Vorträgen oder beispielsweise einer Themenwoche wie der Green Innovation Week. Der pragmatische Ansatz und die Nähe zur Interessenlage der Unternehmen sind die Schlüssel zum Erfolg. So ist es für viele Unternehmen mittlerweile eine Selbstverständlichkeit, bei DAS KOMMT AUS BIELEFELD mit dabei zu sein. Das freut uns natürlich sehr. 

Offen, vielfältig und zukunftsfähig, also zusammengefasst „open minded“: Das ist der Titel des diesjährigen Magazins. Welche Rolle spielt Diversität beim Thema Arbeitskräftesicherung?

Arbeitskräftesicherung ist das zentrale Thema. Das ist es bereits seit vielen Jahren, aber die Dringlichkeit nimmt zu. Hier müssen Unternehmen neue Wege gehen und sich für unterschiedlichste Zielgruppen öffnen, die als Arbeitskräftepotenzial heran- und weitergebildet werden können. Diversität spielt dabei eine große Rolle. Die Gleichbehandlung von Frauen und Männern, von Jüngeren und Älteren sowie der Abbau kultureller Hürden, Inklusion und altersgerechtes Arbeiten sind Herausforderungen, mit denen sich Unternehmen auseinandersetzen müssen. Wer Talente für sich gewinnen möchte, muss zeigen, dass Diversität zur Unternehmenskultur gehört. Bei der Gewinnung von Arbeitskräften aus dem Ausland – die meisten Menschen, die zu uns nach Bielefeld ziehen, kommen übrigens aus Europa – müssen wir den Blick auf unsere Willkommenskultur lenken. Da können wir noch besser werden. Das sind alles Themen, die wir gemeinsam im Netzwerk angehen und dazu Wissen und Erfahrungen teilen. Als Kommune können wir in bestimmten Bereichen, wenn es zum Beispiel um die Anerkennung von Schul-, Studien- oder Berufsabschlüssen geht, unterstützen. 

Blicken wir nach vorn: Wie gut ist die Bielefelder Wirtschaft für die Zukunft aufgestellt? 

Ich bin zuversichtlich und habe dafür zwei Indizien. Durch einen breiten Branchenmix sind wir divers genug aufgestellt, sollte es mal einer Branche nicht so gut gehen. Außerdem ist Bielefelds Wirtschaft vergleichsweise gut durch Krisen, wie Corona-Pandemie und die Auswirkungen des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine, gekommen. Das zeigt die Resilienz unserer Wirtschaft. Und wir sind schon etwas stolz darauf, dass DAS KOMMT AUS BIELEFELD den Wirtschaftsstandort erfolgreich nach vorn gebracht und immer zur passenden Zeit die richtigen Angebote für die Unternehmen geschaffen hat. Da wollen wir natürlich auch zukünftig am Ball bleiben. 

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