Konkret ist der Gasverbrauch in Bielefeld zwischen August 2022 und März 2023 um 17,6 Prozent im Vergleich zu den fünf Vorjahren gesunken. „Damit haben wir auch in Bielefeld einen wesentlichen Beitrag geleistet, dass es nicht zu einer Gasmangellage gekommen ist und die Speicher auch nach der Heizperiode gut gefüllt sind“, sagt Stadtwerke-Geschäftsführer Rainer Müller. „Denn gerade die Speicherstände sind enorm wichtig mit Blick auf den nächsten Winter. Die Energiekrise ist noch nicht vorbei.“
Für Pit Clausen ist der Beitrag der Bürgerinnen und Bürger keine Selbstverständlichkeit: „Wir wissen, was den Menschen zugemutet worden ist: Temperaturabsenkung am Arbeitsplatz, weniger stimmungsvolle Beleuchtung, kälteres Wasser in Schwimmbädern. Das allerdings ist nichts im Vergleich zu den Menschen, die unter den hohen Energiepreisen zu leiden hatten und haben. Und natürlich müssen wir auch an die Opfer des Angriffskrieges Russlands auf die Ukraine denken. Wir haben mit den Einsparungen auch unsere Solidarität bewiesen.“
Wie groß der Anteil der Bielefelder Bevölkerung gewesen ist, kann Dr. Nils Neusel-Lange, Geschäftsführer der Bielefelder Netz GmbH, mit einem weiteren Wert unterstreichen: „Glücklicherweise hatten wir einen recht milden Winter, was uns natürlich grundsätzlich geholfen hat. Unsere Zahlen belegen aber, dass trotz der vergleichsweise hohen Temperaturen die Reduktion des Gasverbrauchs zu einem Großteil – etwa 80 Prozent – auf die Änderung des Verbrauchsverhaltens zurückzuführen ist.“ Die Menschen haben nicht nur die Heizung heruntergedreht oder weniger warmes Wasser verbraucht, sie haben auch statt mit Erdgas mit Kaminholz geheizt oder ihre Heizungsanlage optimiert.
„In den vergangenen Monaten haben wir gesehen, wie viel Interesse die Bürgerinnen und Bürger in kürzester Zeit den Themen Energiesparen, Heiztechniken, Photovoltaik oder Energieeffizienz entgegengebracht haben“, sagt Stadtwerke-Geschäftsführer Rainer Müller. Selbstverständlich gehöre die Energieberatung schon immer zum Portfolio des Unternehmens. So groß wie in diesem Winter war die Nachfrage allerdings noch nie. „Im Zuge der Kampagne haben wir sogleich unser Beratungsangebot aufgestockt, und die Bevölkerung hat es sehr gut angenommen“, sagt Müller.
So sind seit Februar 2022 neben den allgemeinen Energieberatungen mehr als 300 intensive Terminberatungen allein im Kundenzentrum Jahnplatz Nr. 5 zu den Themen Heizkessel, Wärmepumpe und allgemeine Energieberatung durchgeführt würden. Mehr als 250 Kundinnen und Kunden haben sich zudem zum Thema Photovoltaik beraten lassen. Von der Sonderaktion mit der Kaufmannschaft Altstadt haben 35 Geschäftsleute Gebrauch gemacht, die in ihren Ladelokalen oder bei den Stadtwerken individuelle Tipps zu Einsparpotentialen bekommen haben. Im Rahmen ihres Schulforums haben die Stadtwerke an diversen Schulen in knapp 30 Workshops Schülerinnen und Schüler für das Thema Energiesparen sensibilisiert. Gemeinsam waren Stadt und Stadtwerke unterwegs, haben Stadtteilmütter und -väter geschult, damit die Tipps und Tricks rund um das Thema Energie an diejenigen weitergeben werden konnten, die sich schwertun, auf Beratungsangebote zurückzugreifen. An den vier Veranstaltungen haben auch Verbraucherzentrale und Mieterbund mitgewirkt.
Auch in den städtischen Gebäuden wurde Energie eingespart. Vergleicht man die Zeiträume Oktober 2021 bis März 2022 und Oktober 2022 bis März 2023, zeichnet sich eine Energieeinsparung von etwa 18 Prozent in den städtischen Verwaltungsgebäuden (Altes Rathaus, Neues Rathaus und Technisches Rathaus) und in den städtischen Gymnasien und Berufskollegs ab. „Auch hier haben viele Aspekte mitgespielt“, erklärt Jürgen Bültmann, Kaufmännischer Leiter des Immobilienservicebetriebs, „wir haben die Temperatur in den Verwaltungsgebäuden auf 19 Grad abgesenkt, und auch die Schließung von Heiligabend bis Neujahr hat zu dem Ergebnis beigetragen.“ Außerdem haben die städtischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Lehrkräfte und die Schülerinnen und Schüler ihr Nutzungsverhalten angepasst und so ihren Teil zu den Einsparungen beigetragen.
Zur Bilanz gehört allerdings auch ein kritischer Blick auf die letzten Wochen des Winters. „Wir haben festgestellt, dass sich die Zahlen mit Wirksamwerden der Entlastungspakete etwas verschlechtert haben. Das lässt den Rückschluss zu, dass für einige Kundinnen und Kunden die Kostenfrage beim Energiesparen eine nicht zu unterschätzende Rolle gespielt hat“, sagt Nils Neusel-Lange. Er macht deutlich: „Auch wenn die Preise für den einen oder anderen wieder erschwinglich sein mögen, dürfen wir uns nicht in Sicherheit wiegen. Der nächste Winter kommt bestimmt.“
Bereits jetzt könne davon ausgegangen werden, dass auch dann der Gasverbrauch auf niedrigem Niveau gehalten werden müsse. „Gas wird immer ein knappes Gut bleiben, mit dem wir sorgsam umgehen müssen. Die deutschen Speicher sind mit aktuell etwa 68 Prozent gut gefüllt. Das war eines der wichtigsten Ziele der Kampagne. Doch niemand kann vorhersagen, wie kalt die nächsten Wintermonate werden. Die Bundesnetzagentur hat einige Szenarien durchgespielt. Die können am heutigen Tag zwar nicht mehr als eine Prognose sein. Fakt ist aber, dass für alle wieder eine Einsparung von 20 Prozent vorausgesetzt wird.“
Für Rainer Müller steht nach dem vergangenen Winter jedenfalls fest: „Vielleicht noch nie ist so vielen Menschen klargeworden, wie wichtig es ist, sich unabhängig von fossilen Energieträgern zu machen. Wir müssen in Deutschland den Ausbau Erneuerbarer Energien und die Dekarbonisierung im Wärmemarkt mit aller Kraft vorantreiben, damit uns die Energie- und Wärmewende wirklich gelingen kann.“
Bei diesem Text handelt es sich um eine Pressemitteilung Dritter. Für den Inhalt zeichnet sich die WEGE mbH nicht verantwortlich.
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