Seit 1963 betreibt das Unternehmen in Bielefeld-Brackwede ganz bewusst Reycling – oder treffender Remanufacturing. Der Nutzfahrzeugtechnik-Hersteller baut in Bielefeld Kupplungen für den Markt. Sind diese verschlissen, nimmt das Unternehmen die Aggregate zurück und fertigt aus den Altteilen, die zu Rohstoffen werden, neue Produkte. Der Kreislauf schließt sich. 95 Prozent des Materials werden so wiederverwertet. Dabei wird lediglich ein Zehntel der Energie verbraucht, die man für eine Neuproduktion von Kupplungen aufwenden muss. „Die Kreislaufwirtschaft wird immer wichtiger“, berichtet Jörg Witthöft, Standortleiter in Bielefeld-Brackwede. „Rohstoffe werden immer knapper und teurer. Bei einigen ist es schon absehbar, dass in nur einigen Jahrzehnten die Preise durch die Ressourcenknappheit sehr stark ansteigen.“
Täglich werden bei dem Bielefelder Unternehmen etwa 50 Tonnen Altteile angeliefert, sortiert und aufbereitet. „Die jährlich eingehende Menge entspricht dem Gewicht des Eiffelturms. Unsere Produkte werden gefertigt, genutzt und anschließend wieder aufgearbeitet“, so Gerd Bobermin, der in dem Bielefelder Werk für die Fertigung von Automatikwandler und Oldtimer-Aggregate zuständig ist. „Die Bestandteile, die nach der Nutzung übrig bleiben, stehen angestrebt zu 100 Prozent wieder zur Verfügung für die Entwicklung und Nutzung des nächsten – auch modifizierten – Produkts. Das ist der Grundgedanke von Cradle to Cradle®. In der Natur sind alle Bestandteile eines Stoffwechselprozesses für einen anderen Prozess von Nutzen – und das ständig. Überträgt man dieses Prinzip auf die Technik, wird es „Cradle to Cradle®“ genannt. Schon bei der Entwicklung des Produktes, muss an seine Wiederverwendung gedacht werden. Das ist unserer Ansicht nach ein Produktkreislauf mit Zukunft. Gerade auch im Fahrzeugbereich. Für das Jahr 2030 wird in der EU angestrebt, dass die Recyclingquote auf 70 Prozent erhöht wird. Unternehmen wer dann zur Kreislaufwirtschaft gedrängt.“
Zu Beginn des Jahres beschloss ZF Bielefeld, eine Zertifizierung nach „Cradle to Cradle®“ anzustreben. „Als erstes Produkt wurde aktuell die Druckplatte MFZ nach „Cradle to Cradle®“-Standard mit „GOLD“ zertifiziert. Weitere Produkte sollen folgen”, berichtet Thorsten Krug, Technischer Leiter am Standort.
Dass die ZF – früher Fichtel & Sachs, dann Sachs – hier in Bielefeld bereits seit Jahrzenten im Geschäft ist, ist nicht so bekannt. Das soll sich künftig ändern. Also, ein guter Grund für den Bielefelder Standort der ZF Friedrichshafen AG, Partner von „Das kommt aus Bielefeld“ zu werden. „Das Konzept
,Das kommt aus Bielefeld’ ist einfach gut und schlüssig. Einen vergleichbaren Dachverband der Wirtschaft in dieser Größenordnung gibt es sonst in anderen Städten nicht. Die Bielefelder Akteure sind in einem lockeren Verbund transparent im Netz sichtbar. Bei gemeinsamen Veranstaltungen zum Beispiel kommen größere und kleinere hiesige Unternehmen zusammen, Traditionsunternehmen und Neugründungen. Und wenn eine Zusammenarbeit sinnvoll ist und „Kleine“ und „Große“ voneinander lernen, ist das natürlich für die gesamte heimische Wirtschaft eine schöne Sache“, freut sich Gerd Bobermin.
„Der Nachhaltigkeitsgedanke der ZF Friedrichshafen AG, hier am Standort, ist auch für Nachwuchskräfte überaus attraktiv, die gern für ein Unternehmen arbeiten möchten, das dem Umweltgedanken folgt. Nachvollziehbar, dass die Bielefelder Fachleute, den Nachwuchs im technischen und im kaufmännischen Bereich gerne ausbilden. Auch Studenten haben ihre Facharbeiten hier am Standort bereits erfolgreich abgeschlossen“, so Jörg Witthöft.
Die ZF Friedrichshafen AG ist mit 135.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an 230 Standorten in allen Erdteilen in rund 40 Ländern vertreten. Dazu zählen 20 Hauptentwicklungsstandorte. Hinzu kommen 120 Servicestandorte sowie ein internationales Netz von über 650 Servicepartnern. Damit bietet der Konzern seinen Kunden rund um den Globus auf allen Ebenen und Regionen Ansprechpartner in direkter Nähe. Bielefeld zählt mit einer rund 240-köpfigen Belegschaft zu den weltweit zehn nachhaltigkeitsorientierten „Remanufacturing“-ZF-Zentren verteilt auf vier Erdteilen.
Das Unternehmen hat ein großes Herz für Oldtimerfreunde. Sind keine originalen Kupplungsteile mehr über die Ladentische zu beziehen, kommt die erste Hilfe für Automobilenthusiasten aus Bielefeld. Wenn eine Aufarbeitung gewünscht wird, wird das Originalteil demontiert, die Einzelteile geprüft und nachgearbeitet, die Verschleißteile erneuert, gegebenenfalls Teile nachgefertigt und das Aggregat wieder zusammengesetzt und eingestellt. So erhält der Kunde für seinen Oldtimer die passende neue Kupplung mit annähernder Erstausrüsterqualität.
Eine ganz spezielle Aufgabe ist aus einer Zusammenarbeit mit der Hanomag Interessengemeinschaft e.V. um den Dipl.-Ökonom, Fahrzeugsammler und Technikhistoriker, Horst-Dieter Görg erwachsen. Das aktuelle Projekt ist ein Nachbau eines Hanomag Weltrekordwagens aus dem Jahr 1939, der bei seiner Premiere in Dessau seinerzeit gleich vier Geschwindigkeitsweltrekorde aufstellte. Das einzig fertiggestellte Fahrzeug wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört und damit auch alle Fertigungsunterlagen. „Der Nachbau war eine Riesenaufgabe, in die Horst-Dieter Görg viel Zeit und Mühe investiert hat. Die Fachleute konnten nur mit Fragmenten von Konstruktionsunterlagen arbeiten. Ich bin sehr froh, dass wir aus Bielefeld die Kupplung für den Hanomag beisteuern und uns so an dem Projekt beteiligen konnten“, zeigt sich Gerd Bobermin begeistert. Vor zwei Jahren – zum 100-jährigen Firmenjubiläum der ZF – war der Stromlinien-Rennwagen in Bielefeld zu Gast und begeisterte nicht nur Oldtimer-Fans.
Und jetzt kommt der Hanomag zurück nach Bielefeld: Bei der Veranstaltung „Wirtschaft Live“ am 22. Juni bei der ZF Friedrichshafen AG kann der legendäre Rennwagen hautnah erlebt werden. In einem weiteren Part, wird die „Cradle to Cradle®“-Zertifizierung am Standort Bielefeld vorgestellt.
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