Eigentlich war ihre Firmengründung im März 2017 so nicht geplant. „Wir waren beide bei einem Hersteller für Drohnen zuständig, der im vergangenen Jahr seinen Firmensitz nach Düsseldorf verlegt hat. Kurz vor Weihnachten bekamen wir die Kündigung. Der Januar 2017 war der merkwürdigste Monat, den ich bislang erlebt habe“, erinnert sich Marius Schröder. Was also tun? Zusammen mit seinem Kollegen reifte allmählich eine erste Idee heran. „Wir hatten bei unserem früheren Arbeitgeber tolle Projektpartner“, erzählt Benjamin Wiens. „Und die haben gefragt: Warum macht ihr nicht weiter?“ Ja, warum eigentlich nicht? Die beiden Gründer hatten von Anfang an im Kopf, dass sie gern noch spezialisierter arbeiten wollten und das erforderte auch eine andere Technologie. Organisatorische und auch finanzielle Unterstützung kam aus Dänemark von Blue Ocean Robotics. „Mit dem Seed-Kapital konnten wir die Technologie entwickeln, die uns vorschwebte“, sagt Benjamin Wiens, Technischer Direktor von Third Element Aviation, der sich schon als kleiner Junge intensiv mit Modellflugzeugen befasst hat.
An Schlaf war in der ersten Zeit nicht zu denken. Neben der Technologie-Entwicklung mussten Investoren und Projektpartner gesucht und gefunden und zudem ein Marketingkonzept erstellt werden – der Part des Kaufmännischen Direktors Marius Schröder. „Wir suchen mit unseren Produkten ganz gezielt die Nischen. Es kommt nicht allein auf die Drohne an – die gibt es in China billiger, damit können und möchten wir nicht konkurrieren –, sondern auf die hochspezialisierten Applikationen, die wir passgenau für unsere Kunden entwickeln.“ Soll zum Beispiel ein Parkplatz für Neuwagen überwacht werden, bietet Third Element Aviation die Lösung für das Sicherheitsproblem. Oder soll die Drohne kleine Ersatzteile für ein großes Unternehmen transportieren, damit der Wartungsmitarbeiter seine wertvolle Arbeitszeit nicht damit verschenkt, das riesige Firmenareal auf der Suche nach ein paar Schrauben zu queren: Die Drohne liefert das Gewünschte binnen kürzester Zeit, denn jeder Stillstand von Maschinen bedeutet für das Unternehmen immense Verluste. Und so sind für die unterschiedlichsten Branchen, viele Einsatzmöglichkeiten für Drohnen denkbar, die den Kunden Zeit und Geld sparen. „Ich habe nach meinem BWL-Studium für einen Lkw-Hersteller im Bereich Logistik gearbeitet“, so Marius Schröder. „Daher weiß ich, dass alles, was man aus engen Wegen rausschaffen kann, ein Segen für den Arbeitsprozess ist.“
Jeder Tag bei Third Element Aviation ist anders. „Eines Tages gibt es vielleicht auch einen typischen Arbeitstag“, lacht Marius Schröder. „Im Augenblick mache ich Termine mit mir selbst“, schildert er seine Arbeitsdisziplin. „Auch wenn ich flexibel auf neue Fragen reagieren muss, versuche ich diese Termine, die ich mir gesetzt habe, einzuhalten.“ Dabei versteht es sich fast von selbst, dass Begriffe wie Feierabend und Wochenende eher relativ sind.
Und woher kommt eigentlich der Firmenname. „Das ist recht einfach“, sagt Marius Schröder. Das dritte Element wird meist als Synonym für Luft verwendet und genau dieses Element gilt es zu erobern.“ Der eigentliche Prozess des Gründens hat viel Zeit und Kraft gekostet. „Manchmal ist man in der Gründungsphase schrecklich einsam. Die Arbeit liegt wie der Mount Everest vor einem. Und da kann es helfen, wenn einer sagt. Hey, da oben war ich schon mal, das ist gar nicht so schlimm.“ Dass Bielefeld der Standort werden sollte, war schnell klar. „Die Anbindung ist für unsere Kunden und Mitarbeiter gut“, berichtet Benjamin Wiens. „Und auch die Nähe zum Cluster OWL und zur Uni mit dem Bereich Robotik ist für uns wichtig. Für Industrie 4.0 ist Bielefeld genau die richtige Region.“
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