Der DNK definiert die Grundsätze zur Nachhaltigkeitsberichterstattung und bietet eine gute Orientierung für Unternehmen, die erste Schritte in diese Richtung unternehmen wollen. „Den DNK-Leitfaden kann jedes Unternehmen nutzen, um Risikomanagement zu betreiben und das eigene Unternehmen in die Zukunft zu tragen.“, unterstreicht Dr. Metje Rocklage. Neben vielen guten Gründen gibt es aus ihrer Sicht starke Argumente dafür, dass Nachhaltigkeit weit mehr als ein Trend ist. So bestimmt ein wachsendes Nachhaltigkeitsbewusstsein inzwischen das Konsumverhalten vieler Menschen. Ein verantwortungsvoller Umgang mit natürlichen Ressourcen hat sich bei vielen fest verankert und in der Wirtschaft das Thema Kreislaufwirtschaft befeuert. „Im War of Talents sind Jobs in ‚grünen‘ Unternehmen gefragt“, weiß Metje Rocklage. „Für Unternehmen ist Nachhaltigkeit ein nicht zu unterschätzender Wettbewerbsvorteil, um Mitarbeitende zu gewinnen, zu motivieren und zu binden.“
Zu den Vorzügen und Vorteilen von Nachhaltigkeit im Unternehmen zählt Metje Rocklage, dass nachhaltige Firmen nicht nur bei Verbraucher*innen hoch im Kurs stehen. Sie stärken auch das Image ihrer Marken. Darüber hinaus berücksichtigen Investoren zunehmend Unternehmen, die durch ihre Unternehmenskultur auf Nachhaltigkeit ausgerichtet sind. Dadurch generieren nachhaltige Unternehmen langfristig Wachstum und sichern ihre Zukunftsfähigkeit „Es geht nicht um ein Greenwashing, sondern um den konkreten Nutzen von Nachhaltigkeit. Denn Nachhaltigkeit ist längst ein Erfolgsfaktor“, macht Metje Rocklage mit Blick auf interne wie externe Zusatznutzen deutlich. „Die Verbesserung von Managementsystemen und internen Prozessen, das Erkennen von Stärken und Schwächen, aber auch die Gewinnung und Bindung von Mitarbeitenden sind harte Faktoren für ein nachhaltiges Management und zielen nach innen ab.“ Zu den externen Zusatznutzen rechnet die Keynote-Speakerin wiederum das Schaffen von Wettbewerbsvorteilen, den besseren Dialog mit Stakeholdern und damit auch die einfachere Finanzmittelbeschaffung.
Doch wie können Unternehmen ein betriebliches Nachhaltigkeitsmanagement konkret angehen? „Es sind die klassischen Steps“, lautet die kurze wie prägnante Antwort der Professorin. Unternehmen müssen ein Unternehmensleitbild entwickeln und sich in dem Zuge Gedanken über ihre Visionen und Werte machen, aber auch ihre langfristigen Unternehmensziele formulieren. Gleichzeitig gilt es, Nachhaltigkeit und Innovation in der Produktentwicklung, aber auch in der Unternehmensstrategie zu verankern. „Der Deutsche Nachhaltigkeitskodex ist das perfekte Tool, um in das Thema einzusteigen“, erklärt Metje Rocklage. „Denn er unterstützt den Aufbau einer Nachhaltigkeitsstrategie, bietet einen Einstieg in die Nachhaltigkeitsberichterstattung, sorgt für Transparenz und ist einfach gut handhabbar.“
Im Vergleich zu GRI und EFFAS ist der DNK nur 56 Seiten stark. Übersichtlich in die vier Bereiche Strategie, Prozessmanagement, Umwelt und Gesellschaft gegliedert, listet er 20 relevante Kriterien auf. Dadurch erleichtert er den Aufbau einer Nachhaltigkeitsstrategie. „Regelmäßig zu berichten, macht die Entwicklung des Unternehmens im Zeitverlauf sichtbar“, führt Metje Rocklage einen von fünf Vorteilen an. „Gleichzeitig kann der DNK zur Erfüllung der CSR-Berichtspflicht genutzt werden. Alle Anforderungen des CSR-Richtlinienumsetzungsgesetzes (CSR-RUG) und der Richtlinie zur nichtfinanziellen Berichterstattung (NFRD) sind in den DNK integriert und bieten eine gute Orientierungshilfe. Aus der NFRD soll die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) werden, die zukünftig zusammen mit der Taxonomieverordnung ebenfalls eingebunden sein wird. Ebenso bietet der DNK eine Berichtsoption zum Nationalen Aktionsplan Wirtschaft und Menschenrechte (NAP).“ Darüber hinaus prüft das Büro Deutscher Nachhaltigkeitskodex die DNK-Erklärungen auf formale Vollständigkeit. Die Anwender*innen erhalten qualifiziertes Feedback und die DNK-Datenbank erzeugt Sichtbarkeit. „Vor allem aber ist der DNK ein anerkanntes Steuerungsinstrument für nachhaltiges Wirtschaften, international anschlussfähig und erfüllt die EU-Berichtspflicht“, so Metje Rocklage mit Blick auf kleine und mittlere Unternehmen, die dieses kostenlose Tool nutzen können, um selbständig ihre Nachhaltigkeitsberichterstattung zu erstellen.
Vier Bereiche mit 20 Kriterien – auf diese Formel lässt sich der DNK verkürzen. Strategie, Prozessmanagement, Umwelt und Gesellschaft sind die vier Säulen, auf denen das Nachhaltigkeitsmanagement ruht. Der Strategieteil ist die Basis des nachhaltigen Wirtschaftens, beleuchtet unter anderem die Wertschöpfungskette und listet in einer Checkliste entsprechende Aspekte auf. Beim Prozessmanagement geht es u.a. um Verantwortlichkeiten, Regeln, Prozesse, aber auch um das Innovations- und Produktmanagement. Die Säule Umwelt öffnet den Blick auf die Inanspruchnahme natürlicher Ressourcen, das Ressourcenmanagement, aber auch für klimarelevante Emissionen. „Unternehmen sollten sich bestimmte Kriterien herausnehmen, die am meisten Berührungspunkte zum Unternehmen aufweisen und Schritt für Schritt Optimierungen vorantreiben“, lautet der Rat der Expertin. Das gilt auch für den vierten Bereich Gesellschaft, wo es um soziale Themen geht: von Arbeitnehmerrechten über Chancengerechtigkeit wie Vereinbarkeit von Familie und Beruf bis hin zu Menschenrechten. „Der Leitfaden zum Deutschen Nachhaltigkeitskodex ist ein großes Geschenk und eine sehr gute praktische Hilfe, diese Managementthemen vollumfänglich zu beleuchten. Gleichzeitig lässt er sich als Risiko-Management-Checkliste nutzen“, unterstreicht Metje Rocklage, die darauf hinweist, dass sogar DNK-Leitfäden für unterschiedliche Branchen existieren: Fürs Handwerk ebenso wie für Hochschulen, den Maschinen- und Anlagenbau, Stiftungen oder die Energiewirtschaft.
Die Datenbank ist das Herzstück des DNK. Hier finden Unternehmen alle bisher veröffentlichten Erklärungen und Nachhaltigkeitsberichte über 750 DNK-Anwender*innen. „Auf diese Weise werden die Nachhaltigkeitsbemühungen vom kleinen Startup bis hin zum großen Unternehmen sichtbar und vergleichbar. Und es ist ein Anstoß für Unternehmen, sich nach innen mit den für sie relevanten Fragen zu beschäftigen“, so Metje Rocklage, die konkreten Beispiele und Nachhaltigkeitsberichte aus der Unternehmenspraxis vorstellt. So hat das Unternehmen dm nach einer strategischen Analyse acht Handlungsfelder unter der Überschrift ‚Was uns bewegt‘ formuliert. Dazu zählen u.a. ganzheitliche Klimaschutzmaßnahmen, zukunftsfähige Lieferketten, intelligentes Materialmanagement, kontinuierliches Qualitätsmanagement, verantwortungsvolle Sortimentsgestaltung, facettenreiche Aus- und Weiterbildung, lebendige Arbeitsgemeinschaft sowie gesellschaftliches Engagement. Damit legt dm eine eigenständige Nachhaltigkeitsstrategie offen und erläutert auch, welche konkreten Maßnahmen ergriffen werden. „Eine gute Hilfe sind die Checklisten, die im Leitfaden des DNK hinterlegt sind“, erklärt die 39-jährige FHM-Dozentin auch mit Blick auf das Vorgehen der Stadt Wuppertal. So beschäftigte sich das Gebäudemanagement der Stadt beispielsweise unter strategischen Aspekten mit der Tiefe seiner Wertschöpfungskette. Die Folge: Auf allen Verwaltungsvorlagen wurde 2021 der Klimacheck eingeführt, damit Wuppertal seine Klimaschutzziele erreichen und umsetzen kann (VO/0343/20). „Der Klimacheck schafft mehr Transparenz für die Entscheidungsträger*innen und dient dazu, an den negativen Folgen durch innovative Lösungen etwas zu ändern“, macht die Referentin deutlich. Wie Prozesse dazu beitragen, die Nachhaltigkeit bei der eigenen Ressourcennutzung und der von Nutzer*innen zu verbessern, zeigte wiederum die newweys Logistics GmbH. Sie stellte im Bereich Prozessmanagement das Innovations- und Produktmanagement auf den Prüfstand und realisierte daraufhin eine emissionsfreie Warenzustellung auf der letzten Meile in den Städten Köln und Berlin. „Es lohnt sich also durchaus auch einzelne Kriterien aus den unterschiedlichen Bereichen des DNK zu bearbeiten“, erläutert Metje Rocklage. Sie möchte Unternehmen aus der Region ermutigen, sich schrittweise an das Thema heranzutasten. „Die FHM ist konsequent auf den Mittelstand ausgerichtet und inzwischen an acht Standorten bundesweit zu finden. Mein persönliches Ziel ist es, dass Studierende, ihr Wissen um Nachhaltigkeit in die Unternehmen tragen“, erklärt die Dozentin und verweist noch einmal auf die berufsbegleitende wissenschaftliche Weiterbildung zum/r Nachhaltigkeitsmanager/in an der FHM. Diesen absolvieren inzwischen zwei Gruppen pro Jahr. „Und es ist meine absolute Lieblingsvorlesung,“ resümiert die Bielefelder Professorin. „Mein Wunsch ist es, dass unsere Region in Bezug auf Nachhaltigkeit künftig noch stärker aufgestellt ist.“
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