Energieeffizientes und nachhaltiges Coworking-Bürogebäude
Fotograf: Laura Thiesbrummel / Nutzungsrecht: Schüco International KG
Unternehmensnews
In unmittelbarer Nachbarschaft zum Museum Marta Herford entstand nach den Entwürfen des Herforder Architekten Karsten Monke ein nachhaltiges Coworking-Bürogebäude: Das LUI House ist ein Ort moderner Arbeitswelten. Nicht nur aufgrund seiner räumlichen Qualität, sondern auch wegen seiner nachhaltigen und energieeffizienten Bauweise.
Design Offices, WeWork oder Regus – das sind die wohl bekanntesten Coworking-Anbieter in Deutschland. Diese Reihe soll mittel- bis langfristig das LUI House ergänzen. Die Marke LUI House steht für Hochwertigkeit in Sachen Gestaltung, Ausstattung und Nachhaltigkeit. So zumindest sieht es der Gründer und Inhaber Karsten Monke. Er ist zugleich Inhaber des Architekturstudios archwerk aus Herford, das den Bau entworfen hat. Mit dem LUI House realisierten Monke und sein Team den Prototypen eines energieeffizienten und nachhaltigen Coworking-Bürogebäudes – einen viergeschossigen Neubau mitten im Herzen von Herford in unmittelbarer Nachbarschaft zum Museum Marta Herford, zur Elsbacher Wäschefabrik und dem Steigenberger Intercity Hotel. Das Haus bietet Kleinstunternehmern, Solo-Selbstständigen oder Start-ups inspirierende Arbeitsplätze, denn dort arbeiten verschiedene Akteure aus verschiedenen Branchen an unterschiedlichen Projekten. Neben konventionellen Büroflächen stehen dafür Coworking Spaces, Konferenzräume, Lounge-Bereiche sowie ein Creative Lab und ein öffentliches Café bereit.
Moderne Arbeitswelten auf vier Ebenen
Im Erdgeschoss markiert je ein schwarz eloxiertes Stahlvordach den Haupteingang sowie den Eingang des öffentlichen Cafés. Über beide Seiten gelangt man in die zentrale Lounge und von dort aus in fünf unterschiedlich große Konferenzräume, in denen zwischen sechs und 16 Personen Platz haben. Im ersten Obergeschoss befinden sich die Coworking-Flächen sowie zehn einzelnen Büroeinheiten mit ein bis vier Arbeitsplätzen. Auch hier gibt es eine Lounge – wenn auch eine kleinere als die im EG – sowie eine Teeküche. Das zweite Obergeschoss belegt das Architekturbüro archwerk selbst. Den derzeit 24 Architekten und Ingenieuren stehen dort verschiedene Räume und Arbeitsplatztypen zur Verfügung. Darunter sind diverse Büroeinheiten sowie kleinere Arbeitsnischen, Telefonzellen, aber auch Aufenthalts- und Besprechungszonen sowie ein kleiner Ruheraum. Die Gestaltung des Gebäudes ist außen wie innen hochwertig: Unter anderem begegnet man im LUI House Designklassikern wie der Ottomane von Eames, dem „Projecteur“ von Le Corbusier, der im LUI House als Außenleuchte dient und eigens dafür in einer Sonderfarbe realisiert werden durfte, und vielem mehr.
Digitale Welt mit Weitblick
Ganz oben im dritten Obergeschoss liegt mit 200 m2 der größte Raum: Das Creative Lab eignet sich für Workshops oder Vortragsreihen. Es ist unter anderem mit einer voll digitalisierten Pinnwand ausgestattet. Diese sogenannte Idea Wall kann wie ein Bildschirm Informationen zeigen, es kann darauf aber auch mehrschichtig gearbeitet werden. Vom Creative Lab aus gelangt man auf die 140 m2 große Dachterrasse, die weite Ausblicke auf die Herforder Hügelketten, aber auch außergewöhnliche Perspektiven auf das Dach des benachbarten Marta-Museums von Frank O. Gehry bietet. Ausgestattet ist die Terrasse mit einer Outdoor-Küche und einem Grill.
Nachhaltigkeit und Energieeffizienz
Die hohe Qualität dieses Büroneubaus spiegelt sich in besonderer Weise im nachhaltigen Energiekonzept wider. Auskunft über die zu erwartenden LifeCycle-Kosten lieferte eine Lebenszyklusanalyse. Das Gebäude bezieht eigentlich nur Trinkwasser. Den benötigten Strom erzeugt eine Photovoltaikanlage mit 16,5 kWp Leistung. Diese deckt fast in Gänze den Bedarf. Für Spitzenlasten oder nachts, wenn keine Sonne scheint, kann aber auch Strom aus dem öffentlichen Netz bezogen werden. An die PV-Anlage sind zwei Tiefengeothermie-Wärmepumpen zum Heizen und Kühlen angeschlossen. Zum Kühlen sind sämtliche Betondecken aktiviert, eine Fußbodenheizung sorgt für die nötige Wärme. Die Lüftungsanlage hat einen Wärmerückgewinnungsgrad von über 90 Prozent. Die Fortluft wärmt die Frischluft über einen Kreuzwärmetauscher auf. Ebenfalls zur technischen Ausstattung gehören die sonnenstandsgeführte Verschattung, eine Bluetooth gesteuerte Beleuchtungsanlage sowie zwei Wallboxen. Selbst die WCs sind als Dusch-WC inklusive Trockner ausgeführt. All diese wichtigen Funktionen und Anlagen sind komplett in die Gestaltung integriert.
Formgebender dänischer Klinker
Die Fassaden aus dänischem handgefertigtem Klinker erinnern an Industriegebäude aus den 1920er- und 30er-Jahren und transformieren die Backsteinkultur dieser Zeit ins Heute. Ihre Tiefenwirkung erhält sie in den oberen Geschossen durch eine ungewohnte, hochkantige Vermauerung mit nach außen gedrehten Mörteltaschen. Diese befinden sich normalerweise in den Lagerfugen des Mauerwerks und sind mit Mörtel gefüllt. An diesem Gebäude aber sind die Mörteltaschen ein rein ornamentales Gestaltungsmerkmal. Der Sockel wurde flächig ausgeführt, mit konventionell vermauerten Klinkern und daher unsichtbaren Mörteltaschen. Herausfordernd war die Umsetzung eines „Ganzstein-Verbandes“. Die Gebäude-, Fenster- und Pfeilermaße ordnen sich dem Prinzip unter, sodass ausschließlich ganze Steine vermauert wurden.
Fassade, Fenster- und Türsysteme
In der Fassade sitzen verschiedene Fenstertypen und -systeme von Schüco. Von innen rahmen die dunklen Metallprofile die Fenster wie ein Passepartout. Die Fensterelemente sind hier bündig mit dem Putz. Außen entsteht dadurch eine größere Laibungstiefe und damit eine ausdrucksstarke Tiefenwirkung. Alle Fenster mussten auf das spezielle Klinkerformat 228 x 85 x 108 mm (L x H x B) optimiert werden, um keine Steine anschneiden zu müssen. In den Obergeschossen wurden zwei Formate der Aluminium-Profilserie AWS 75.SI mit flächigen Metallprofilen verbaut: große, nahezu quadratische Fenster (ca. 2,45 x 2,45 m) sowie schmale Drehflügel-Varianten (ca. 1,20 x 2.45 m) mit schlanken Ansichtsbreiten. In allen quadratischen Fenstern gibt es einen über die ganze Höhe reichenden, 12 cm breiten Lüftungsspalt, der zugunsten des Nutzerkomforts manuell geöffnet werden kann. Im rund acht Meter langen Treppenhaus sorgt das Pfosten-Riegel-System FWS 50.SI für maximal viel Tageslichteintrag. Im öffentlichen Café sowie beim Zugang der Dachterrasse entschieden sich die Verantwortlichen für Panorama-Schiebetüranlagen ASE 67 PD. Sie lassen sich in beide Richtungen so weit aufschieben, dass rund 3,50 Meter breite, lichte Öffnungen entstehen. Der Übergang zwischen innen und außen verschmilzt. Die Profile haben maximal schlanke Ansichtsbreiten mit nur 30 mm. Wie auch die Fenster stammen die Türen aus dem Hause Schüco. Alle Treppenhaus-Zugangstüren wurden in sämtlichen Geschossen als Brandschutz-Aluminiumtüren der Reihe ADS 80 FR 30 verbaut. Die Eingangstür ist das Türsystem AD UP 75. Sie erfüllt allen voran hohe Sicherheitsanforderungen, unter anderem die Einbruchschutz-Widerstandsklasse RC2N.
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