Die Stadtwerke Bielefeld blicken auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2018 zurück. Dieses war operativ besser als geplant und erneut von einigen Sondereffekten beeinflusst. Die Stadtwerke Bielefeld befinden sich aktuell in einer guten finanziellen Lage. Das ausschüttungsfähige Jahresergebnis beträgt rund 18,6 Millionen Euro (Vorjahr: 82,9 Millionen Euro). Außerdem haben die Stadtwerke Konzessionsabgaben von 22,4 Millionen Euro an die Stadt geleistet.
„Wir freuen uns, dass wir auch im vergangenen Jahr unsere Markt- und Wettbewerbsposition auf gutem Niveau halten konnten. Besonders stolz sind wir auf die Treue unserer Kundinnen und Kundinnen“, so Martin Uekmann und Rainer Müller, Geschäftsführer der Stadtwerke Bielefeld. „Trotz der zahlreichen Zukunftsherausforderungen und des Wettbewerbsdrucks in der Energiebranche ist es erneut möglich, die Kosten der Verkehrstochter moBiel auszugleichen. Diese lagen im abgelaufenen Geschäftsjahr bei 22,1 Millionen Euro.“ Die großen Themen in 2018 waren erneut die Digitalisierung, die Energie- und Verkehrswende. Neben der Rolle als Energiedienstleister konzentrieren sich die Stadtwerke Bielefeld schon seit einigen Jahren auf neue Geschäftsfelder und die Erarbeitung digitaler Strategien.
„Und darauf können wir uns vor allem konzentrieren, weil unser Kerngeschäft so stabil läuft. Wir konnten in 2018 sowohl im Strom-, als auch im Gas- und Wasser-Bereich höhere Absatzmengen erzielen“, erklärt Rainer Müller, der sich ein halbes Jahr nach seinem Antritt als neuer Geschäftsführer bei den Stadtwerken gut angekommen fühlt. „Besonders schön zu sehen ist, dass unsere Kundinnen und Kunden uns die Treue halten. Das kann man an der niedrigen Wechselquote sehen. Beim Strom liegt diese in Bielefeld bei 15,3 Prozent – bundesweit bei 43,8 Prozent. Auch die Wechselquote beim Gas ist vergleichsweise niedrig. Sie beträgt in Bielefeld 15,4 Prozent und im Bundesdurchschnitt 34 Prozent.“
Neben dem Kerngeschäft, das sich besser entwickelte als gedacht, war das Ergebnis 2018 wieder einmal beeinflusst von Sondereffekten. Entlastend wirkten vor allem die Auflösung von Rückstellungen sowie Versicherungserstattungen im Zusammenhang mit dem Gemeinschaftskraftwerk Grohnde. Außerdem konnten die Stadtwerke Bielefeld ein Grundstück an der Schildescher Straße an die Handwerkskammer verkaufen. Gegenläufig war im Jahresabschluss Risikovorsorge zu treffen für den Strombezug aus Grohnde, für den Zeitraum bis Ende 2021. Martin Uekmann: „Diese Sondereffekte sind aber nicht zu vergleichen mit denen aus 2017. Damals war es uns durch die Erstattung der Kernbrennstoffsteuer gelungen einen hohen zweistelligen Millionenbetrag für Investitionen zurückzustellen und trotzdem noch rund 83 Millionen Euro an die Stadt abzuführen. Heute können wir sagen: Wir hatten wieder ein erfolgreiches Geschäftsjahr, aber so geht es auf Dauer nicht weiter.“ Die Prognosen zeigen, dass die Stadtwerke die Verkehrsverluste im kommenden Jahr noch mit den Gewinnen aus der Versorgung erwirtschaften können. Auf Dauer werden die Gewinne in der Versorgung aber zurückgehen, auch durch das Auslaufen von Grohnde. Die Ausgaben im Bereich Verkehr werden hingegen steigen. Auch die Digitalisierung kostet viel Geld. Uekmann: „Wir bleiben also bei der Aussage, dass unsere Ergebnisse zurückgehen werden. In der Stadtwerke Bielefeld Gruppe arbeiten wir deswegen stetig daran, uns effizienter aufzustellen und die Unternehmensstrukturen zukunftsfähig zu machen.“
Kerngeschäft rund 3 Millionen Euro über Plan
Das Bestandsgeschäft der Stadtwerke Bielefeld ist im vergangenen Geschäftsjahr in fast allen Sparten besser gelaufen als geplant. Lediglich in der Fernwärmeversorgung wurden weniger Mengen abgenommen.
Der Stromabsatz liegt mit fast 3,3 Milliarden Kilowattstunden mehr als acht Prozent über dem Vorjahresniveau. Der Zuwachs ist vor allem dadurch bedingt, dass die Stadtwerke wesentlich höhere Strommengen an der Börse handeln konnten und auch der Absatz an Weiterverteiler deutlich stieg. Bei den Haushalts- und Sondervertragskunden in Bielefeld gab es einen leichten Rückgang. Gründe dafür sind, neben der allgemeinen Effizienzentwicklung, zunehmende Eigenerzeugung durch EEG-Anlagen und die Wettbewerbsentwicklung.
Beim Erdgas konnten die Absatzmengen um 2,3 Prozent auf insgesamt 4,7 Milliarden Kilowattstunden gesteigert werden. Den größten Zugewinn gab es bei Sondervertragskunden außerhalb von Bielefeld, in dem Bereich konnten auch einige Großkunden zurückgewonnen werden. Die Absatzmengen an Weiterverteiler und im Handel wurden ebenfalls gesteigert. Der Gaseinsatz in den Stadtwerke-eigenen Kraftwerken stieg außerdem um 1,6 Prozent. Aufgrund des insgesamt sehr warmen Jahres 2018 verbrauchten die Bielefelder Kundinnen und Kunden hingegen rund vier Prozent weniger Erdgas.
Die Wasserabgabe belief sich im Geschäftsjahr 2018 auf 19,2 Millionen Kubikmeter. Das sind 5,2 Prozent mehr als im Vorjahr. Grund dafür war die lange Trockenperiode im vergangenen Sommer, in der allein Haushalts- und Gewerbekunden in Bielefeld rund 7 Prozent mehr Wasser verbrauchten. Die Übernahme der Wasserversorgung im Bereich Bethel führte außerdem zu einer gestiegenen Zahl an Haushaltskunden. Der Bedarf an Trinkwasser ist seit einigen Jahren wieder steigend. Damit rückt die Sicherstellung und Ausweitung der Kapazitäten der Wasserversorgung verstärkt in den Blick.
Die Absatzzahlen im Bereich der Fernwärme nahmen im Vergleich zum Vorjahr um 2,3 Prozent ab. Der gesamte Fernwärmeabsatz, also Wärme und Dampf, lag damit bei 849,2 Millionen Kilowattstunden. Ursächlich für den Rückgang war, dass ein Großkunde produktionsbedingt weniger Dampf abnahm, als geplant. Die Haushalts- und Gewerbekunden hingegen nahmen im vergangenen Jahr rund 2,6 Prozent mehr Wärme ab. Das Bielefelder Fernwärme-Netz wurde zudem um 2,4 Kilometer erweitert. Damit beträgt die Netzlänge jetzt 215 Kilometer. Die Hausanschlüsse konnten auf fast 4.000 gesteigert werden.
Töchterunternehmen tragen zum Erfolg bei
Einen positiven Effekt auf die Gesamtbilanz hatten auch die erfolgreichen Geschäfte der Stadtwerke Tochterunternehmen.
Bei moBiel belief sich die Kostenunterdeckung auf 22,1 Millionen Euro. Trotz der Tarifsteigerung konnten die Verkehrsbetriebe das Jahr damit um rund 200.000 Euro besser abschließen als geplant. Zudem konnten die Fahrgastzahlen in Bus und Stadtbahn auf über 60 Millionen gesteigert werden – der höchste Wert seit Inbetriebnahme der Stadtbahn im Jahr 1991.
Das Geschäftsjahr der BBF GmbH war geprägt von einer außergewöhnlichen Freibadsaison. Mit über einer halben Million Gäste, war es das erfolgreichste Freibadjahr seit über 20 Jahren. Und auch die Eisbahn war so gut besucht wie zuletzt in den 70er Jahren. Trotz der dadurch bedingten personellen Herausforderungen, ist es der BBF gelungen die Verluste mit 9,9 Millionen unter der angestrebten Zielmarke von zehn Millionen Euro zu halten. Alle Einrichtungen der BBF verzeichneten zusammen 1,46 Millionen Besucher.
Wie in den Vorjahren überzeugte die Interargem auch in 2018 mit einem Ergebnis von 15,7 Millionen Euro. In den Verbrennungsanlagen in Bielefeld und Hameln wurden rund 727.000 Tonnen Abfall verarbeitet. Der Stromabsatz lag demnach bei 364 Millionen Kilowattstunden, womit insgesamt 130.000 Haushalte versorgt werden konnten. Der Fernwärmeabsatz lag bei rund 560 Millionen Kilowattstunden, mit denen rund 37.500 Haushalte versorgt werden konnten.
Die Telekommunikationsbranche erlebt zurzeit einen nahezu revolutionären technischen Wandel durch den Ausbau des Glasfasernetzes. Dabei wird die BITel in den kommenden Jahren eine zentrale Rolle übernehmen und stark in die aktive Technik investieren. Die wirtschaftliche Entwicklung des Unternehmens verläuft unter diesen Gesichtspunkten erfolgreich. Die BITel hat das Geschäftsjahr 2018 mit einem Ergebnis von einer halben Million Euro abschließen können. Die Zahl der Kundenanschlüsse belief sich zum Ende des Jahres auf rund 35.000. Das ist ein Plus von rund neun Prozent.
Stadtwerke Bielefeld Gruppe – gemeinsam stark
Um den Herausforderungen der Zukunft zu begegnen, sehen sich die Stadtwerke Bielefeld vor allem als Gruppe von Unternehmen besonders gut gerüstet. Martin Uekmann: „Unsere Stadt wächst. In ihr wollen künftig noch mehr Menschen leben, wohnen und arbeiten. Um das umweltfreundlich und nachhaltig zu ermöglichen, braucht man eine moderne Quartiersentwicklung. Zum Beispiel mit energieeffizienten Gebäuden, die umweltschonend beheizt werden.“ Dabei wird auch die Sektorenkopplung eine Rolle spielen, die zum Beispiel die Elektromobilität, mit dem Energie- und Verkehrssektor verknüpft. Vor allem regionale Konzepte werden dabei für die Stadtwerke an vorderster Stelle stehen, an denen alle Unternehmen der Gruppe beteiligt sein werden.
Um diese Themen angehen zu können, spielt das Thema Breitbandausbau bereits eine zentrale Rolle für die Stadtwerke und wird es auch in den kommenden acht Jahren tun. Insgesamt werden rund 280 Millionen Euro in eine flächendeckende Erschließung Bielefelds mit Glasfaser investiert. Rainer Müller: „Im Stadtteil Sudbrack haben wir 2018 begonnen und sind dort so gut wie fertig. Auch einige Gewerbegebiete im Bielefelder Süden konnten wir schon ausbauen. Und so wird es in den kommenden Jahren weitergehen.“ Breitband sehen die Stadtwerke als Teil der Daseinsvorsorge. In den kommenden Jahren werden auch die weißen Flecken und Schulen an Netz angeschlossen. Müller ergänzt: „Es wird aber einige Zeit benötigen, bis alle Bielefelderinnen und Bielefelder profitieren können. Solch eine Infrastruktur aufzubauen ist unsere Kernkompetenz, dauert aber. In Kooperation mit unserer Tochter BITel versuchen wir heute schon Synergien zu heben, damit es schneller geht.“ Eine gute Versorgung mit Highspeed Netzen wird für die Herausforderungen der Zukunft unabdingbar sein. So wollen die Stadtwerke gemeinsam mit der Stadt Bielefeld an einer Smart City Plattform arbeiten. Martin Uekmann erklärt: „Entstehen soll ein Angebot, bei dem alle digitalen Aktivitäten der Stadt und Stadtwerke gebündelt sind, zum Beispiel alle Mobilitätsangebote. Aktuell nehmen wir an einem Wettbewerb teil, um Bundesmittel für dieses Projekt zu bekommen. Die Plattform soll auch davon leben, dass sie von weiteren Partnern genutzt wird, zum Beispiel in Kooperation mit der Wirtschaft und den Hochschulen.“
Auch das Thema Verkehrswende ist eng mit der Digitalisierung verbunden. moBiel als größte Stadtwerke-Tochter, beschäftigt sich seit dem vergangenen Jahr intensiv mit Mobilitätsangeboten, die Stadtbahn und Bus sinnvoll ergänzen. Uekmann: „Und diese Angebote werden vor allem digital sein. Vom E-Roller, über E-Tretroller und E-Bikes bis hin zu unserem Ruf-Bus Anton, sollen alle neuen Formen barrierearm über eine App bestellbar sein. Das ist die Zukunft.“ Die größten Summen fallen allerdings bei der Beschaffung von Fahrzeugen und dem Ausbau der Stadtbahninfrastruktur an. Im Jahr 2018 investierte moBiel 42,8 Millionen Euro. Im laufenden Geschäftsjahr werden es 54 Millionen Euro sein. Damit wurden und werden unter anderem 24 neuen VamosBahnen beschafft und 40 neue Busse. Außerdem hat moBiel im vergangenen Jahr den zweiten Betriebshof in Sennestadt gebaut und fertiggestellt. Hinzu kommen zahlreiche Arbeiten am bestehenden Stadtbahnnetz sowie diverse Erweiterungsmaßnahmen.
Ein großes Handlungsfeld bleibt auch die Energiewende. Rainer Müller weiß: „Klimaschutz ist das Thema unserer Zeit. Wir sehen alle die verstärkte öffentliche Debatte darüber. Deswegen sind wir froh, uns schon früh darum gekümmert zu haben.“ In den vergangenen Jahren sind bei den Stadtwerken bereits dreistellige Millionenbeträge in den Bau von Solar-, Biomasse- und Windkraftanlagen sowie den Ausbau der Fernwärmeversorgung geflossen. Die vereinbarten Klimaschutzziele, nämlich 40 Prozent weniger CO2 zu produzieren, im Vergleich zum Referenzjahr 1991, haben die Stadtwerke bereits im letzten Jahr erreicht. „In 2018 konnten wir, insbesondere durch den Kauf des Windparks Schlüchtern, den Anteil an Strom aus erneuerbaren Energien nochmal deutlich steigern. Im vergangenen Jahr erzeugten wir 291 Millionen Kilowattstunden Strom aus erneuerbaren Energien. Damit decken wir den Bedarf von 104.000 Haushalten. Und das soll in den kommenden Jahren noch intensiviert werden“, verspricht Müller. Da der Bau weiterer Anlagen allein nicht ausreicht, um die Energiewende zu bewältigen, wollen die Stadtwerke außerdem in ein intelligentes Batterie-Speicher-Kraftwerk investieren. Schon heute ist oft mehr grüner Strom im Netz, als die Verbraucher sinnvoll nutzen können. Bei dem Projekt handelt es sich um eine Millioneninvestition. Der Aufsichtsrat hat am heutigen Tag den Weg dafür freigemacht.
Ein weiteres großes Projekt steht bei der MVA in Bielefeld an. Die Interargem, als Holding der MVA Bielefeld und der Enertec Hameln, hat in den vergangenen Jahren bereits erfolgreich die regionale Entsorgungssicherheit für Abfall sichergestellt. „Jetzt wollen wir noch eine Klärschlammverbrennungsanlage bauen. Bei diesem Projekt wird das Thema interkommunale Zusammenarbeit noch einmal so richtig greifbar. Viele Kommunen in Deutschland haben in dem Bereich bereits ein Entsorgungsproblem und wir könnten es für OWL lösen“, so Rainer Müller. Die Anlage soll auf dem Gelände der MVA errichtet werden. Das Genehmigungsverfahren dafür läuft planmäßig. Die Interargem ist optimistisch bereits im kommenden Jahr mit dem Bau beginnen zu können.
Martin Uekmann: „Das alles zeigt, welche zahlreichen Herausforderungen für uns in den kommenden Jahren anstehen und die können wir nur bewältigen, wenn alle Unternehmen der Stadtwerke als Gruppe stark zusammenarbeiten. Wir werden dafür sorgen, dass Bielefeld weiter attraktiv ist, mit einem hohen Arbeits- und Freizeitwert Das heißt, wir werden gemeinsam mit der Stadt weiter die Daseinsvorsorge für unsere Stadt sicherstellen und weiterentwickeln.“
Bei diesem Text handelt es sich um eine Pressemitteilung Dritter. Für den Inhalt zeichnet sich die WEGE mbH nicht verantwortlich.
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