Mit dem beruflichen Neustart hat auch er seine Weichen neu gestellt. „Etwas Neues zu schaffen, erfordert sehr viel Arbeit“, unterstreicht Dominik Peitsch, der von der Idee bis zum marktreifen Produkte drei Jahre Arbeit investiert hat. Ausdauer, eine gewisse Gelassenheit und ein gut funktionierendes lokales Netzwerk sind für den kreativen 47-Jährigen die Basis, um die Herausforderungen eines Start-ups zu meistern. Ebenso die Bereitschaft, das Geschäftsmodell immer weiter zu optimieren und anzupassen.
Seine Erfahrungen – neben einer abgeschlossenen Berufsausbildung und einem Studium verfügt Dominik Peitsch über langjährige Berufspraxis – sind für den Bielefelder Gründer wertvolle Bausteine für die Entwicklung des noch jungen Unternehmens, das vor einem Jahr Preisträger des Businessplanwettbewerbs Startklar OWL wurde. „Auf Erfahrung zu gründen, hat durchaus Vorteile“, sagt er.
Vor zwei Jahren, auf der Interzum, feierte der Bielefelder mit seinem Raumkonzept Premiere. „Dafür haben wir einen Container komplett eingerichtet. Mit Bett, Bank, Tisch, Ablagen, Regalen, Garderobe. Eben alles, was man so braucht, aber halt auf nur auf vier Quadratmetern“, erklärt der 47-Jährige, der klare und minimalistische Kompositionen wie beim Bauhaus schätzt. Und davon überzeugt ist, dass durch die Verknappung von Wohnraum der Bedarf an Möbeln für kleine Räume wächst. Ein Problem, dem er eine Antwort entgegensetzt „Die relativ kurze Distanz gegenüberliegender Wände bietet eine gute Voraussetzung, sie in die Möbelkonstruktion einzubeziehen. Dadurch kommuniziert die Einrichtung unmittelbar mit den Grenzen des Raumes und weitet diese optisch“, erklärt er.Eine Idee, die dem Bielefelder kam, als er vor der Aufgabe stand, einem seiner drei Söhne das kleine Zimmer wohnlichund funktional einzurichten. „Fachwerkraum ist das erste systemische Konzept zur effizienten Möblierung kleiner Räume“, erklärt Dominik Peitsch, der mit seinem System Tischlern, Schreinern, Inneneinrichtern und -architekten die Grundlage für die effiziente Einrichtung kleiner Räume bietet.„Ich habe viel ausprobiert und wieder verworfen, bis ich mit dem Resultat zufrieden war“, stellt er mit Blick auf das Möbelsystem fest. Es basiert auf einem Steck- und einem Schubprofil aus Edelstahl. Die Eintragung als Gebrauchsmuster fand im April dieses Jahres statt. Die Grundprofile, die Holz – massive Eiche oder Schichtholz – in Form von Platten und Leisten aufnehmen, ermöglichen alle denkbaren Möbel. „ Darüber hinaus aber entsteht ein gut gegliederter Raum mit festgelegten Rastermaßen, die eine klare Optik erzielen“, so Dominik Peitsch. Mit dem Vorteil, dass der Boden frei bliebt.
Hochwertig, nachhaltig und lokal produziert. Neben dem geradlinigen Design, der individuellen Gestaltung und variablen Nutzung spielten und spielen bei der Produktentwicklung auch Themen wie lokale Produktion, Nachhaltigkeit und Lebensdauer eine entscheidende Rolle für das Start-up. „Angesichts immer knapper werdender Ressourcen arbeitet Fachwerkraum nach dem ‚cradle to cradle‘-Prinzip“, so Dominik Peitsch. Das Produkt selbst ist über enorme Zeiträume einsetzbar und kann als Monomaterial ohne feste Verbindungen auch der Produktion anderer Produkte zugeführt werden. Mit lokalen Akteuren hat er wiederum die Strukturen geschaffen, um das Programm in Großserie herstellen und liefern zu können. „Bielefeld bietet dafür gute Strukturen und ist daher als Standort interessant“, so Dominik Peitsch. Wenn ihm etwas fehlt, dann ist es oft Zeit und die fehlende Infrastruktur eines etablierten Unternehmens. „Als Gründer muss man sich wieder um jedes einzelne Detail kümmern, ist Mädchen für alles“, sagt Dominik Peitsch. Eins aber treibt den Gründer an: „2018 – wenn 100 Jahre Bauhaus gefeiert werden – würde ich gern richtig mit Fachwerkraum durchstarten.“
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