Im Sommer 2017 hat die Landesregierung den Aufbau einer neuen medizinischen Fakultät für NRW beschlossen. Das erklärte Ziel: Die Hochschulmedizin in Nordrhein-Westfalen weiter zu fördern und die Zahl der ausgebildeten Mediziner*innen signifikant zu erhöhen. Mittel- bis langfristig soll die Medizinische Fakultät OWL zudem der in Ostwestfalen-Lippe ansässigen Gesundheitswirtschaft weiteren Auftrieb geben. Zu den möglichen Effekten zählen Neugründungen sowie eine Stärkung bereits ansässiger medizinisch-technologischer, pharmazeutischer, forschender und produzierender Unternehmen.
In den kommenden Jahren wird die Zahl chronisch kranker und alter Menschen in der Bevölkerung erheblich ansteigen. Ziel der Landesregierung ist es, dem Mangel an allgemeinmedizinischer Versorgung – insbesondere auch auf dem Land – zu begegnen. Dieser Fokus spiegelt sich künftig im Profil der neuen Fakultät und im Modellstudiengang Humanmedizin wider, beispielsweise durch die Einbeziehung von Hausärzt*innen und die Einrichtung eines Lehr- und Forschungspraxennetzwerks. Für die Universität Bielefeld bedeutet die Medizinische Fakultät OWL eine strategische Erweiterung ihres Studienangebots und ihres Forschungsportfolios.
Mit dem Forschungsprofil „Medizin für Menschen mit Behinderungen und chronischen Erkrankungen“ intensiviert die neue Fakultät künftig die Forschung, um das Wissen über sowie die Kompetenzen bei der Versorgung und der Teilhabe von chronisch Erkrankten und Menschen mit Behinderungen zu stärken. Mit diesem Ansatz erfüllt die Medizinische Fakultät OWL also einen wichtigen medizinischen und gesellschaftlichen Auftrag. Der Wissenschaftsrat, das höchste wissenschaftliche Beratungsgremium in Deutschland, hat dies in seinen Empfehlungen ausdrücklich hervorgehoben und der Forschungsausrichtung ein Alleinstellungsmerkmal mit hoher gesellschaftlicher Relevanz zugesprochen.
Denn wer sich die Liste der chronischen Erkrankungen im ambulanten Versorgungsbereich anschaut, stellt fest, dass hier der überwiegende Teil der Patient*innen mit chronischen Erkrankungen und Behinderungen behandelt wird. Der Anspruch – und zwar im Sinne aller im Gesundheitswesen Tätigen, Patient*innen, Ärzt*innen und Wissenschaftler*innen – ist es, Erkenntnislücken zu schließen, um langfristig eine verbesserte Versorgungssituation zu erreichen.
Die Ausgangsbedingungen sind dafür hervorragend: Das Evangelische Klinikum Bethel, das Klinikum Lippe sowie das Klinikum Bielefeld, die gemeinsam das Universitätsklinikum OWL bilden, sowie die Lehr- und Forschungspraxen der Region verfügen über die notwendige Expertise in der ambulanten sowie stationären Versorgung dieser Patient*innen. Sie beteiligen sich, wie auch Wissenschaftler*innen weiterer Fakultäten der Universität Bielefeld, am Aufbau der Medizinischen Fakultät OWL, beispielsweise in interdisziplinären Forschungsprojekten. Bislang reichten Wissenschaftler*innen und klinische Forscher*innen im Ausschreibungsverfahren des Anschubfonds Medizinische Forschung 24 Anträge ein. Eine Auswahlkommission hat eine Empfehlung für Projekte getroffen, die der Anschubfonds zunächst fördert.
Eine wichtige Säule des Medizinstudiums ist die klinische Ausbildung. Sie erfolgt traditionell zu einem Großteil im Krankenhaus. Doch statt ein eigenes Universitätsklinikum zu betreiben, kooperiert die Universität Bielefeld mit Krankenhausträgern der Region. Sie bilden gemeinsam das „Universitätsklinikum OWL der Universität Bielefeld (UK OWL)“. Zu den drei Kooperationspartnern zählen das Evangelische Klinikum Bethel, das Klinikum Bielefeld und das Klinikum Lippe. Sie unterschrieben nach Abschluss der Verhandlungen im Juli 2019 den entsprechenden Rahmenkooperationsvertrag. Er legt unter anderem Aufgaben, Rechte und Pflichten der Zusammenarbeit fest und regelt das Zusammenwirken bei Ausschreibung und Besetzung der klinischen Professuren.
Das humanmedizinische Studium startet als Modellstudiengang zum Wintersemester 2021/22 an der Universität Bielefeld. Neben der kontinuierlichen fachbezogenen Vorbereitung auf die vielfältigen Anforderungen ärztlicher Tätigkeiten berücksichtigt er die Perspektive der ambulanten Medizin im besonderen Maße. Der Modellstudiengang gliedert sich in einen 1. Studienabschnitt mit sechs und einen 2. Studienabschnitt mit vier Fachsemestern. Im Anschluss folgt das Praktische Jahr (PJ). Geplant sind anstelle der ersten zentralen Prüfung („M1“) zwei äquivalente Prüfungen im 1. Studienabschnitt. Das Studium schließt regulär mit dem Staatsexamen nach Ärztlicher Approbationsordnung (ÄApprO) ab.
Das Curriculum basiert auf einer organ- und themenzentrierten Lehre entlang von Themenblöcken und Kursen, die sich – im Sinne einer Lernspirale – durch das gesamte Studium ziehen. So werden ab dem ersten Fachsemester theoretische und klinische Inhalte miteinander verknüpft und ein integratives Lernen ermöglicht. Bereits in den ersten Studiensemestern genießen Praxisorientierung und klinische Inhalte einen hohen Stellenwert. Angeboten wird zudem ein fakultatives Bachelorstudium mit dem Abschluss „B. Sc. Interdisziplinäre Medizinische Wissenschaften“. Studierende können dadurch nach dem ersten Studienabschnitt und einem zusätzlichen Fachsemester einen ersten qualifizierenden Abschluss erwerben. Der Bachelorgrad ist allerdings nicht die Qualifikation, um eine ärztliche Tätigkeit auszuüben. Er bildet vielmehr die Basis für eine vertiefende wissenschaftliche Ausbildung.
Gründungsdekanin der Medizinischen Fakultät OWL
{{ wjob.title.rendered}} | {{ wjob.unternehmen.name }} |
---|
Job-Bezeichnung
|
Unternehmen
|
---|---|
Keine freien Stellen gefunden.
Partner können nicht geladen werden.
Es scheint ein technisches Problem zu geben, versuchen Sie es später noch einmal.
Produkte und Dienstleistungen können nicht geladen werden.
Es scheint ein technisches Problem zu geben, versuchen Sie es später noch einmal.
Artikel können nicht geladen werden.
Es scheint ein technisches Problem zu geben, versuchen Sie es später noch einmal.