dreiplus heißt ihr Start-up, mit dem sie Inklusionsberatung und -dienstleistungen anbietet. Ihr Ziel: Kinder mit einem Förderbedarf bestmöglich in Schule und KiTa zu unterstützen, um ihr Recht auf Bildung und gesellschaftlicher Teilhabe gemäß des Inklusionsgedankens umzusetzen.
Die Förderung der Kinder steht und fällt mit dem Menschen, der sie in der Schule begleitet. Deshalb setzt Karin Siebert einen großen Schwerpunkt auf die Ausbildung ihres Personals – fachlich und nach den Grundsätzen der Salutogenese. „Der Ansatz ist eigentlich ganz einfach“, erklärt die studierte Sozialarbeiterin. „Der israelisch-amerikanische Medizinsoziologe Aaron Antonovski ist der Frage nachgegangen, was den Mensch gesund hält. Seine Erkenntnisse übertragen auf Personalführung bedeuten: Verstehen meine Mitarbeitenden, warum wir so arbeiten? Erkennen sie die Sinnhaftigkeit und als dritten Aspekt: Sind die Aufgaben grundsätzlich zu bewältigen?“
Der kontinuierliche Austausch mit den Mitarbeitenden ist ihr wichtig – und natürlich der mit den Eltern und der Schule. „Wir reden immer mit allen“, betont die 50-jährige. „Nur wenn alle mit im Boot sind, können wir das Beste für die Kinder erreichen.“
Zwar gibt es in Bielefeld schon diverse Träger, aber der Bedarf an Schulbegleiter*innen – so der herkömmliche Ausdruck – ist hoch. „Ich gehe nicht in Konkurrenz mit den anderen Anbietern, sondern strebe eine Kooperation an“, so Karin Siebert.
Ich gehe nicht in Konkurrenz mit den anderen Anbietern, sondern strebe eine Kooperation an.
Karin Siebert
Karin Siebert ist ein positiv neugieriger Mensch. „Deshalb ist meine Vita auch schon recht lang“, sagt sie. „Ich habe Energie für zwei.“ Neben dem Studium der Sozialarbeit hat sie mittlerweile bereits rund 25 Jahre Berufserfahrung bei drei Bielefelder Trägern und diverse Aus- und Fortbildungen zu Pädagogik, Beratung, systemische Organisationsentwicklung und berufsbegleitend ein Masterstudium im Bereich Sozialmanagement in Münster absolviert. Das übrigens im Spagat einer berufstätigen Mutter. Dabei hat sie immer den Menschen im Blick. „Ich habe viele Jahre langzeitarbeitslose Flüchtlinge beraten, besonders Flüchtlingsfrauen mit einem hochqualifizierten Berufsabschluss, die nun hier in Deutschland als Putzfrauen arbeiten“, erzählt Karin Siebert. Dann kam ihr die Idee, diese Frauen zu fotografieren – eines ihrer Hobbys. „Und während ich sie in Szene setzte, haben sie mir ihre Vita erzählt. Dabei sind unfassbar schöne Fotos von stolzen Frauen herausgekommen.“ Die Geschichte steht exemplarisch für Karin Sieberts Philosophie. Der Mensch mit seinen individuellen Stärken steht im Mittelpunkt. Und um diese sichtbar zu machen, bedarf es manchmal auch ungewöhnlicher Wege.
Karin Siebert schiebt Dinge nicht gern auf die lange Bank. Im Frühjahr 2018 hat sie den Entschluss gefasst, sich selbstständig zu machen und im Sommer des Jahres gegründet. „Ich habe großes Glück, dass meine Familie voll hinter dreiplus steht und mich auch immer mal wieder tatkräftig unterstützt. Im ersten Jahr der Gründung habe ich einen Eingliederungszuschuss bekommen, das war sehr hilfreich.“
Bei aller Euphorie für die Selbstständigkeit ist sie die Gründung bodenständig angegangen. „Typisch ostwestfälisch“, wie sie es formuliert. „Bei der Wirtschaftlichkeits- und Rentabilitätsprüfung habe ich mir das Worst-case-Szenario ausgemalt, das heißt: Wann habe ich welche Kinderanzahl spätestens erreicht, damit dreiplus wirtschaftlich ist. Mir ist sehr bewusst, dass bei einer Gründung die ersten drei Jahre nicht durchgängig ein Zuckerschlecken sind.“
Viel Zeit ging für Nebenarbeiten drauf. Sie musste sich intensiv mit Themen wie Arbeitssicherheit, Infektions- und Impfschutz, allgemeine Hygienevorschriften, Kindeswohlgesetz, Berufsgenossenschaft und vielem mehr beschäftigen. Die steuerlichen Belange hat sie von Anfang in Fachhände gelegt.
Die dreiplus-Gründerin handelt im Sinne des Social Entrepreneurship. „Wir übernehmen gesellschaftliche Verantwortung und agieren unter wertschätzenden Gender- und Diversityaspekten. Ein Teil unseres Engagements ist die Unterstützung von ,Plan International’. Jedes Kind, das wir begleiten, kann über plan international eine Patenschaft für ein Mädchen in Mali übernehmen. Die Kosten hierfür übernimmt dreiplus. So wird die eigene Einschränkung nicht nur als Defizit wahrgenommen. Ein Mädchen, das wir begleiten, hat gesagt: Weil ich eine I-Kraft habe, darf dafür ein anderes Kind zur Schule gehen.“
Karin Siebert ist mit dreiplus unsere Gründerin des Monats März. In unserem Beitrag dazu berichten wir noch mehr über ihre innovativen Ansätze, mit denen die Schulbegleitung – so der herkömmliche Begriff – auf eine neue Qualitätsstufe gehoben werden soll.
Zum Beitrag: Das Kind im Fokus
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