Mit Frau Maier – der Vorname bleibt ein Geheimnis – hat Jessica Kremser eine höchst liebenswerte Protagonistin geschaffen, die in der Krimi-Welt ihresgleichen vergeblich sucht. Frau Maier ist eine bodenständige Frau unbestimmten Alters, die ihr karges Auskommen mit diversen Putzstellen aufzubessern versucht. Ansonsten ist sie mit ihrem Häuschen am See – gemeint ist der Chiemsee –, das sie gemeinsam mit ihrer Katze bewohnt, recht zufrieden. Führt sie zunächst ein ziemlich eigenbrötlerisches Leben, Frau Maier kann recht brummig wirken und eigensinnig sein, treten im Laufe der mittlerweile fünf Bände ein paar Menschen in ihr Leben. Eine Tatsache, an die sie sich erst gewöhnen muss: Sie hat mittlerweile sogar Freunde.
Frau Maier ist gewiss keine Super-Omi, die mal kurzerhand zu Ermittlungszwecken einen Helikopter über den Chiemgau steuert, sondern eine patente Person mit Herz – das sie zuweilen zu verbergen weiß – und viel Verstand. Kurz: Man muss Frau Maier einfach mögen.
Und so ist auch „Frau Maier macht Dampf“ ein kurzweiliges Lesevergnügen. Denn Frau Maier macht Urlaub in einem Wellness-Hotel in der Steiermark. Dort angekommen, muss sie sich erst einmal mit Bademänteln, Beautybehandlungen und Barhockern vertraut machen. Und natürlich kommt es, wie es kommen muss: Wo Frau Maier ist, ist auch eine Leiche nicht weit. Oder zwei? Ehe sie ihren ersten Aufguss genießen kann, ist sie schon wieder mittendrin in einem Strudel aus Verbrechen, Geheimnissen und Gefahren. Aber man müsste schon lügen, wenn dies nicht genau die Zutaten wären, die für Frau Maier einen guten Urlaub ausmachen.
Wer auf der Suche nach einem Krimi ist, mit dem man sich wohl- und gut unterhalten fühlt, der liegt mit der Frau-Maier-Serie goldrichtig.
Das ist schon eine straffe Leistung, die Verlagsleiter Günther Butkus da hingelegt hat. Im hart umkämpften Verlagsgeschäft hat er sich mit seinem 1981 in Bielefeld gegründeten Pendragon Verlag eine feste Nische erarbeitet – und sich und sein Programm immer wieder neu erfunden.
Angefangen hat alles mit Lyrik, dem von Günther Butkus selbst verfassten Band „Gedichte“, der in einer Miniauflage im März 1981 erschienen ist. Da gab es den Verlag noch gar nicht, aber der gebürtige Bielefelder hatte wenig Lust „verlegt im Selbstverlag“ in und auf das Buch zu schreiben, wie er in einem Interview auf dem verlagseigenen Blog erzählt. „Und intuitiv hab ich mich für Pendragon entschieden. Den Verlag habe ich erst im Oktober 1981 gegründet, aber kurz nachdem mein schmaler Band unter Pendragon erschienen war, trudelten die ersten Manuskripte ein. Damals, zu Zeiten von ,Nebel von Avalon’, bekam ich tatsächlich viele Fantasy-Manuskripte, aber irgendwann war dann klar, dass das nicht die Ausrichtung von Pendragon ist.“
Der erste offizielle Titel war dann auch ein Gedichtband „Ganz leise sein beim Abschied“ von Bernd Stegemann. Als Autodidakt im Verlagswesen ist der heute 63-jährige Butkus viel gereist, hat intensiv mit Autor*innen und Kolleg*innen gesprochen und war regelmäßig auf der Frankfurter Buchmesse dabei – erst als Besucher und schon bald als Aussteller mit einem eigenen Stand. Er hat Werke von Günther Wallraff, Jean Cocteau und F.C. Delius verlegt. Und war und ist immer auf der Suche nach neuen, interessanten Stoffen.
Seitdem sind in dem in Bielefeld ansässigen Verlag über 800 Titel erschienen. Der Fokus liegt heute auf Literatur und Spannung: Neben zahlreichen Romanen, u. a. von Alexander Häusser und Florian Knöppler, zeichnet sich das Programm des Pendragon Verlags seit 2002 auch durch amerikanische und deutsche Kriminalliteratur aus. Erfolgreiche Autoren wie Wallace Stroby, Robert B. Parker und James Lee Burke haben bei Pendragon eine deutsche Verlagsheimat gefunden.
Die Krimis aus der Reihe „Geschichte erleben mit Spannung“, darunter Andreas Kollenders „Kolbe“ oder Kerstin Ehmers „Der weiße Affe“, spielen in der jüngeren deutschen Vergangenheit. Und auch aktuelle brisante Themen bestimmen das Krimi-Programm, so schreibt z. B. Frauke Buchholz in „Frostmond“ über die Verbrechen an indigenen Frauen in Kanada.
Die Förderung von Autor*innen aus der Region ist für Günther Butkus eine Selbstverständlichkeit. Darüber hinaus ist er als Herausgeber tätig, u. a. von Werkausgaben von Hans Herbst und Max von der Grün.
Im Jahr 2020 erhielt Pendragon den Deutschen Verlagspreis, mehrmals wurden zudem Krimis aus dem Verlag mit dem Deutschen Krimipreis oder dem Friedrich-Glauser-Preis ausgezeichnet.
Ein Highlight des diesjährigen Herbstprogrammes: Mit „Die tristen Tage von Coney Island“ erscheinen, teilweise in deutscher Erstveröffentlichung, 13 Erzählungen von Stephen Crane, einem der Wegbereiter der modernen amerikanischen Literatur, dessen Darstellung eines Schiffbruchs in „Das offene Boot“ zu den Meisterwerken der Weltliteratur zählt. Man sieht: Der Bielefelder Pendragon Verlag passt mit seinen vielfältigen Titeln nicht so schnell in eine Schublade.
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