Ein B2B Tool für mehr Transparenz zur Nachhaltigkeit
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„Es ist ein Spannungsfeld, in dem wir uns bewegen, dessen sind wir uns bewusst“, sagt Dr. Christian Freckem, Vorstand für die Ressorts Recht, Steuern, Beratung und Nachhaltigkeit der KATAG AG, mit Blick auf den ökologischen Fußabdruck der Modebranche. „Doch wir wollen das Bewusstsein für Nachhaltigkeit schärfen.“ „Nachhaltigkeit wird vom Gesetzgeber gefordert, von vielen Partnern forciert und heute als selbstverständlich vorausgesetzt. Transparenz zu schaffen, ist unumgänglich“, fügt Jana Maria Claes hinzu. Die Sustainable Development Managerin des Bielefelder Fashion-Dienstleisters hat den KATAG Sustainability Index, der seit 2023 für Händler und Markenlieferanten zugänglich ist und sich auch auf andere Branchen übertragen lässt, mit auf den Weg gebracht.
Die KATAG, die sich in über 100 Jahren von einer Wäschefabrik zum größten Verbund für die Textil- und Bekleidungsbranche in Europa entwickelt hat, hatte bereits eine Nachhaltigkeitsdatenbank. „Dieses Nachhaltigkeitsregister basierte auf einem Fragebogen zur Nachhaltigkeit, den wir 2019 an Markenlieferanten in der Textilbranche verschickt hatten“, erklärt Jana Maria Claes. Der Impuls dazu kam aus dem Handel selbst, der nach einer Übersicht zur Nachhaltigkeit von Textilmarken verlangte. Da jede Marke über eine eigene Homepage verfügt, einen eigenen Newsletter oder einen eigenen Nachhaltigkeitsbericht veröffentlicht, war es für den Modehandel schwierig, sich einen einheitlichen Überblick zu verschaffen. Und der Arbeitsaufwand hoch. Jeder Händler hatte ein eigenes System, erhob die Daten für sich. „Es existierten Excellisten oder es wurde langwierig auf Webseiten gesucht“, weiß Jana Maria Claes. Ein nicht unerhebliches Zeit-Invest, zumal große Modehändler durchaus über 700 Lieferanten haben. Auch auf Seiten der Modemarken war der Aufwand enorm: Sie mussten Fragebögen von Händlern füllen, teils über 300 im Jahr. Daher launchte das Bielefelder Familienunternehmen zunächst – sozusagen als Test – eine Beta-Version des KATAG Nachhaltigkeitsregisters. Und verzeichnete sofort einen Zulauf von 99 teilnehmenden Markenlieferanten. „Wir haben gemerkt, dass wir ein Tool benötigen, das sich flexibler an unsere Partner anpassen lässt“, so die Nachhaltigkeitsbeauftragte.
Von der Marktanalyse zu SusI
2021 investierte die KATAG unter der Leitung von Dr. Daniel Terberger, Knut Brokelmann und Dr. Christian Freckem in die Weiterentwicklung. „Eine umfangreiche Marktanalyse lieferte Informationen, wie ein mehrseitig flexibles Tool aussehen könnte“, so Jana Maria Claes rückblickend. Auf dieser Basis entwickelte die KATAG ein neues Konzept und ein neues Tool: den KATAG Sustainability Index (SusI). „Seit 2023 ist SusI für alle Markteilnehmenden verfügbar“, sagt Christian Freckem. Die B2B-Lösung schafft die gewünschte Transparenz und bietet einen umfassenden Einblick zur Nachhaltigkeit von Modemarken durch eine standardisierte Aufbereitung detaillierter Daten. Davon profitieren sowohl der Handel als auch die Modemarken selbst.“
Vorteile für Handel und Industrie
Auf der Fläche erleichtert SusI am Point of Sale (POS) die Kommunikation zum Endkunden. „Verkäufer*innen können Kund*innen mit wenigen Klicks Fragen zur Nachhaltigkeit einer bestimmten Marke beantworten“, unterstreicht Jana Maria Claes. Aber auch die Einkäufer*innen in Modehäusern können sich einen Überblick verschaffen und sehen, wie nachhaltig eine Modemarke aufgestellt ist. Gleichzeitig ist SusI ein hilfreiches Tool für interne Schulungen und in der Kommunikation nach außen. „Darüber hinaus dient SusI der strategischen Ausrichtung des Unternehmens, wenn es um gesetzliche Pflichten, wie die CSRD und LkSG/CSDDD geht, bei denen die Erhebung von Nachhaltigkeitsdaten von Marken-Lieferanten ebenfalls notwendig wird“, macht Jana Maria Claes deutlich.
Zu den Vorteilen des KATAG Sustainability Index zählen für Christian Freckem und Jana Maria Claes die erzielte Transparenz zwischen Industrie und Handel. Denn das Tool bietet eine zentrale, einheitliche Sammlung von Nachhaltigkeitsdaten und bereitet diese einfach und vergleichbar auf. „Das Besondere ist jedoch, dass alle im Markt das Tool nutzen können – auch außerhalb des KATAG-Kreises“, so die Nachhaltigkeitsbeauftragte. Denn erklärtes Ziel ist nicht nur eine Arbeitserleichterung für Industrie und Handel, sondern auch Synergieeffekte zu erzielen. Ein Gewinn ist dabei die zentrale Datensammlung. „Wir können jederzeit Inhalte und Technik marktgerecht anpassen“, verweist Jana Maria Claes auf die Vorteile des Systems, das über eine API-Schnittstelle die Übertragung der Daten zu unternehmensinterner Software ermöglicht.
Eine Benchmark
Von der Arbeitserleichterung, die der KATAG Sustainability Index liefert, profitieren sowohl Handel als auch Marken, wenn es um das Sammeln bzw. das Bereitstellen von Nachhaltigkeitsdaten geht. Wie nachhaltig eine Marke ist, lässt sich über ein Dashboard ablesen. Es visualisiert die Nachhaltigkeitsdaten von Marken. Dazu gehört auch die Auskunft über Siegel, Standards, Zertifizierungen, Audits, Mitgliedschaften und Initiativen zur Nachhaltigkeit. „SusI enthält die entscheidenden Kernthemen zur Nachhaltigkeit, die entlang der Wertschöpfungskette abgefragt werden. Daraus erwächst eine Wissensdatenbank“, erklärt Jana Maria Claes. Dazu gehören unter anderem die Tätigkeiten des Unternehmens vor Ort, die sozialen und ökologischen Standards, die natürlichen und nachhaltigen Materialien, die Produktion, die Verpackungen, der Versand und der Verkauf. „Es gibt mit Sternchen gekennzeichnete Pflichtfragen, andere sind optional, aber wir unterstützen unsere Kunden auch beim Ausfüllen des Fragebogens. So behalten wir ein Gefühl für unsere Partner und sorgen gleichzeitig für einen einheitlichen Standard“, so Jana Maria Claes. Händler und Markenlieferanten können alle angegebenen Daten der bereits veröffentlichten Marken sehen. „Für alle Beteiligten ist der KATAG Sustainability Index daher eine Benchmark, die zeigt, wo man im Vergleich mit anderen Marken und Unternehmen steht“, unterstreicht Christian Freckem. Diese Vergleichbarkeit lässt sich sinnvoll nutzen. Der Vergleich von Nachhaltigkeitsattributen der Marken kann unter anderem bei der Entscheidung assistieren, welche Marke zur Nachhaltigkeit des eigenen Modehauses passt. „Inzwischen sind auch nicht-KATAG-Handelspartner dabei, machen sich für das Tool und damit für eine Branchen-Lösung stark“, erklärt er. Schließlich ist das Tool so konzipiert, dass es für andere Branchen adaptiert werden kann. „Wir machen es für unsere Branche fit, wurden aber auch schon von anderen Branchen angesprochen, die mit der gleichen Problematik zu kämpfen haben. Unser System ist offen für alle, da das Thema der Transparenz weitaus mehr Branchen betrifft“, ergänzt Jana Maria Claes. „Für uns ist es in erster Linie ein B2B-Tool, mit dem wir den Handel stärken wollen und Transparenz für den Endverbraucher möglich machen.“ Schließlich gehören mehr als 350 Handelsunternehmen mit über 1.800 Standorten zum Kreis der KATAG-Fashion-Partnerfirmen.