19. Februar 2025
Partnertreffen:

KI erfolgreich etablieren und nutzen

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DKAB

KI ist ein Thema, das aktuell alle Unternehmen beschäftigt. Nicht zuletzt vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels. Beim Partnertreffen der DAS KOMMT AUS BIELEFELD-Community ging es deshalb um die spannende Frage, wie Mitarbeitende im Umgang mit Künstlicher Intelligenz befähigt werden und Expert*innenwissen für alle zugänglich gemacht werden kann. Am Beispiel der Stadtwerke Gruppe, die sich intensiv mit möglichen Potenzialen von KI-Lösungen beschäftigt, wurde deutlich, wie man sich dem Thema nähern und etwaige Berührungsängste abbauen kann. Unterstützung holte sich das Bielefelder Unternehmen dabei vom IT-Consultinghaus codecentric und dessen Partner tomorrow bird und arbeitete mit der von tomorrow bird entwickelten KI-Kickbox, einem strukturierten Innovations- und Trainingsprogramm rund um KI.

„91 Prozent der deutschen Unternehmen erwarten eine Produktivitätssteigerung durch den verbreiteten Einsatz von generativer KI“, zitiert Dr. Meike Wocken eine Deloitte-Studie aus dem Januar 2024 und umreißt damit die hohen Erwartungen, die an KI gestellt werden. Zunächst skizzierte die Leiterin des Bielefelder Standorts von codecentric die Entwicklungen, die KI genommen hat. Eine Innovation, die so neu gar nicht ist, sondern bereits vor 80 Jahren zumindest theoretisch beschrieben wurde. Mit der Einführung von ChatGPT, das zunehmend als Synonym für große Sprachmodelle verwendet wird, gewann KI im Dezember 2022 an Bedeutung, da nun auch Nicht-IT-Experten dessen Möglichkeiten, etwa zur Recherche, Texterstellung oder -zusammenfassung, einfach testen können. Die Architektur hinter den großen Sprachmodellen, auf Englisch auch Large Language Models (LLM) bezeichnet, basiert auf Deep Learning und Neuronalen Netzwerken, die vom Aufbau und der Funktionsweise des menschlichen Gehirns inspiriert sind. Dabei gilt damals wie heute, dass Maschinen den Menschen nicht ersetzen, sondern dass sich Mensch und Maschine vielmehr ergänzen. In der sozialen Interaktion sind Menschen immer noch besser, während Maschinen bei der Analyse großer Datenmengen und der Automatisierung von Tätigkeiten klar im Vorteil sind – und das ohne Ermüdungserscheinungen gleichbleibend 24/7.

Datenlage ist entscheidend

Dabei existiert nicht die eine KI, die alle vorstellbaren Aufgaben lösen kann. Sondern es gibt für unterschiedliche zu lösende Probleme auch unterschiedliche Herangehensweisen, wie KI und die Nutzung von Daten jeweils helfen können. Der Werkzeugkoffer der KI enthält dabei verschiedene Werkzeuge: Regelbasierte Systeme, die z. B. nach definierten Schlagwörtern im E-Mail-Programm suchen, um eine gewünschte Filterfunktion zu erreichen. Statistik-basierte Systeme können Muster und Wahrscheinlichkeiten erkennen und für Datenanalysen und Vorhersagen eingesetzt werden. Machine-Learning-Systeme kommen bei der Erstellung freier Texte oder bei der medizinischen Bilddiagnose zum Einsatz. Für Dr. Meike Wocken ist das vierte System – die Künstliche Allgemeine Intelligenz, die ein eigenes Bewusstsein besitzt und die Fähigkeit, nicht nur verschiedene Probleme zu lösen, sondern auch eigenständig unterschiedliche Ansätze zur Problemlösung entwickelt – noch Zukunftsmusik, von der man noch weit entfernt sei. Anwendungsfelder, bei denen KI-Tools schon heute hilfreich sein können, seien Wahrnehmung von Mustern und Strukturen, Analyse, um beispielsweise Fehler im Produktionsprozess zu erkennen sowie die Generierung von Texten und Bildern. Die Grundlage jedoch, um KI-Tools gewinnbringend einzusetzen, sind Daten. Es müssen ausreichend und aussagekräftige Daten vorhanden sein, um die KI zu trainieren oder daraus relevantes Wissen zu generieren.

Permanente Weiterentwicklung und praxisbezogene Testszenarien

Als Experte für Innovations- und Transformationsberatung entwickelte tomorrow bird die [KI]ckbox – ein 14-wöchiges Innovationsprogramm, das in Kooperation mit codecentric als Technologie-Partner für die Mitarbeitenden der Stadtwerke Gruppe umgesetzt wurde. „Das Interesse der Mitarbeitenden war riesig“, berichtet Alexander Jacob, Programmleiter Geschäftsentwicklung der Unternehmensgruppe. „Quer durch alle Unternehmensbereiche und Berufsfelder – Kolleginnen und Kollegen aus Marketing, Handel, IT und weiteren wollten die Gelegenheit nutzen, neben ihrem Tagesgeschäft Probleme zu definieren und erste Lösungen in einem geschützten Rahmen auszuprobieren.“
„Die Kickbox folgt einem spielerischen Ansatz und ist in sechs Level unterteilt“, erklärt Kai Hohmeier, Partner & Experte für Digital Experience bei tomorrow bird. Im ersten Level geht es darum, KI zu verstehen – auch deren Grenzen. Im zweiten Level geht es um Potenzialfelder und „Probleme“. Sind sie bedeutend genug, um mit KI gelöst zu werden? Oder reicht vielleicht ein gutes Datenmanagement oder eine fähige Suchfunktion? „Das Schildern eines Problems hilft dabei, das Wesentliche zu erkennen“, so der Innovation Expert. Wichtige Insights der Mitarbeitenden helfen, eine Lösung zu entwickeln, um die es bei der nächsten Stufe geht, wobei auch gleich die technologischen Mehrwerte eine Rolle spielen. Im vierten Level erfolgt der Aufbau eines Testszenarios mit einem Prototyp, begleitet vom Einholen von Feedback durch die relevante Zielgruppe. Die vorletzte Stufe wird der Betrachtung der Wirtschaftlichkeit gewidmet, bis bei Level sechs der Pitch vor der Geschäftsführung ansteht. Die entwickelten Ideen werden präsentiert und bestenfalls weiterverfolgt, um die Effizienz des Unternehmens zu steigern. Bei der Stadtwerke Gruppe werden nun von 25 Kickbox-Ideen 8 Ideen weiterentwickelt und umgesetzt.

Hemmschwellen abbauen und eigene Wege finden

Das Innovationstraining bietet aus Sicht von Dr. Meike Wocken viele Vorteile. Mitarbeitende lernen einen verantwortungsvollen Umgang mit KI, die Skills werden gestärkt und die Mitarbeitenden, die selbst Problemfelder erkannt und an Lösungen gearbeitet haben, werden zu Botschafter*innen im Unternehmen. Das Wissen bleibt im Unternehmen und verbreitet sich. Etwaige Vorbehalte, die gegenüber KI herrschen, könnten so abgebaut werden.
Ein Learning der spannenden Veranstaltung war, dass es weder die eine KI zur Lösung von Problemen gibt noch eine Blaupause zur Annäherung an das Thema für Unternehmen. „Man kann sehr breit anfangen, zum Beispiel mit einem KI-Café, bei dem sich alle Mitarbeitenden zu einem inspirierenden Austausch treffen. Man kann aber auch kleine Teams bilden und schon erste Ansätze für Fragestellungen entwickeln. Oder man vermittelt dezentral Wissen über KI und schafft eine Kultur der Akzeptanz“, erklärt Kai Hohmeier. „Es gibt unterschiedliche Wege, das Thema anzugehen.“

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