4. November 2024
KI Wirtschaft und Gesellschaft

Mehr Chancen als Risiken

Interview: Marc-Stefan Andres, Brigitte Meier Fotos: Sarah Jonek

DKAB Magazine Partner Stories

Künstliche Intelligenz hat das Potenzial, die Arbeitswelt enorm zu verändern. Die Erwartungen an die Technologie sind riesig – aber auch die Sorgen spielen in der Wirtschaft eine große Rolle. Wie die KI schon heute in den Unternehmen angekommen ist, welche Aufgaben sie übernehmen kann, wo die Menschen ihren Platz finden werden und wie sich die Gesellschaft auf den Wandel vorbereiten kann, war Thema unseres diesjährigen Wirtschaftsgesprächs. Es diskutierten auf Einladung von Brigitte Meier (2.v.r., WEGE), Prof. Dr. Natalie Bartholomäus (1.v.l., HSBI Bielefeld), Lukas Tenge (Ohja.ai), Lasse Rheingans (Rheingans), Astrid Drexhage (Weber Data Service), Tim Widmayer (Dr. Wolff Group) und Dr. Dirk Goldner (Diamant Software).

Frau Drexhage, wie weit ist ihre Branche beim Einsatz von Künstlicher Intelligenz – und was sind die Hemmnisse? 

Drexhage: Unser Unternehmen entwickelt und vertreibt Standardsoftware für Speditionen und Logistikdienstleister, die mit einer großen Komplexität in der Lieferkette umgehen müssen. Von Künstlicher Intelligenz verspricht sich die Branche viel. Wir setzen KI schon heute ein, merken aber, dass einfache Anwendungen deutlich praxis-tauglicher sind als komplexe Planungsprobleme. Der Einsatz von KI steht und fällt mit der Qualität der Ausgangsdaten und die ist bei unseren Kund*innen, die oft ganz kleine Betriebe sind, häufig nicht sehr gut. 

Goldner: Ein Hemmnis bleibt die Qualität der Daten – schlechte Daten führen zu schlechten Ergebnissen. Das dann wieder einzufangen wird schwierig. Dennoch wird uns die KI enorm helfen. Besonders im Rechnungswesen und Controlling nutzen wir KI, um Dokumente automatisch zu analysieren und Workflows zu optimieren. Das entlastet Anwender*innen und reduziert Fehler. Dabei ist es mir wichtig, die Nutzer*innen mitzunehmen. Letztlich muss der Mensch als “human in the loop” in den Entscheidungsprozess eingebunden bleiben. Dies bedeutet, dass der Mensch weiterhin die Möglichkeit hat, in kritischen Momenten einzugreifen und Entscheidungen zu validieren. Das stärkt das Vertrauen in die KI-gestützte Automatisierung.

Welche Rolle spielt KI an der Hochschule Bielefeld und für Sie, Frau Bartholomäus? 

Prof. Dr. Natalie Bartholomäus,
HSBI Bielefeld

Bartholomäus: KI ist für mich in meiner Doppelrolle als Vizepräsidentin für Personalmanagement und Nachhaltigkeit an unserer Hochschule und Professorin am Fachbereich Wirtschaft ein ganz großes Thema. Zunächst einmal stellt sich die Frage, wie sich das Kompetenzprofil unserer Mitarbeiter*innen in der Verwaltung verändern wird: Sie werden in Zukunft mit Hilfe von KI weniger Geschäftsvorfälle abarbeiten, sondern vor allem Prozesse gestalten müssen – etwa weil Chatbots unseren Studierenden-Service entlasten können. Im Fach Wirtschaft treibt mich die Frage um, wie KI Führungskräfte unterstützen kann. 

Als Spezialist für maßgeschneiderte Prozessautomatisierungen sind Sie täglich mit KI beschäftigt, oder, Herr Tenge? 

Tenge: Das stimmt, und das auch immer mehr. Wir sind zum Beispiel darauf spezialisiert, gemeinsam mit unseren Kund*innen zu schauen, wo sie repetitive Aufgaben haben. Dafür entwickeln wir individuelle Lösungen, die wir in die Infrastruktur unserer Partner einbauen. Dieser Ansatz gilt auch für uns selbst. Wir sind mehr oder weniger die Antithese zum klassischen Startup, weil wir konsequent unsere eigenen Prozesse automatisieren und deshalb weder Personal, noch Funding benötigen. 

Widmayer: Das gilt auch für uns bei Dr. Wolff. Als Referent der Geschäftsführung habe ich mit meinem sehr technischen Background direkt auch das Thema KI übernommen. Wir haben zwar kein technisches Produkt, in dem KI eingesetzt werden könnte – aber wir sehen ein riesiges Potenzial für unsere internen Prozesse oder auch im Marketing. Ein wichtiger Meileinstein war die Entwicklung unseres internen Chatbots WolffGPT für den Arbeits-alltag aller Mitarbeitenden.

Rheingans: Ich kann mich dem nur anschließen: KI wird für uns in unserer Arbeit als Kultur- und Organisationsberatung für Organisationen eine immer größere Rolle spielen. Das gilt sowohl für meinen Arbeitsalltag, in dem ich KI an sehr vielen Stellen nutze, als auch für unsere Kund*innen. Die Künstliche Intelligenz kann diese zum Beispiel vor Herausforderungen wie dem Fachkräftemangel bewahren, indem sie repetitive Prozesse analysiert, Muster erkennt und Lösungen liefert – und das in Sekunden. Die KI ist die größte Zäsur seit der Einführung des Internets.

Lasse Rheingans, Rheingans

Ihre Sicht auf den Einsatz von Künstlicher Intelligenz klingt erst einmal sehr positiv.
Was sind denn aus Ihrer Sicht die negativen Seiten? 

Rheingans: Wir Deutschen neigen dazu, bei neuen Entwicklungen erst einmal die Schattenseiten zu sehen. Auch hier herrscht wieder die „German Angst“ – etwa weil die Menschen denken, dass sie durch KI ihren Arbeitsplatz oder ihren persönlich empfundenen Wert im Berufsleben verlieren. Aber gerade heute müssen wir doch effizienter und produktiver werden. Wenn ich auf die Zahlen zum Fachkräftemangel schaue, fehlen uns in fünf bis zehn Jahren 800.000 bis eine Million Menschen in der Verwaltung, eine Million in der Pflege. Deswegen müssen wir viel stärker die Möglichkeiten in den Blick nehmen, die sich in dieser neuen Welt ergeben. 

Bartholomäus: Und das muss schnell gehen, wie sie richtig sagen. Denn wenn wir die Veränderungen zum Beispiel in die Hochschulen einbringen wollen und das wie gewohnt machen, dauert es einfach zu lange. Bis etwas ins Curriculum kommt, dort akkreditiert ist, in Prüfungsordnungen Einzug gefunden hat, bis dann die ersten Studierenden anfangen, ihren Bachelor und Master machen – dann sind zehn Jahre vergangen. Und das ist viel zu viel. 

Wie sieht es mit den rechtlichen Seiten der KI aus, zum Beispiel, weil die Server etwa von Chat GPT in den USA stehen? 

Lukas Tenge, Ohja.ai

Tenge: Uns begegnet öfter das Phänomen der Schatten-KI. Große Unternehmen wollen aus legitimen Gründen nicht, dass zum Beispiel ChatGPT auf ihren Rechnern läuft. Die Mitarbeiter*innen aber nutzen die KI auf ihrem privaten Laptop und geben teilweise sensible Unternehmensdaten hinein. Wir hören dann von manchen, dass sie diese technologische Welle gerne gewinnbringend für das Unternehmen einsetzen möchten, aber rechtlich gar nicht die Möglichkeit dazu haben. 

Goldner: Das rechtliche Problem besteht ja tatsächlich – und der Rechtsraum ist sehr kompliziert. Wir sind bei unseren Kund*innen oft in Gesundheits- und sozialen Bereichen unterwegs, da ist es wichtig, dass kritische Daten, die der DSGVO unterliegen, sicher sind. Aber das ist alles lösbar. Ich bin großer Skandinavien-Fan, dort hat jeder Bürger mittlerweile ein digitales Postfach. Wir müssen Wege finden, einen gesetzlichen, sozialen, gesellschaftlichen und technologischen Rahmen für die Unternehmen schaffen, dass sie die KI bedenkenlos nutzen können. 

Haben Sie deswegen bei Dr. Wolff einen eigenen Chatbot eingeführt, Herr Widmayer?

Widmayer: Ja, das war unser Ansatz. Es ging, als ich in das Unternehmen kam, genau um diese Frage: Wie können wir ein GPT-Modell nutzbar machen, ohne Bedenken etwa beim Datenschutz zu haben? WolffGPT läuft zum Beispiel in unserer eigenen Cloud und nicht auf Servern in den USA. Wir konnten so von Anfang an das umsetzen, was wir wollten: Unsere Mitarbeiter*innen befähigen, mit KI umzugehen, ihnen Werkzeuge an die Hand zu geben – aber eben in einem sicheren Umfeld. So konnte eine Schatten-KI gar nicht entstehen. 

Astrid Drexhage, Weber Data Service

Drexhage: Ich sehe noch ein anderes Problem mit der KI, der ich grundsätzlich sehr positiv gegenüber eingestimmt bin. Wir haben bei unseren Kund*innen erschreckend viele, richtig massive Probleme mit Cyberangriffen gehabt. Teilweise waren die Systeme über Wochen gestört – und die Kund*innen sind wirklich darauf angewiesen. Wenn ich mir jetzt vorstelle, wie mächtig Hackerangriffe in Zukunft sein können, wenn da eine KI hinter steckt, sehe ich schon schwarz. 

Goldner: Das stimmt, und diese KI-Angriffe gibt es auch schon, man kann sie im Darknet kaufen. Allerdings werden KIs auch schon eingesetzt, um genau so etwas zu verhindern. Sie können die vielen Daten blitzschnell analysieren und Angriffsszenarien erkennen, bei denen Menschen mit ihren klassischen analytischen Fähigkeiten schlichtweg überfordert sind. Die KI arbeitet 24/7 an dem Schutz und verständigt das sogenannte Red Team (Cybersecurity Taskforce), also die Notfall-Teams, dann, wenn sie reagieren müssen. 

Drexhage: Es ist wie immer ein ständiger Wettlauf zwischen den Guten und den Bösen. Ich habe das Thema auch deswegen aufgebracht, weil ich oft mit Kund*innen zusammen-arbeite, die selbst teilweise nicht technikaffin sind. Für die ist IT mehr ein notwendiges Übel, da müssen wir Überzeugungsarbeit leisten. Für mich ist ganz klar, dass auch in Sachen Cybersicherheit Budgets wachsen müssen. Das ist auch ein Lernprozess. 

Bei Ihnen allen steht neben der Technologie der Mensch im Fokus, der sich auf die Entwicklungen einstellen muss. Wie sieht die Bereitschaft dazu an den Hochschulen aus, Frau Bartholomäus?

Bartholomäus: Die Studierenden sind fit, sie nutzen zum Beispiel ChatGPT oder Google Gemini für ihre Seminar- und Abschlussarbeiten. Auch unsere Lehrenden bilden wir weiter, damit sie KI in die Lehre integrieren können. Die Frage ist aber vor allem, welche neuen Kompetenzen die Studierenden benötigen werden. Im Bildungsbereich steht momentan überwiegend das Erlangen von Wissen im Mittelpunkt. Es wird aber in Zukunft vor allem darum gehen, Methoden zu bewerten, kritisches Denken zu fördern und anwendungsorientierter zu arbeiten. 

Rheingans: Der Umgang mit neuen Technologien und die dazugehörige Ausbildung von Medienkompetenz sollte schon früh Teil der Erziehung und Lehrpläne sein! Der Aufholbedarf ist groß. Das Thema hat eine so hohe gesellschaftliche Relevanz, dass in diesem Bereich viel passieren muss.  

Dr. Dirk Goldner, Diamant Software

Goldner: Das kann ich nur unterschreiben. Meine ältere Tochter hat KI für ihre Hausarbeiten eingesetzt und ich habe direkt im ersten Absatz inhaltliche Fehler gesehen, weil das System halluziniert hat, wie es die KI eben öfter tut. Meine jüngere Tochter hingegen nutzt viel TikTok, Instagram und Snapchat, wo jeder Influencer hineinschreiben kann, was er will. Für beide Bereiche, KI und Soziale Medien, ist es sehr wichtig, dass die jungen Menschen zu Kritikfähigkeit erzogen werden und eine hohe Medienkompetenz aufbauen. Das schaffen wir als Eltern nicht alleine – die Schulen aber auch nicht. Das Thema muss ganz anders aufgebaut werden, um unsere Kinder für die Zukunft zu wappnen. 

Alle Altersgruppen müssen ebenfalls viel dazulernen.
Was empfehlen Sie, wie Unternehmen damit umgehen? 

Tenge: Wir beraten Unternehmen, identifizieren mit ihnen sinnvolle Use Cases und bauen erste Prototypen. Die Kompetenzen und Kapazitäten für den Umgang damit sollten die Unternehmen aber selbst aufbauen. Wir sind selbst manchmal total überrascht, wie viele sich dann in diesen Teams finden, die da richtig Lust zu haben. 

Rheingans: Wir stehen vor einem extremen Kulturwandel, bei dem die Menschen manchmal eine große Überforderung erleben. Viele arbeiten häufig an eher leichteren Aufgaben und müssen nun noch den Umgang mit KI lernen und vielleicht ihre eigene Arbeit damit wegrationalisieren. Deswegen ist das Thema für mich eine wichtige Führungsaufgabe. Wir haben zum Beispiel eine Großstadt bei der Einführung der e-Akte begleitet. Die Stadt hat zehn Jahre versucht, das selbst umzusetzen, am Ende haben nur wenige Menschen damit gearbeitet. Es wurde deutlich, dass hier externe Unterstützung – und somit wir – benötigt wurde. Nach wenigen Jahren arbeiten nun einige tausend Beschäftigte mit dem System. Wir haben dort nicht gezaubert, wir haben einfach ein Führungsvakuum gefüllt, in dem wir erstmal die Sinnhaftigkeit dargelegt haben.

Herr Widmayer, wie haben Sie bei Dr. Wolff als jüngerer Mitarbeitende die Kollegen von WolffGPT überzeugt? 

Tim Widmayer, Dr. Wolff Group

Widmayer: Als ich dort startete, war das Thema in aller Munde, aber es wurde kaum etwas dazu gemacht. Wir haben dann einen Führungskräfte-Workshop veranstaltet, alle waren hochmotiviert, haben erste Projekte gestartet, die dann aber nicht vorangingen, weil die Zeit fehlte. Die Lösung war, KI-Spezialisten auszubilden, die einen Teil ihrer Arbeitszeit dafür zur Verfügung haben, sich mit KI zu beschäftigen. Dafür müssen sie konkrete Use Cases in Projekten umsetzen, was gut funktioniert hat. Angefangen haben wir mit Teams aus dem Marketing und unserer Digital-Unit eWolff, die sowieso technologie-affin sind. Mittlerweile aber kommen immer mehr Leute auf uns zu und haben Ideen, was sie mit KI verbessern wollen. Unser WolffGPT hat mittlerweile täglich rund 200 aktive Nutzer und antwortet jeden Tag auf 500-1000 Prompts, Tendenz steigend.

Frau Bartholomäus, wie funktioniert die Einführung von KI-Anwendungen an Ihrer Hochschule, von unten oder von oben? 

Bartholomäus: Es ist oft gut, wenn etwas in der Führung verankert wird. Das passiert auch an der HSBI, wo Präsidiumsmitglied, Ulli Schäfermeier das Thema KI vertritt. Gleichzeitig entwickeln wir auch von unten KI-Services, die die 1.000 Beschäftigten (Lehrende, Forschende und Mitarbeitende in Technik und Verwaltung) unterstützen. Im Kontext von Forschung und Transfer agiert zum Beispiel das Institute for Data Science Solutions, das sich auf die Erforschung und Anwendung von Schlüsseltechnologien wie eben der Künstlichen Intelligenz konzentriert. Wir befinden uns an vielen Stellen in einer Experimentier- und Findungsphase.

Verschiedenen Studien sagen, dass die KI auch Jobs von Wissensarbeitern wie etwa Juristen gefährden wird, weil die Technologie sich wiederholende Aufgaben gut übernehmen kann. Sehen Sie diese Gefahren auch? 

Rheingans: Diese Entwicklung hat ja schon längst begonnen. In Großkanzleien in den USA werden schon 90 Prozent der Standardverträge mit KI abgewickelt und überprüft, der Prozess ist dadurch schneller und viel fehlerfreier geworden. Wir werden in den kommenden Jahren so heftige Wissenssprünge sehen, weil die KI einfach unendlich viele Daten, Muster und Komplexitäten verarbeiten kann.
Das wird die Arbeitswelt aber nicht zum Schlechten, sondern zum Guten verändern, weil plötzlich Räume geschaffen werden für sinnstiftende Arbeit und für das, wofür wirklich menschliche Kompetenzen benötigt werden.

Drexhage: Für unsere Branche kann ich das nur bestätigen. Es gibt natürlich die Bedenken der Mitarbeiter*innen, was sie in Zukunft tun sollen, wenn die KI die Disposition übernimmt. Darauf antworten wir, dass sie sich intensiver auf den Customer Support konzentrieren können. Es ist ganz klar, dass sich durch die KI Berufsbilder verändern und andere Kompetenzen gefragt sind. Aber seien wir mal ehrlich: Es ist doch das normalste von der Welt, dass sich Berufsbilder ändern, dass neue entstehen und andere verschwinden. 

Tenge: Ich finde es sehr gut, dass du darauf hinweist: Dass sich Stellenprofile verändern, ist ja überhaupt nicht KI-spezifisch. Was alles passieren wird, kann niemand seriös beantworten, weil die Disruption gerade so schnell vor sich geht. Spannend wird es noch, wenn die Innovationen, die gerade passieren, kombiniert werden. Wir beobachten zum Beispiel die Entwicklungen in der Robotik oder bei Quantencomputern – damit können wir uns in Sphären begeben, die wir uns vielleicht noch gar nicht vorstellen können.

Herr Goldner, die Studien sagen auch, dass es weniger Programmierer geben wird.
Was heißt das für Ihre Arbeit? 

Goldner: Einmal kurz noch zum Thema Quantencomputer: Wenn diese erst einmal in der Breite funktionieren, werden wir um einen Faktor von 1.000 bis 10.000 schneller und einen großen Evolutionsschub sehen.
Zu der Frage nach den Programmierern: Wir setzen auf das so genannte Pair-Programming, bei dem zwei Entwickler miteinander an einem Computer arbeiten. Heute gehen wir dazu über, dass die KI die Rolle des einen Entwicklers übernimmt und so viel mehr Zeit für
tiefgehendes Nachdenken und Innovieren bleibt. 

Herr Widmayer, schätzen Sie die Veränderungen für den Arbeitsmarkt ebenso positiv ein? 

Widmayer: Wir tun bei diesen Debatten immer so, als gäbe es nur eine begrenzte Anzahl von Aufgaben in dieser Welt. Menschen sind aber sehr gut darin, sich neu zu orientieren. Das gilt zum Beispiel auch für die großen Herausforderungen, vor denen die Menschheit steht: Wir benötigen neue Technologien und auch KI, um zum Beispiel dem Klimawandel zu begegnen. Bei Dr. Wolff gibt es ebenfalls enorme Möglichkeiten für den Einsatz der KI. Wir wollen internationaler werden, sind dazu auf immer mehr Marktplätzen und Social-Media-Plattformen unterwegs. Gleichzeitig werden die Konsumenten fordernder und schneller gelangweilt. Diese Komplexität lässt sich nur mit Hilfe von KI in den Griff bekommen.

Bartholomäus: Wir als Hochschule schauen uns diese Entwicklung genau an, weil wir ja die jungen Menschen für die Zukunft fit machen müssen. Die Aufgaben verändern sich und damit auch unsere Lehre. Ich finde, dass der Diskurs darüber viel stärker im Mittelpunkt stehen sollte. Denn er hat ja auch etwas Schönes, Gestalterisches, Zukunftsorientiertes. Ich wünsche mir, dass wir positiv nach vorne schauen, wie wir diese freiwerdenden Ressourcen und Kapazitäten nutzen wollen – für die Unternehmen und für die Gesellschaft.

Noch mehr News & Stories aus Bielefeld