Dass wieder mehr Menschen Busse und Stadtbahnen nutzen, ist eng mit der Einführung des Deutschlandtickets verbunden. Das Verkehrsunternehmen hatte sich hierfür beim Vertrieb früh und breit aufgestellt und das Deutschlandticket etwa mit Sharing-Angeboten verknüpft. Gut 45.000 moBiel-Kunden sind im Schnitt monatlich mit dem deutschlandweit gültigen Abo unterwegs. Und damit auch Bielefelderinnen und Bielefelder, die zuvor keine ÖPNV-Monatskarte genutzt haben. Uekmann: „Unter den Nutzerinnen und Nutzern sind auch Neukunden. Dieses vereinfachte Ticket-System ist aus unserer Sicht sehr gut dafür geeignet, die Menschen erstmals und im besten Fall dauerhaft zum Umstieg aus dem Auto in Bus und Bahnen zu überzeugen.“
Mehr Menschen, die den ÖPNV nutzen und nutzen werden, setzen eine Planungssicherheit für ein Verkehrsunternehmen voraus. Dass die Stadt Bielefeld moBiel im vergangenen Jahr den Auftrag erteilt hat, 22,5 weitere Jahre den städtischen ÖPNV zu betreiben, ist die entscheidende Basis dafür, dass Stadt, moBiel sowie die Bürgerinnen und Bürger gemeinsam die Verkehrswende umsetzen können.
„Diese im vergangenen Jahr erneuerte Beauftragung der Stadt Bielefeld ist für uns Auszeichnung und Ansporn zugleich. Wenn 2046 die nächste Verlängerung ansteht, muss und wird sich die Mobilität in unserer Stadt grundlegend verändert haben. Dann ist im Idealfall der Anteil des Modal Splits größer als 25 Prozent, dann sind alle Busse komplett emissionsfrei unterwegs, und dann fahren Stadtbahnen nach Sennestadt, Hillegossen und vielleicht auch nach Jöllenbeck“, sagt Arne Petersen. Seit dem 1. März dieses Jahres ist der gebürtige Niedersachse neben Martin Uekmann moBiel-Geschäftsführer. Petersen verantwortet die Bereiche Fahrzeuge und Infrastruktur und ist damit Nachfolger von Kai-Uwe Steinbrecher, der am 1. Juli in den Ruhestand geht.
Martin Uekmann betont aber auch, dass der ÖPNV-Betrieb in den kommenden Jahren alle Beteiligten fordern wird: „Damit die Mobilität der Zukunft keine Hypothese bleibt, müssen heute nicht nur die entsprechenden Entscheidungen getroffen werden. Wir müssen auch endlich ein gemeinsames Verständnis dafür entwickeln, dass ein emissionsfreier, verlässlicher und stetig ausgebauter ÖPNV einer der wichtigsten Bausteine für den Klimaschutz in unserer Stadt ist. Nur wenn Gesellschaft, Politik, Verwaltung und Wirtschaft hier zueinanderfinden, kann die Verkehrswende tatsächlich gelingen.“
Entscheidende Weichen für die Zukunft hat moBiel schon in den vergangenen Jahren mit dem Bau des Innovationsparks Sektorenkopplung (IPS), der Wasserstofftankstelle und dem Betrieb der Brennstoffzellenbusse gestellt. Das Jahr 2023 markiert nun einen weiteren Meilenstein beim Ausbau der emissionsfreien Mobilität. Mit einer Bundesförderung in Höhe von 8,7 Millionen Euro wurde die Anschaffung von 25 weiteren Wasserstoffbussen auf den Weg gebracht. „Die Brennstoffzellentechnik ist ein wichtiger Faktor beim Kampf gegen den Klimawandel und bei der Weiterentwicklung eines emissionsfreien Verkehrs in der Stadt. Solche Förderprogramme ermöglichen eine konsequente Transformation des ÖPNV“, sagt Kai-Uwe Steinbrecher.
Und der Technikchef ergänzt, was moBiel selbst ganz aktuell und bereits sichtbar für diese Transformation tut: „Die Erweiterung des IPS um Elektrolyseur, Bushalle, Ladeinfrastruktur und Photovoltaik ist beispielhaft dafür, wie Sektorenkopplung umgesetzt werden kann und wie Verkehr künftig klimafreundlich funktioniert.“ Insgesamt 45 Millionen Euro investiert die Stadtwerke Bielefeld Gruppe inklusive Fördermittel in dieses Projekt.
Bleibt die herausfordernde Finanzierung des ÖPNV der Zukunft: Die klimafreundliche Umstrukturierung und der notwendige Ausbau des Angebots kosten Geld und werden in den kommenden Jahrzehnten weitere, enorme Kosten verursachen. Hier ist moBiel weiter auf finanzielle Unterstützung angewiesen.
Ein Instrument, das dies leistet, ist die im November 2023 mit der Stadt Bielefeld geschlossene Finanzierungsvereinbarung – sie ist mit Beginn dieses Jahres in Kraft getreten. Höhere Verluste werden auf Basis dieser Vereinbarung zukünftig über einen geplanten Betriebskostenzuschuss von der Stadt Bielefeld getragen. „Nur so können Bestandsverkehr und ÖPNV-Ausbau langfristig gesichert werden. Deshalb hat diese Finanzierungsvereinbarung eine enorme Bedeutung für die moBiel-Planungen und damit auch für den ÖPNV in Bielefeld“, erklärt Geschäftsführer Arne Petersen.
Für das Jahr 2023 wird der Bielefelder Haushalt gemäß der bisherigen Vereinbarung lediglich mit 5,25 Millionen Euro belastet. Zukünftig werden die Zuschüsse der Stadt aufgrund der Finanzierungsvereinbarung deutlich höher ausfallen. Verluste bis zu einer Höhe von 18 Millionen Euro werden von den Stadtwerken finanziert. Entsteht darüber hinaus eine Differenz zwischen den moBiel-Verlusten und dem Stadtwerke-Beitrag, deckt die Stadt diese mit dem Betriebskostenzuschuss. Martin Uekmann: „Seit Jahren zeichnet sich ab, dass die Stadtwerke die Defizite nicht mehr allein ausgleichen können. Deshalb ist die Finanzierungsvereinbarung so wichtig und zukunftsweisend.“
Das Geschäftsjahr 2023 schließt moBiel mit einem Verlust in Höhe von 30,8 Millionen Euro (2022: 29,4 Millionen Euro) ab. Damit fällt das Minus 5,5 Millionen Euro geringer aus als geplant. Die Umsatzerlöse sind im vergangenen Jahr mit 61,4 Millionen Euro (2022: 51,9 Millionen Euro) deutlich gestiegen. 54,4 Millionen Euro resultieren dabei aus Fahrgeldeinnahmen (Vorjahr: 45,7 Millionen Euro) aufgrund deutlich gestiegener Fahrgastzahlen.
Investiert hat das Verkehrsunternehmen im vergangenen Jahr 25,8 Millionen Euro (2022: 32,1 Millionen Euro). Der Fokus lag hier wie im Vorjahr auf dem Fahrzeugpark, der Stadtbahninfrastruktur sowie dem Innovationspark Sektorenkopplung. In die Erneuerung der Stadtbahnflotte investierte moBiel sieben Millionen Euro. Weitere 11,3 Millionen Euro flossen in die Erneuerung der Infrastruktur der Stadtbahn-Linie 1.
„Mit der Einführung des Deutschlandtickets sowie des ÖPNV-Rettungsschirms ist es uns gelungen, einen weiteren Anstieg des Defizits in Grenzen zu halten. Gleichzeitig konnten Investitionen in den Fahrzeugpark und die Infra-struktur finanziert und der Planwert für den Verlustausgleich deutlich positiv unterschritten werden“, fasst Geschäftsführer Martin Uekmann das vergangene Geschäftsjahr zusammen und betont gleichzeitig: „Unabhängig davon gewinnt eine auskömmliche Finanzierung der ÖPNV-Tarifangebote aufgrund der jüngsten Tarifentwicklungen an Bedeutung. Es sind klare Regelungen seitens Bund und Land zu schaffen, um Kommunen und kommunale ÖPNV-Unternehmen Planungssicherheit zu geben und diese finanziell zu entlasten.“
Bestes Beispiel hierfür ist das Deutschlandticket. Nur mit einer langfristigen, gesicherten Finanzierung ist sichergestellt, dass dieses beliebte Abo-Angebot auch zur Erfolgsgeschichte wird. „Insgesamt hat das Deutschlandticket zu einer deutlich gestiegenen Akzeptanz des ÖPNV beigetragen. Diese Entwicklung nehmen wir mit großer Freude wahr. Viele Kundinnen und Kunden sind allerdings vom bisherigen, teureren Abo, auf das günstigere Deutschlandticket umgestiegen. Das führt in der gesamten Branche zu einer Finanzierungslücke bei Fahrgeldeinnahmen“, sagt Karin Schnake, Leiterin des Geschäftsbereichs Kundenmanagement bei moBiel.
Im vergangenen Jahr haben Ausgleichzahlungen von Bund und Ländern diese Lücke geschlossen. Diese dauerhafte finanzielle Unterstützung ist aber weiter fraglich. Deshalb prägen seit Monaten Fragen die Diskussion, wie lange und in welcher Höhe Bund und Länder weiter für diese Mindereinnahmen einstehen werden.
„Diese Debatte führt zu Verunsicherung bei Kundinnen und Kunden. Umso wichtiger ist es, dass eine langfristige und sichere Finanzierung dieses Tarifangebots gewährleistet ist, um noch mehr Menschen dauerhaft vom ÖPNV zu überzeugen. Die Kundinnen und Kunden wünschen sich Planungssicherheit etwa für Entscheidungen, ob das eigene Auto dauerhaft abgeschafft wird“, ergänzt Karin Schnake.
Ist das Tarifangebot ein wichtiges Element des ÖPNV, sind Menschen, die Busse und Stadtbahnen fahren, der entscheidende Faktor, um Mobilität vor Ort zu gewährleisten. Wie viele andere Branchen, kämpft aber auch der Verkehrssektor mit dem Fachkräftemangel. Und die Zahl der Fahrerinnen und Fahrer, die in Zukunft für die Umsetzung der Verkehrswende benötigt werden, wird in den nächsten Jahren noch einmal deutlich ansteigen.
„moBiel hat in den vergangenen Jahren viele Anstrengungen im Bereich der Personalgewinnung unternommen. Rekrutierungs- und Ausbildungsmaßnahmen haben sich im Jahr 2023 sehr positiv und nachhaltig bemerkbar gemacht: Mehr als 100 neue Fahrerinnen und Fahrer haben wir eingestellt“, sagt David Heidenreich, Geschäftsbereichsleiter Betrieb bei moBiel. Auf Grundlage dieses Personalzuwachses konnte die Betriebsstabilität deutlich verbessert werden. Heidenreich: „Natürlich sind wir weiterhin auf der Suche nach neuen Kolleginnen und Kollegen, auch weil viele der Fahrerinnen und Fahrer in den kommenden Jahren in den Ruhestand gehen. Für die Deckung des Personalbedarfs wird moBiel deshalb weiter verstärkt in die Ausbildung von Busfahrerinnen und Busfahrer investieren. Unser Ziel ist es, auch im Jahr 2024 wieder mehr als 100 neue Kolleginnen und Kollegen im Fahrdienst dazu zu gewinnen.“
„Den Fachkräftemangel spürt der Verkehrssektor aber nicht im Fahrdienst allein. Wichtige Gestalter der Verkehrswende sind die Verkehrsplaner und Bauingenieure, die den ÖPNV der Zukunft mitgestalten. Auch hier sind wir verstärkt auf der Suche nach Fachkräften“, ergänzt Geschäftsführer Arne Petersen.
Die moBiel plant mit einem weiteren Zuwachs an Fahrgastzahlen und damit auch an einem Mehr an Fahrgeldeinnahmen. „Um die Fahrgastzahlen zu steigern, bedarf es aber weiterer flankierender politischer Maßnahmen in Form einer klimafreundlichen Verkehrspolitik, die die Attraktivität des ÖPNV erhöht. Gleichzeitig müssen die Finanzierungsfragen beim Deutschlandticket zeitnah beantwortet werden“, fordert moBiel-Geschäftsführer Arne Petersen.
Nicht nur durch Neueinstellungen, sondern insbesondere tarifbedingt erwartet das Verkehrsunternehmen darüber hinaus deutlich steigende Personalkosten. Zeitgleich müssen Investitionen in Bestand und Ausbau berücksichtigt werden. „Die Finanzierung der Verkehrswende ist und bleibt eine langfristige Herausforderung. Die Vergabe des städtischen ÖPNV bis 2046 sowie die mit der Stadt geschlossene Finanzierungsvereinbarung sind hierfür enorm bedeutende Grundlagen. Wir blicken den Aufgaben der Zukunft aber mit viel Zuversicht entgegen, auch weil wir auf die vielen, hochmotivierten Mitarbeitenden im Unternehmen zählen können. Sie alle sorgen dafür, dass die Menschen in Bielefeld heute und in Zukunft sicher und verlässlich von A nach B kommen“, sagt Geschäftsführer Martin Uekmann.
Langfristig wird auch weiteres Personal für den Ausbau der Stadtbahn-Linien erforderlich sein. Nach einem einstimmigen Beschluss des Rates zur Vorplanung, läuft aktuell die Entwurfsplanung für die Stadtbahnverlängerung nach Sennestadt. moBiel und Amt für Verkehr beabsichtigen, die Ergebnisse der Prüfaufträge zum Endpunkt der Mobilitätslinie in Sennestadt Nord und zur L756 nach den Sommerferien 2024 der Politik vorzustellen.
Bei diesem Text handelt es sich um eine Pressemitteilung Dritter. Für den Inhalt zeichnet sich die WEGE mbH nicht verantwortlich.
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