In seinem Atelier im Bielefelder Stadtteil Schildesche fertigt Cassian Zobel Mode für Damen und Herren – und alltagstaugliche und höchst originelle Taschen. Das Maßband um den Hals arbeitet er an einem großen Zuschneidetisch, das Herzstück des Raumes. Bereits während seiner Ausbildung hat er sich eine Kettelmaschine und eine gebrauchte Industrienähmaschine zugelegt. Im Laufe der Zeit kamen weitere Maschinen sowie ein Industrie-Bügeleisen hinzu. „Man unterschätzt, wie viel bei der Schneiderei gebügelt wird“, schmunzelt der junge Maßschneider. „Bei einem industriell genutzten Eisen wird Wasser in einem Kanister erhitzt. Damit kann ich acht Stunden am Tag arbeiten. Das schafft ein Haushaltsbügeleisen nicht.“ Das Bügelbrett ist auch besonders; es verfügt über eine Absaugführung zur Beschleunigung des Kühlungsprozesses, damit schnell weitergearbeitet werden kann. Und reicht das Tageslicht im Atelier nicht aus, helfen Neon Tageslichtröhren weiter. Somit ist alles da, was Cassian Zobel zum Arbeiten braucht. Die Ideen kommen eigentlich von selbst, fragt man ihn nach seinen Inspirationsquellen. „Wenn ich selbst etwas trage und denke, das könnte hier und da anders geschnitten sein oder etwas länger oder kürzer“, so der Bielefelder. Auch ein Schaufensterbummel durch die Stadt kann zu einer neuen Idee führen. „Ich denke einfach darüber nach, was schön sein könnte. Manchmal ist zuerst der Stoff da und dann die Idee oder es funktioniert umgekehrt.“ Und dann geht es meist ohne vorherige Zeichnung gleich an die Schnittkonstruktion. Und das funktioniert nur, wenn man das Handwerk von der Pike auf gelernt hat.
Ich denke einfach darüber nach, was schön sein könnte. Manchmal ist zuerst der Stoff da und dann die Idee oder es funktioniert umgekehrt.
Cassian Zobel
Mode war schon immer sein Ding. Cassian Zobel ist eher der Praktiker als der Theoretiker. Deshalb gab er der Ausbildung den Vorzug vor dem Studium. Bei Puddingtown lernte er bei Friederike von Müller die Kunst des Schneiderns. „Das war toll, denn dort habe ich alle Bereiche intensiv kennengelernt. Ich durfte sogar Kleidungsschnitte machen und hatte auch Kundenkontakt.“ In der Ausbildung lag der Schwerpunkt auf der Fertigung von Kleidern und Mänteln. Auch jetzt hat Cassian Zobel noch ein Faible für Mäntel und experimentiert gern. „Ich liebe Mantelstoffe. Gerade habe ich einen nicht alltagstauglichen Mantel genäht, der sehr schick ist. Aber der Stoff ist bewusst ohne Fütterung und mit recht schweren Druckknöpfen versehen. Der wird nicht lange halten“, lacht der junge Maßschneider, dessen Anspruch an die Mode, die er für seine Kundschaft kreiert, natürlich ein anderer ist. Langlebig, individuell und tragbar. „Zwar macht es Spaß Stücke für eine Show zu kreieren, aber letztlich muss Mode nützlich und alltagstauglich sein.“ Und dafür steht C.Leonardo – Leonardo ist Cassians zweiter Vorname. „Der Name für mein Label lag für mich nicht so auf der Hand, wie es jetzt scheint“, sagt der Maßschneider. „Ich habe tatsächlich lange darüber nachgedacht, wie mein Label heißen könnte, denn das sollte ja etwas Bleibendes sein.“
Wer glaubt, die Maßschneiderei sei eine kleine Nische, der täuscht sich. 12.513 Betriebe in diesem Handwerksbereich gab es 2019 in Deutschland. Mit steigender Tendenz, wie ein Blick auf die Statistik der letzten zehn Jahre zeigt. Cassian Zobel, der seine Ausbildung übrigens als Kammer- und Innungssieger abgeschlossen hat, trifft mit seinem Start-up den Nerv der Zeit, in der die Zeichen auf Individualität stehen. Zu seinen Kund*innen gehören Menschen, die sich etwas Besonderes gönnen wollen. Manche kommen mit sehr konkreten Vorstellungen in sein Atelier. Und die, die noch unentschlossen sind, berät er gern. „Für mich ist es immer eine Ehre, wenn ich ein Brautkleid entwerfen darf. Das ist etwas ganz Besonders“, berichtet Cassian Zobel, dem die Begeisterung für seinen Beruf anzumerken ist.
Momentan arbeitet der 21-Jährige neben den Maßanfertigungen für seine Kundschaft an seiner eigenen Kollektion. Insgesamt drei komplette Outfits sollen es werden: für Damen, Herren und Unisex. Und wie geht es weiter mit C.Leonardo? „Eigentlich bin ich im Hier und Jetzt. Aber ich wünsche mir, dass ich mit meinem Unternehmen so gut Fuß fassen kann, dass ich davon leben kann. Vielleicht auch ein bis zwei Angestellte habe. Ich will nicht riesig werden. Ich könnte mir auch vorstellen, in die Gastro zu gehen. Die Verbindung von Gastronomie und Mode finde ich sehr spannend.“
Noch mehr Hintergründe und Einblicke gibt’s in unserer Gründungsstory
Manche Talente erkennt man schon in der Kindheit. Cassian Zobel ist einer der jüngsten Maßschneider der Republik. „Ich habe schon als Kind gern gebügelt“, erzählt der 21-Jährige, der sich 2019 mit seinem Label C.Leonardo selbstständig gemacht hat. Denn Nähen ohne Bügeln – das geht leider nicht.
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