9. Dezember 2021

Nachhaltige Zukunft? Jetzt!

v.l.n.r.: Dr. Maurice Eschweiler, Stephan Anstoetz, Brigitte Meier (WEGE), Burkhard Schmidt-Schönefeldt, Jörg-Uwe Goldbeck, Dr. Silvia Bentzinger, Dr. Jens Prager

DKAB Stories

Was Nachhaltigkeit für ihre Unternehmen und Organisationen und auch für sie selbst bedeutet, diskutierten Stephan Anstoetz, CEO der JAB Anstoetz Group, Dr. Silvia Bentzinger, CEO von Seidensticker, Dr. Maurice Eschweiler, Generalbevollmächtigter bei DMG MORI, Jörg-Uwe Goldbeck, geschäftsführender Gesellschafter von Goldbeck, Dr. Jens Prager, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer OWL, und Burkhard Schmidt-Schönefeldt, Geschäftsführer von Ruf Jugendreisen. 

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Eine erste Frage an alle: Was bedeutet für Sie Nachhaltigkeit persönlich und im Beruf? 

Dr. Jens Prager

Jens Prager: Mit der Handwerkskammer Ostwestfalen-Lippe zu Bielefeld vertreten wir knapp 22.000 Handwerksbetriebe mit rund 160.000 Beschäftigten und gut 10.000 Auszubildenden. Dem Handwerk ist Nachhaltigkeit als Prinzip in der DNA vorgegeben. Handwerker wirtschaften in aller Regel so, dass sie das, was sie als Unternehmen aufbauen, auch für die nächste Generation erhalten. Und diesem Prinzip fühle ich mich auch verpflichtet.

Silvia Bentzinger: Für uns gilt das ebenso. Wir sind seit über 100 Jahren in dritter Generation ein Familienunternehmen hier in Bielefeld. Wir produzieren und vertreiben Hemden und Blusen und andere textile Artikel und sind in der Modebranche eines der führenden Unternehmen in Bezug auf Nachhaltigkeit. Wir haben weltweit 2.500 Mitarbeiter und haben die gesamte Wertschöpfungskette in unserer eigenen Verantwortung. 

Burkhard Schmidt-Schönefeldt: Als Europas führender Veranstalter für betreute Jugendreisen werden wir demnächst 40 Jahre alt. Das Thema Nachhaltigkeit begleitet uns von Beginn an: Wir haben es immer mit Jugendlichen zu tun, auch unsere 1.200 Reiseleiter sind oft noch sehr jung. In diesen Zeiten, in denen Nachhaltigkeit so groß geschrieben wird und gerade die Jugend in besonderer Weise beschäftigt, muss es Teil unseres Selbstverständnisses sein.

Stephan Anstoetz

Stephan Anstoetz: Nachhaltigkeit ist ja nicht nur die CO2-Bilanz, sondern auch, wie wir Menschen miteinander umgehen und einander verstehen. Und wir haben uns in unseren Unternehmenszielen das Thema fest verankert. Wir haben das Glück, dass unsere Produkte von sich aus schon langlebig sind. Unser Unternehmen ist auch seit einem Jahr CO2-neutral. Für mich persönlich ist Nachhaltigkeit eine Lebenseinstellung. Ich bin schon seit vielen Jahren mit einer Landschafts-Ökologin verheiratet und das prägt.

Maurice Eschweiler: Nachhaltigkeit ist für mich persönlich eine Herzensangelegenheit. Ich neige eigentlich nicht zu Übertreibungen, aber für die nächsten Generationen steht sehr, sehr viel auf dem Spiel. Und wir haben eine Verantwortung zu tragen, weil die größten Sünden in den letzten 20 Jahren begangen wurden. Unsere Generation ist nun aber auch dafür maßgeblich verantwortlich, was in den nächsten Jahren passiert. Als DMG MORI haben wir das Thema Nachhaltigkeit schon lange auf der Agenda, wie übrigens viele andere Industrieunternehmen auch. 

Für mich persönlich ist Nachhaltigkeit eine Lebenseinstellung. 

Stephan Anstoetz

Jörg-Uwe Goldbeck: Ich habe mich schon im Studium damit beschäftigt und nehme das genauso ernst wie mein Vorredner. Und auch wir haben gravierende Aufgaben zu lösen, wenn ich an unser spezielles Thema „Bauen“ denke. Grundsätzlich brauchen wir Menschen Gebäude, weil wir empfindlich sind und Schutz benötigen. Es ist aber ein sehr materialintensives Tätigkeitsfeld, mit erheblichen Auswirkungen beim Bau, aber auch über den Nutzungszeitraum hinweg und anschließend bei der Wiederverwertung. Wir müssen also sehr wohl abwägen, wie wir in Zukunft bauen wollen. 

Wie kann denn zum Beispiel nachhaltiges Bauen funktionieren? 

Goldbeck: Wir müssen möglichst wenig Materialien einsetzen und diese dann so konstruieren, dass man sie nach einer Nutzungsdauer von 30, 40, 50 Jahren, bei Wohngebäuden eher von 100 Jahren, wieder auseinandernehmen kann. Diese Materialien müssten nach dem Cradle-to-Cradle-Prinzip funktionieren, also ganz ohne Abfallstoffe. Ich hoffe, dass dieser Umdenkprozess jetzt intensiv in die gesamte Ökonomie hineinfließt. 

Ihre Produkte halten sehr lange. Das gilt auch für die Werkzeugmaschinen von DMG MORI. Wie achten Sie auf Nachhaltigkeit, Herr Eschweiler?

Dr. Maurice Eschweiler

Eschweiler: Wir verkaufen ein Produkt, das von Hause aus per se grün ist. Unsere Maschinen sind hocheffizient und können über Ökostrom CO2-neutral betrieben werden. Und ganz wichtig: Unsere Maschinen sind essenziell bei der Entwicklung neuer grüner Technologien – von der Wasserstoffgewinnung bis zur Recyclingmaschine. Aber das steht gar nicht so sehr im Mittelpunkt, sondern wir wollen einen ganzheitlichen Ansatz: vom Rohstoff bis zur Wiederverwendung am Ende des Lebenszyklus unserer Werkzeugmaschinen. Und da haben wir noch einige Arbeit vor uns. 

Wir wollen einen ganzheitlichen Ansatz: vom Rohstoff bis zur Wiederverwendung.

Dr. Maurice Eschweiler

Kommen wir von zwei langfristigen zu einem verhältnismäßig kurzfristigen Gut, nämlich einem Hemd. Die Textilindustrie ist oft in der Kritik, etwa wegen der langen Transportwege und der globalisierten Lieferkette. Wie können Sie nachhaltig wirtschaften?

Bentzinger: Wir haben kein Produkt, das 50 Jahre oder länger hält. Aber wir legen Wert darauf, uns von den Fast-Fashion-Anbietern abzugrenzen. Als Traditionsunternehmen sind wir uns unserer Verantwortung in diesem Segment bewusst. Wir setzen auf Qualität. Außerdem haben wir schon seit 2007 eigene Produktionen, weil wir auch stark daran glauben, dass nachhaltiges, verantwortliches Handeln nicht nur ökologische Aspekte hat, sondern auch faire Arbeitsbedingungen wichtig sind. 

Auch Reisen sind der Vergangenheit in die Kritik geraten, vor allem beim Thema Fliegen. Wie gehen Sie damit um, Herr Schmidt-Schönefeldt?

Burkhard Schmidt-Schönefeldt

Schmidt-Schönefeldt: Der Flugbereich ist sicherlich der kritischste. Wir haben das Glück, dass wir im Grunde immer auf Busreisen gesetzt haben. Gleichwohl gibt es noch einen nennenswerten Fluganteil, den wir weiter reduzieren wollen. Darüber hinaus kompensieren wir den CO2-Ausstoß bei allen Anreisen. Damit waren wir einer der erste Reiseveranstalter in Deutschland, der das getan hat. Den Preis legen wir aber nicht auf die Gäste um, sondern tragen das selbst. 

Ein Thema ist also der Verzicht, wie hier auf die Flugreise. Gilt das auch für Ihre Produkte, die ja hochwertig und langfristig gekauft werden, Herr Anstoetz?

Anstoetz: Seit Corona haben wir ja besondere Jahre erlebt, in denen die Menschen sich doch mehr nach innen orientiert haben. Sie haben neue Gardinen, Vorhänge oder Teppichböden gekauft, für unsere Branche ist das ganz gut gelaufen. Der Trend geht aber auch bei uns zu Produkten, die im Kreislauf produziert werden, oder zu Naturprodukten. Das ist aber teurer und muss dem Konsumenten auch etwas wert sein. Wo wir auf jeden Fall auch angreifen, sind unsere eigenen Emissionen. In unserer CO2-Bilanz haben wir festgestellt, dass 50 Prozent davon von den Dienstreisen stammen. Da muss es eine Verhaltensänderung geben und das müssen wir im Unternehmen auch vorleben. 

Herr Prager, Sie vertreten 160.000 Handwerker, die in kleinen Unternehmen arbeiten. Wie können Sie bei einer solchen Komplexität für mehr Nachhaltigkeit sorgen? 

Prager: Das Thema Nachhaltigkeit zieht sich durch die Ausbildung in sämtlichen Handwerksberufen, weil der Handwerker von Anfang mit Rohstoffen ökonomisch wirtschaften muss, um erfolgreich zu sein. Wir versuchen, allen Betrieben die Marktperspektive aufzuzeigen: Was bedeutet es, wenn das Handwerk als der Umsetzer der Energie- oder der Verkehrswende ins Spiel kommt? Da werde ich als Betrieb schlecht eine Rolle spielen können, wenn ich mich selber nicht nachhaltig aufgestellt habe. Schauen Sie auf die Umsetzung der Pariser Klimaschutzziele alleine bei der Modernisierung von Gebäuden. Da müssen wir unsere Anstrengungen in den nächsten 15 Jahren vervierfachen, aber wir haben schon jetzt einen massiven Fachkräftemangel. 

Wie können Sie den beheben?

Prager: Wir versuchen mit unseren Betrieben gemeinsam diesen Gedanken auch an junge Menschen weiterzugeben. Morgen könnten sie ja auch diejenigen sein, die ihren Lebensunterhalt dadurch verdienen wollen, dass sie die ökologische Erneuerung unseres Landes durch konkrete Bauvorhaben vorantreiben. 

Herr Goldbeck, ist Nachhaltigkeit ein Argument für potenzielle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, bei Ihnen zu arbeiten?

Goldbeck: Ohne das Thema wirklich ernst zu nehmen, wird man nicht mehr teilnehmen am Wirtschaftsgeschehen – auf allen Seiten. Potenzielle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden sich nicht mehr bewerben. Und auch die Kunden haben den ausdrücklichen Wunsch, dass wir als Geschäftspartner nachhaltig wirtschaften. Tun wir das nicht, sind wir raus. 

Eschweiler: Als Arbeitgeber müssen wir im Gesamten attraktiv sein. Unsere ganzen Hightech-Produkte und eine moderne Unternehmenskultur sind in der Hinsicht sehr hilfreich. Aber wir brauchen in unserer Wertschöpfungskette ja auch die anderen, die viel stärker betroffen sind, Zement- oder Stahlhersteller zum Beispiel. Und da ist die Aufgabe der grünen Transformation noch größer. Aus einer volkswirtschaftlichen Perspektive müssen wir sehen, dass diese Unternehmen genauso kluge Köpfe bekommen, um die Transformation hinzubekommen.

Dr. Silvia Bentzinger

Bentzinger: Das Thema Nachhaltigkeit ist fester Bestandteil in unseren Bewerbungsgesprächen. Leider wird in unserer Branche zwar gerne und häufig darüber berichtet, tatsächlich umgesetzt wird aber leider nach wie vor viel zu wenig. Uns ist es wichtig, dass wir Standards einhalten und diese Transparenz auch zeigen. Das sollen auch unsere Mitarbeiter spüren und mittragen. Im Konsumverhalten der Bevölkerung spielt das Thema aus unserer Sicht leider eine noch eher untergeordnete Rolle. Noch ist es den wenigsten Menschen mehr wert, dass ein Produkt nachhaltig hergestellt wird. 

Ist Nachhaltigkeit auch ein Argument, das sie nutzen, damit junge Menschen mit Ihnen reisen? 

Schmidt-Schönefeldt: Die Authentizität ist entscheidend dabei. Dann ist es auch der entscheidende Wettbewerbsvorteil, als Arbeitgebermarke und, um neue Kunden zu gewinnen. Wer erst in zwei, drei, vier, fünf Jahren damit anfängt, wird entsprechende Wettbewerbsnachteile haben. Insofern ist es eine Investition.

Heute heißt es überall, dass nur wer nachhaltig ist, auch erfolgreich wirtschaften kann. Merken Sie, dass sich die Investition in Nachhaltigkeit auch wirtschaftlich positiv niederschlägt? 

Anstoetz: Ich kann CO2-Ausstöße messen und weiß, wie viel unsere Photovoltaikanlage und unser Blockheizkraftwerk an CO2 sparen. Aber darum geht es gar nicht. Es muss Bestandteil des Lebens werden, wie die Luft, die wir atmen, dass wir der menschengemachten Erderwärmung entgegensteuern. Und wenn wir das nicht tun, dann fällt uns das irgendwann auf die Füße. Ich hoffe immer, dass alle Menschen das Bewusstsein gewinnen, dass es was kostet.

Eschweiler: Bei unseren großen Kunden spielen schon jetzt in den technischen Spezifikationen die Emissions- und Energieeffizienz eine riesige Rolle. Und wenn man das dann nicht erfüllen kann, dann ist man eigentlich schon raus. Das Thema wird sich nun auch bei den kleinen und mittelgroßen Kunden durchsetzen. Es wird kein Wettbewerbsvorteil mehr sein, sondern ein Ausschlusskriterium. Die Investitionen in Nachhaltigkeit müssen sich aber auch rechnen. Allein in 2021 haben wir durch deutlich über siebenstellige Investitionen in unsere Facility einen um 25  Prozent geringeren Company Carbon Foodprint erhalten – und die Investitionen amortisieren sich in weniger als drei Jahren. So lässt sich dann wunderbar das ökonomische Prinzip mit Nachhaltigkeit in Einklang bringen. 

Prager: Ich würde gerne ein einfaches Beispiel aus dem Lebensmittelhandwerk ergänzen, das zeigt, wie sich Nachhaltigkeit lohnen kann. Der Fleischer ist ein Handwerksberuf, der seit Jahrzehnten dem Tode geweiht war, weil den Endverbrauchern der Wert des Produktes Fleisch nicht so bewusst war. Wir sehen aber nun beispielsweise in Städten wie Berlin, wo die Trendsetter zu Hause sind, dass das Fleischerhandwerk ein Revival erfährt. Die Tendenz geht dahin, dass die Kunden, wenn sie Fleisch essen wollen, hochwertig einkaufen möchten. 

Zu nachhaltigem Wirtschaften gehört ja auch eine gewisse Langlebigkeit und eine gute Wiederverwertung, Stichwort Kreislaufwirtschaft. Wie sieht das im Modebereich aus? 

Bentzinger: Second Hand spielt eher im Luxussegment eine Rolle. Einen Mantel, der 2.000 Euro gekostet hat, kann man sehr gut auch noch zehn Jahre lang und mehrfach weiterverkaufen. Bei einer Bluse für 49 Euro geht das vielleicht einmal. Für uns endet der Produktlebenszyklus aber natürlich nicht beim Konsum, unter anderem unterstützen wir Upcycling-Projekte und beteiligen uns an Forschungsprojekten zur Recycling-Fähigkeit von Textilien. 

Schmidt-Schönefeldt: Im Bereich der Reisen ist das nicht so einfach, weil das Reisen an sich ja den Hauptteil der Emissionen verursacht. Neben den klimafreundlichen Reisearten setzen wir aber auch bei den Waren, die wir an den Reiseorten verwenden, auf Nachhaltigkeit, zum Beispiel bei Sonnensegeln, in den Küchen und bei anderen Materialen.

Anstoetz: Ganz einfach ist das bei uns auch nicht. Bei Kreisläufen müssten wir ja genau sagen können, was wir wo verwendet haben. Wir müssten eine Art Pfandsystem entwickeln und unsere Stoffe wiederbekommen. Daran arbeiten wir, aber das ist noch Zukunftsmusik. Wir haben schon ein zertifiziertes Produkt, das komplett biologisch abbaubar ist, das ist allerdings nur ein kleiner Teil der Kollektion.

Haben Sie das Thema auch auf dem Schirm, Herr Goldbeck? 

Jörg-Uwe Goldbeck

Goldbeck: Klar, wir haben uns das für die kommenden Jahre ganz oben auf die Agenda gesetzt. Wir müssen zum Beispiel die Verbindungen zwischen Bauteilen so konstruieren, dass man sie wieder lösen kann, um die Einzelteile nach der Nutzung sortenrein trennen zu können. Oder mit unserem Ingenieurs-Know-how dafür sorgen, dass wir möglichst wenig Material einsetzen. Früher war ja Massivbau sehr positiv besetzt, heute müssen wir so leicht wie möglich bauen und dennoch die Funktionalität und die ganzen Anforderungen, die ein Gebäude zu erfüllen hat, abbilden. 

Eine letzte Frage an alle: Wo sehen Sie Ihr Unternehmen, Ihre Organisation im Jahr 2030, wenn es um das Thema Klimaschutzziele und Nachhaltigkeit geht? 

Prager: Nachhaltigkeit oder nachhaltiges Wirtschaften muss bedeuten, dass die Handwerksbetriebe sozial, ökonomisch und ökologisch erfolgreich wirtschaften. Das bekannte Sprichwort, dass Handwerk goldenen Boden hat, würde ich gerne erweitern: Handwerk hat ein grünes Herz und damit auch eine großartige Zukunft. 

Bentzinger: Ganz kurz: Wir wollen als Unternehmen in der Branche für Verantwortung stehen, ökologische, ökonomische und soziale Standards vereinbaren, Verantwortung übernehmen und marktgerecht agieren.

Handwerk hat ein grünes Herz und damit auch eine großartige Zukunft.

Dr. Jens Prager

Schmidt-Schönefeldt: Wir wollen es so weit wie möglich schaffen, dass Jugendreisen klimaneutral werden. Das ist eine große Aufgabe. Und das wird sich in den Reisezielen niederschlagen, in der Art der Anreise und der Unterkünfte. Ich bin zuversichtlich, dass wir das schaffen.

Anstoetz: Im Jahre 2030 soll mindestens die Hälfte unserer Kollektionen aus recycelbaren Stoffen bestehen, die wir nach dem Cradle-to-Cradle-Prinzip verwerten können. Unsere Flotte wollen wir bis dahin auf erneuerbare Ener-gien umgestellt haben, und wir wollen die Energie, die wir benötigen, selbst gewinnen, mit unseren Photovoltaikanlagen und unserem Bioblockheizkraftwerk. 

Eschweiler: Die Ziele für unsere CO2-Bilanz sind ganz konkret: Auf Basis des Ausgangsjahres 2019 werden wir in den Scopes 1 und 2 unsere Emissionen um mindestens 50 Prozent reduziert haben, im Scope 3 um mindestens 25 Prozent. Ich frage mich nur, ob man da überhaupt drüber reden muss, weil diese Ziele ja das Pariser Klimaschutzabkommen vorgibt. Umso wichtiger ist es für uns, dass wir eine aussagekräftige CO2-Bilanz haben, inklusive unseres Upstreams und Downstreams. Und alle Maßnahmen, die sich daraus ergeben, müssen auf diese Ziele einzahlen. 

Goldbeck: Auch wir haben uns vorgenommen, in der kommenden Dekade in der Branche der Maßstab für das Thema Nachhaltigkeit zu werden. Uns ist dabei wichtig, dass wir jetzt skalierbare Lösungen finden. Sie müssen auch für die Breite und die Vielzahl an Gebäuden, die unser Wirtschaftsleben erfordert. 


Interview: Marc-Stefan Andres, Brigitte Meier
Fotos: Markus Hirschmeier

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