Dass wir damals eine Photovoltaik-Anlage installiert haben, war eher ein Zufall. Als wir das Gebäude planten, machte uns der Elektriker darauf aufmerksam, dass wir von der Einspeisevergütung profitieren und CO2 neutralen Strom produzieren können. Das hat mich erst später dafür sensibilisiert, auch in anderen Bereichen danach Ausschau zu halten, wo man zunächst investieren muss, um in der Folge CO2, Rohstoffe und Geld zu sparen. Ein Schlüsselerlebnis hatte ich, als ich mit einem Automobilhändler über die Leasingraten eines neuen Transporters, einen Diesel, verhandelte. Als passionierter Radfahrer fand ich es nicht so toll, an einer Ampel hinter einem Diesel zu stehen und beim Anfahren die Abgaswolke abzubekommen. Deshalb wollte ich gern einen Partikelfilter. Eigentlich hatte ich damit gerechnet, dass dadurch die Leasingrate hochgehen würde, aber, oh Wunder, die Rate sank, weil der Restwert stieg. Da dachte ich mir, es gibt sicherlich noch mehr, was man tun kann.
2004/2005 haben wir uns als Bielefelder ÖKOPROFIT®-Betrieb zertifizieren lassen. Und uns damit auf den Weg zu mehr Nachhaltigkeit gemacht. Das ökologische Projekt für integrierte Umwelttechnik ist sehr praxisorientiert. Man geht mit den Spezialisten durch das Haus und prüft Beleuchtung, Dämmung, Heizungstechnik und vieles mehr. Wichtig ist, dass man seine Zahlen kennt. Wie hoch ist eigentlich mein Verbrauch an Wasser, Gas und Strom? Wenn man das im gesamten Unternehmen optimiert hat, geht es in die nächste Stufe, die vielleicht zunächst keinen unmittelbaren Return bringt, wie die sozialen Bedingungen in den Herstellerländern, Materialqualität oder erweiterte Schadstofffreiheit. Auswirkungen in diesen Bereichen werden erst mittelbar erkennbar.
Zunächst muss man feststellen, dass es leider so ist, dass der Mensch grundsätzlich eine Belastung für die Umwelt ist (lacht). Aber die wenigsten von uns möchten selbstverständlich auf eine warme Wohnung oder ihr Smartphone verzichten. Es ist richtig, dass es ein Spagat ist, den wir aber so weit wie möglich dehnen möchten. Wir sind zum Beispiel als Unternehmen in Gänze nicht CO2-neutral, aber unsere Gebäude in Oldentrup und unser Lager in Altenhagen sind CO2-neutral. Ebenso unsere Transportwege aus den Herstellungsländern und zu den Kundinnen. Wir müssen unsere Kundinnen bei all unseren Maßnahmen mitnehmen. Auch 2020 haben wir schon wieder vieles erreicht: Das beginnt im Kleinen bei der Umstellung der Reinigungsmittel auf Bio-Reiniger, über die Anschaffung von zwei weiteren Hybrid-Fahrzeugen, der Installation von weiteren E-Ladepunkten am Verwaltungssitz in Oldentrup bis hin zur Einführung einer eigenen Umweltpolitik und einer nachhaltigen Beschaffungspolitik. Bei all unseren Bestrebungen richten wir uns als Unternehmen nach den Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen aus.
Diese 17 Ziele (SDGs) sollen der Sicherung einer nachhaltigen Entwicklung auf ökonomischer, sozialer sowie ökologischer Ebene dienen. Wir haben dabei den Dreiklang von Mensch, Natur und Produkt im Fokus unserer Maßnahmen. Gemeinsam mit der B.A.U.M. Consult GmbH haben wir im Rahmen des von ihnen entwickelten Nachhaltigkeitskompasses „CheckN – So nachhaltig ist unser Betrieb“ geprüft, inwiefern wir bei HALFAR® die SDGs in unserem Unternehmen umsetzen und an welchen Stellen es noch Verbesserungspotentiale gibt. Dazu haben wir eine Übersichtsmatrix angelegt und mit allen von uns bereits durchgeführten und im kommenden Jahr geplanten Maßnahmen gefüllt. Es ist noch ein langer Weg, aber wir bleiben konsequent dran.
Im Lagersortiment reduzieren wir bei den Taschen schon länger sukzessive den Anteil an PVC-Bestandteilen. Gleichzeitig erhöhen wir den Anteil nachwachsender oder recycelter Ressourcen. Das Ziel ist, dass wir irgendwann bei null Prozent PVC sind. Unsere Neuheiten sind schon seit einigen Jahren PVC-frei. Bei all unseren Produkten setzen wir hohe Qualitätsstandards an. So prüfen wir die Unbedenklichkeit der verwendeten Materialien. Für fehlerhafte Materialien und Verarbeitung gewähren wir drei Jahre Garantie. Denn nachhaltig kann nur ein Produkt sein, das möglichst lange und gerne genutzt wird.
Umweltschonendere Materialien und CO2-Neutralität sind zwar zunächst teurer, aber auch die Kundinnen stellen zunehmend Anforderungen an die Umweltverträglichkeit. Sie möchten wissen, woher ihre Ware kommt und wer sie wo unter welchen sozialen Bedingungen fertigt. Wir betrachten die Lieferkette in der Gesamtheit. Deshalb arbeiten wir mit Partnern zusammen, die wir kennen, denen wir vertrauen und die entsprechend transparent zertifiziert sind. Bei Bio-Baumwolle gibt es beispielsweise Zertifikate mit Transaktionsnummern, so dass die Lieferkette bis zu den Feldern belegt werden kann. Die Corona-Pandemie hat uns vor Augen geführt hat, dass wir alle so wie früher nicht weitermachen können. Mit der Veränderung im Bewusstsein wächst die Akzeptanz, unter Umständen ein bisschen mehr für das Produkt zu zahlen. Unsere Kundinnen honorieren unsere Bemühungen. Beispielsweise haben wir an unseren Standorten Lebensräume für Insekten geschaffen. Wenn wir mit unseren Kund*innen Führungen durch das Unternehmen machen, was momentan wegen der coronabedingten Kontaktbeschränkungen leider nicht geht, sind sie sehr begeistert von unseren Gründächern und den Magerwiesen. Wir haben Stapel mit Totholz und Steinhaufen geschaffen. Denn die Insekten brauchen nicht nur Nahrung, sondern auch Rückzugsorte und Brutstätten. An Wasserlöchern bekommen sie auch etwas zu trinken.
(lacht) Ja, der Insektenschutz gehört inzwischen zu meinen Herzensprojekten. Es ist so wichtig, Insekten einen Lebensraum zu bieten. Sie sind im Ökosystem zuständig für die Befruchtung von Bäumen und Gemüse, dienen als Nahrung für Süßwasserfische und Vögel. In den vergangenen 30 Jahren ist die Biomasse von fliegenden Insekten insgesamt um über 75 Prozent zurückgegangen. Das ist erschreckend. In China ist man schon dazu übergegangen, Bäume und Pflanzen manuell zu bestäuben. Weil auch bei uns in Deutschland immer mehr Flächen versiegelt werden, schaffen es Insekten nicht mehr so einfach, ihren Lebensraum zu wechseln, schlicht weil die Entfernungen zu groß sind. Deshalb möchte ich jeden ermutigen, der einen Garten hat, regionale Pflanzen und Kräuter als Nahrung zur Verfügung zu stellen – und ein wenig Totholz und daneben einen Haufen mit Bruchsteinen zu stapeln. Und die Insekten brauchen Wasser. Wenn man nach nur drei Monaten einen Stein hochhebt, wird man überrascht sein, was da alles so krabbelt. Das ist phänomenal. Es ist übrigens nicht die Honigbiene, die bedroht ist, sondern die etwa 28.000 andere Arten.
Die versuchen wir, bei allem, was wir tun, mitzunehmen. Wenn wir eine Zertifizierung anstreben, erklären wir, warum wir das tun. Dass dies eine klare Forderung aus dem Markt ist und je frühzeitiger und freiwilliger wir das tun, desto besser ist es für das Unternehmen. Nachdem unser Gründach 2019 angelegt worden war, haben wir an einem Samstagvormittag die Mitarbeitenden dazu eingeladen, dabei zu helfen, Totholzstapel und Steinhaufen zu errichten und die Kräuter zu pflanzen. Wir hatten einen Biologen eingeladen, der über das Leben der Insekten berichtet hat.
Ganz aktuell über den PSI Sustainability Award als Sustainable Company of the Year. Über 140 Unternehmen aus ganz Europa haben sich beteiligt. Wir haben schon in den Jahren zuvor häufig in Einzelkategorien gewonnen, aber im Januar wurden wir zum Gesamtsieger gekürt. Das ist quasi der Oscar für Nachhaltigkeit in unserer Branche (lacht). Die Jury ist hochkarätig besetzt und die Anforderungen sind enorm.
Ich habe Bielefeld sehr viel zu verdanken. Im Alter von 18 Jahren habe ich in der Stadt mit Omas Nähmaschine das erste Einzelunternehmen gegründet. Hieraus hat sich ganz allmählich das Familienunternehmen HALFAR® entwickelt, wie wir es heute kennen. Das hat aber nur funktioniert, weil ich in Bielefeld die Infrastruktur aus der nähenden Industrie vorgefunden habe, die ich brauchte. So konnte ich problemlos gebrauchte Industrienähmaschinen anschaffen. Wären meine Eltern nach dem Zweiten Weltkrieg nicht in Bielefeld, sondern woanders gestrandet, hätte all das nicht funktioniert. Deshalb sind wir als Unternehmen auch von Anfang an bei DAS KOMMT AUS BIELEFELD mit dabei. Wir möchten etwas zurückgeben und das Image der Stadt weiter stärken. Wir haben in dieser lebenswerten Stadt so viele tolle mittelständische Unternehmen und ein funktionierendes Netzwerk, wenn ich da beispielsweise auch an it`s OWL oder die Regionale denke. Das sind Initiativen, die bundesweit wahrgenommen und geschätzt werden.
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