Nachhaltigkeitsreporting – Unterstützung bei der Berichterstattung
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Große Kapitalgesellschaften, kleine und mittlere kapitalmarktorientierte Unternehmen oder Kreditinstitute sind gesetzlich zur Nachhaltigkeitsberichterstattung verpflichtet. Im Rahmen verschiedener Regelungen müssen sie sogenannte ESG-Informationen (Umwelt, Soziales und Governance) offenlegen und über Risiken und Auswirkungen ihrer Tätigkeiten auf Mensch und Umwelt berichten. Auch kleinere Unternehmen können indirekt betroffen sein, wenn sie berichtpflichtigen Unternehmen Daten liefern sollen.
Die daraus resultierenden Anforderungen sind für viele Unternehmen mit diversen Fragezeichen verbunden. „Das liegt u. a. daran, dass noch nicht alle Standards abschließend geklärt sind“, sagt Louis Schulze von Sustaind. Das Bielefelder Startup hat sich intensiv mit ESG beschäftigt und eine entsprechende Datenbank entwickelt, um mittelständischen Unternehmen den Weg zu einer nachhaltigen Transformation zu ebnen. Aber wie und wo damit beginnen? Dazu hat Louis Schulze, der vor der Gründung von Sustaind für die Founders Foundation und davor fünf Jahre als Key Account in einem mittelständischen Unternehmen tätig war, wertvolle Tipps:
Unternehmen dürfen sich fragen, welches Ambitionslevel sie verfolgen. Wollen sie etwa „Compliance“ erreichen oder Nachhaltigkeit zu ihrem strategischen Wettbewerbsvorteil machen? Je nach Zielsetzung verändern sich die Maßnahmen, die ein Unternehmen ergreifen sollte. Deshalb ist es gut, diese Frage zu Beginn zu stellen.
Nicht von den verschiedenen Standards, Zertifikaten und Anforderungen verunsichern lassen. Häufig liegt bereits eine Menge an Informationen vor. Es ist viel wichtiger, sich genau mit den Anforderungen zu befassen. Insbesondere die ESRS geben eine gute Orientierung, an denen sich viele andere Standards auch orientieren.
Es kann helfen, die Berichterstattung nicht nur als regulatorische Anforderung anzusehen. Die Datenerhebung kann dabei unterstützen, Ressourcen wie Wasser, Abfall oder CO2 einzusparen und damit letztlich auch Kosten.
Nachhaltigkeit ist nicht nur Berichterstattung, sondern ein neues, chancenreiches Geschäftsfeld. Ich mag eine Frage sehr: Angenommen wir sind in 2005: Wie würden Sie die digitale Transformation in Ihrer Organisation mit dem Wissen von heute angehen?
Kann Nachhaltigkeit für mein Unternehmen ein neues Geschäftsfeld werden? Als Unternehmer*in kann man sich die Frage stellen: Können meine Produkte und Dienstleistungen dazu beitragen, dass die Welt nachhaltiger wird?
Mit KI schneller ans Ziel
Sustaind will insbesondere KMUs das Leben leichter machen, die keine separaten Ressourcen für das Thema ESG aufbauen können oder wollen. Das Bielefelder Startup hat eine bis dato einzigartige ESG-Plattform für den Mittelstand entwickelt, um Unternehmen beim Reporting zu unterstützen, denn die European Sustainability Reporting Standards (ESRS) umfassen bis zu 1.100 Datenpunkte. Hierbei geht es u. a. um quantitative Angaben, zum Beispiel zur CO2-Emission, Wasserverbrauch oder, wie hoch der Anteil erneuerbaren Energien ist, die das Unternehmen verbraucht. Qualitative Fragen müssen zu Zielen und Maßnahmen beantwortet werden, beispielsweise mit welchen Mitteln ein Unternehmen die eigene Zirkularität erhöhen oder Müll vermeiden will.
Für Unternehmen ist es unter Umständen mit sehr viel zeitlichem Aufwand verbunden, all diese Themen, die in der Praxis meist abteilungsübergreifend sind, abzuarbeiten. In der umfangreichen, KI-gestützten Datenbank von Sustaind wurden alle bislang veröffentlichten relevanten Daten von über 15.000 Unternehmen zum Thema ESG gesammelt und ausgewertet. „Per Knopfdruck können Unternehmen auf unserer Plattform sehen, zu wie viel Prozent sie bereits mit den von ihnen veröffentlichten Angaben ihrer Berichtspflicht nachkommen“, erklärt Louis Schulze. „Außerdem ist ganz übersichtlich aufgeführt, welche Fragen es noch zu beantworten gilt.“ Die Daten können auf der Plattform gepflegt und verwaltet werden.
Die neue Transparenz
Ein weiterer Vorteil für Unternehmen ist die Vergleichbarkeit. „Durch den Zugang zu 15.000 ESG-Profilen können sich Unternehmen viel leichter und schneller benchmarken, ESG-Strategien von Marktbegleitern kennenlernen und von diesen lernen“, erklärt Louis Schulze. „Unser Alleinstellungsmerkmal ist, dass wir die ESG-Performance von Unternehmen erstmalig deutschlandweit transparent und vergleichbar machen. Das kann in Deutschland sonst niemand.“ Die Gründer von Sustaind sehen im Thema Nachhaltigkeit große Chancen. „Deutschland ist eine Nation von Ingenieur*innen und das kann möglicherweise eine zentrale Rolle bei der nachhaltigen Transformation spielen“, betont Louis Schulze. „Wenn wir die technologischen Lösungen schaffen, die die Welt dekarbonisiert, dann ist dies vielleicht ein neuer wirtschaftlicher Wachstumsmotor.“
Erfolgreiche Entwicklung und Perspektiven in OWL
Sustaind hat die Daten für die Region OWL ausgewertet. „Die meisten mittelständischen Unternehmen sind überrascht, dass sie bereits 20 bis 30 Prozent der Daten parat haben, ohne dass sie extra Aktivitäten unternehmen müssen“, sagt Louis Schulze. Auffällig ist, dass der Anteil der Unternehmen, die bereits einen CSR-Bericht veröffentlicht haben, in OWL um 7 Prozent höher ist als im Bundesdurchschnitt. „Vielleicht hat es damit zu tun, dass in der Region viele Familienunternehmen beheimatet sind, denen die Enkelfähigkeit ihres Geschäftsmodells wichtig ist“, ordnet Louis Schulze das Zahlenwerk ein.
Weitere Infos rund um das Thema CSRD-Reporting bietet der von Sustaind betriebene Podcast FUTUR3. In den mittlerweile schon fast 150 Folgen führen die Gründer inspirierende Gespräche u. a. mit CEOs und Wissenschaftler*innen rund um das Thema Nachhaltigkeit.
Am 31. Juli 2023 wurden die European Sustainability Reporting Standards (ESRS) durch die Europäische Kommission als Delegierter Rechtsakt veröffentlicht Die ESRS regeln die Inhalte der Nachhaltigkeitsberichte, die zukünftig gemäß CSRD gefordert und mit Eintritt der Berichtspflichten nach den Grundsätzen der CSRD von Unternehmen verpflichtend anzuwenden sind.
Ab dem1. Januar 2024 sind zunächst Unternehmen berichtpflichtig, die bereits der Non-Financial Reporting Directive unterliegen. Ab 2025 wird die Berichtspflicht auf alle Unternehmen ausgeweitet, die mindestens zwei der folgenden drei Kriterien erfüllen: Bilanzsumme von 20 Millionen Euro, Nettoumsatzerlöse von 40 Millionen Euro sowie 250 Beschäftigte.