9. Dezember 2019
Soziales und Gesundheit in Bielefeld

Nächstenliebe ist die DNA der Stadt

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Zugegeben: Wer an Bielefeld denkt, dem kommt meist nicht als Erstes der Begriff „Nächstenliebe“ in den Sinn. Dabei hat es Vorbildcharakter, wie hier seit jeher kranke und gesunde Menschen im Einklang leben und Menschen mit besonderen Bedürfnissen ein möglichst selbstbestimmtes Leben garantiert wird. Auf der Suche nach dem Warum finden sich schnell Antworten: Die v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel können auf eine über 150-jährige Geschichte zurückblicken. Als Vorreiter im Bereich der Pflege von epilepsiekranken Jungen und Männern trugen sie maßgeblich dazu bei, dass Soziales sowie Gesundheit tief und traditionell in der DNA Bielefelds verankert sind. Mehr als 32.000 Menschen arbeiten heute im Gesundheits- und Sozialwesen der Stadt und praktizieren Hochleistungsmedizin – weit mehr als im Bundesdurchschnitt. Bethel beschäftigt deutschlandweit mehr als 17.000 Mitarbeitende; rund 200.000 Menschen werden jährlich betreut. Schwerpunkte sind heute neben der Epilepsiebehandlung die Behinderten, Alten- und Jugendhilfe sowie die Unterstützung von Menschen in besonderen sozialen Schwierigkeiten, Arbeit und berufliche Rehabilitation, die Psychiatrie und die Versorgung in Akutkrankenhäusern.

Die zweite große Institution der „Hauptstadt der Diakonie“ ist das Evangelische Johanneswerk, dessen Ursprünge sogar bis ins Jahr 1852 zurückreichen. In ganz NRW beschäftigt das diakonische Unternehmen heute an mehr als 30 Standorten 7.000 Menschen – 1.400 davon sind allein in Bielefeld tätig. Das stationäre sowie ambulante Angebot des Johanneswerks ist vielfältig: Hier finden alte, kranke und sterbende Menschen ebenso wie Kinder und Familien Hilfe, um ihr Leben mit Behinderungen oder Krankheiten in Gemeinschaft und so selbstbestimmt wie möglich zu bewältigen sowie Krisensituationen zu meistern.

Doch Bielefeld ist nicht nur Pionier in der Versorgung chronisch kranker oder alter Menschen. Schon früh schaffte die Stadt optimale Rahmenbedingungen, um Fachkräfte im Gesundheits- und Sozialwesen selbst auszubilden und so die Grundpfeiler für Karrieren auf allen Ebenen dieser Bereiche zu schaffen.

Einmal Pionier – immer Pionier

Bereits in den 90er-Jahren wurde an der Universität Bielefeld die bundesweit erste eigenständige Fakultät für Gesundheitswissenschaften gegründet, die sich neben der Public-Health-Ausbildung intensiv damit auseinandersetzt, welche Verhaltensweisen den Menschen gesund machen und wie diese die Krankheitsbewältigung unterstützen können. Die Fachhochschule Bielefeld bildet im Bereich Pflege und Gesundheit u.a. Berufspädagogen für die Pflege und Therapie aus, der Fachbereich Personal, Gesundheit und Soziales der Fachhochschule des Mittelstandes trumpft mit Bachelor- und Masterstudiengängen auf, die den Menschen in den Mittelpunkt stellen, an der FH der Diakonie können – auch berufsbegleitend – Studiengänge der Bereiche Gesundheits- und Sozialwesen absolviert werden. Und mit der geplanten medizinischen Fakultät der Universität Bielefeld, die sich auf die allgemeinmedizinische Ausbildung und neue Versorgungsmodelle konzentriert, folgt nun ein weiterer Meilenstein für das Gesundheitsmekka Bielefeld. Gestartet wird im Wintersemester 2021/2022; im späteren Vollbetrieb sollen rund 2.000 Studierende ausgebildet werden.

Innovation macht’s möglich: Sozial auf höchstem Niveau

Es ist aber nicht nur die Vielzahl an Ausbildungs-, Berufs- sowie Karrieremöglichkeiten, die Bielefeld zum Hotspot für das Gesundheits- und Sozialwesen macht. Denn mitten in Ostwestfalen-Lippe werden Soziales und Gesundheit nach wie vor regelmäßig neu gedacht. Beim Zentrum für Innovation in der Gesundheitswirtschaft setzen sich Partner aus Bereichen der Gesundheitsdienstleistung, Industrie und Wissenschaft intensiv dafür ein, Innovationen sowie den Wissenstransfer zu fördern, die Wirtschaft und Beschäftigung im Gesundheitssektor zu stärken und die Region als Standort für die Gesundheitswirtschaft zu profilieren; ortsansässige Träger und Unternehmen initiieren regelmäßig innovative Modellprojekte, um beispielsweise neue Versorgungsmodelle zu entwickeln. Und genau dies ist es, was die DNA Bielefelds ausmacht: das gemeinsame Ziel, das Leben von Menschen jeder Art lebenswert zu gestalten und stetig zu verbessern.

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