Philipp Marsell: Limoment hat heute acht Mitarbeiter (vier Vollzeit) und ist in OWL flächendeckend im Handel – ausgenommen Discounter – vertreten. Wir haben mittlerweile vier statt zwei Sorten und eine fünfte ist gerade in Entwicklung.
Philipp Marsell: Die größte Herausforderung war es auf jeden Fall durchzuhalten. Denn wenn Freunde und Bekannte langsam aus dem Studium rauswachsen, Jobs annehmen und deutlich mehr verdienen als wir (das ist bis heute so), haben wir uns manchmal gefragt, ob wir auf dem richtigen Weg sind. Aber letztlich war uns immer bewusst, was wir an Limoment haben. Ein dynamisches, motiviertes Team und sehr viel Freiheit, Ideen zu entwickeln und umzusetzen. Auf irgendeinem Kalenderblatt stand mal: „Tue was du liebst und du musst nie wieder arbeiten.“ Ziemlich genauso sehen wir das auch!
Philipp Marsell: Unser größter Fehler war es vermutlich, uns vom Gewinn des Drinkstarter Preises etwas zu sehr von unserem Fokus ablenken zu lassen. Wir haben OWL immer als unseren Kernmarkt begriffen. Wir leben und arbeiten hier, haben hier unsere Freunde und Familie und beziehen vor allem auch unsere Rohstoffe aus OWL. Wir stehen zwar auch in Märkten außerhalb der Region, sind mit Vertrieb und Marketing aber größtenteils auf OWL ausgerichtet. Durch den Drinkstarter haben wir Listungen in vielen Getränkemärkten außerhalb der Region gewonnen und waren zwischenzeitlich etwas abgelenkt (es gab viel zu tun und zu organisieren) und haben die Märkte in unserer Heimat eine Zeit lang etwas vernachlässigt. Dadurch haben wir mehr verloren als gewonnen. Das konnten wir aber längst wieder wettmachen und das wird uns auch nicht noch mal passieren. 😉
Philipp Marsell: Die beste Erfahrung ist auf jeden Fall die Selbstständigkeit an sich. Wenn wir Fehler machen, stehen wir selbst dafür gerade, lernen aber auch sehr viel. Wenn eine Idee zündet, können wir uns (also allen, die bei Limoment tätig sind) auf die Schulter klopfen und stolz auf uns sein. Dass wir Dinge einfach anpacken und realisieren können, auch wenn sie vielleicht so noch nicht etabliert sind, ist eine Erfahrung, die wir für unser gesamtes Leben mitnehmen können; nicht nur für den Beruf.
Philipp Marsell: Die Frage ist ehrlicherweise am schwierigsten zu beantworten. Es gibt regelmäßig „Aufs und Abs“. Mal kommt eine Hiobsbotschaft rein (die sich dann meistens doch nicht als ganz so schlimm herausstellt), mal gibt es unerwartete Erfolge zu feiern. Aber „den einen“ Punkt, der für uns alles verändert hat, gibt es eigentlich so nicht. Letztlich zehrt man von jedem Erfolg ja auch niemals auf Dauer; egal wie groß er ist.
Philipp Marsell: Wir haben uns nie allzu konkrete Ziele gesteckt – vor allem nicht in Zahlen. Natürlich haben wir jedes Jahr ein Absatzziel, das ist schon allein aufgrund der Budgetplanung notwendig. Darüber hinaus freuen wir uns natürlich sehr auf die neue Sorte. Aber letztlich gibt so oder so jeder bei Limoment, in dem Bereich, in dem sie oder er tätig ist, ihr oder sein Bestes!
Philipp Marsell: Redet mit allen, die ihr kennt und mit denen ihr irgendwie in Kontakt treten könnt über eure Ideen! Daraus lässt sich unglaublich viel ziehen. Aber lasst euch trotzdem nicht entmutigen von anfänglicher Skepsis. Glaubt an eure Idee – aber haltet auch nicht stur und unreflektiert daran fest, wenn sie sich doch nicht als so genial herausstellt. Aus Gesprächen sowohl mit Profis in den jeweiligen Bereichen als auch mit Laien lassen sich unendlich viele gute Gedanken und Perspektiven herauslesen. Jeder Mensch hat seine eigene, interessante Perspektive, aus der sich lernen lässt.
Philipp Marsell: Was ist der besondere Reiz an Bielefeld? Darüber streiten die Philosophen, oder? Mit 340.000 Einwohnerinnen und Einwohnern ist Bielefeld weder Provinz noch Metropole und irgendwie ist das auch das Alleinstellungsmerkmal. Es gibt alles und doch sind die Wege (auch in sozialer Hinsicht) nie weit. Ich selbst lebe jetzt seit 12 Jahren in Bielefeld und habe das Gefühl, dass ich den meisten Menschen irgendwie schon mal über den Weg gelaufen bin. Dafür müsste man in Berlin 100 Jahre wohnen (und dann müsste man eigentlich auch schon wieder von vorne anfangen). Das gibt irgendwie ein Gefühl der Zusammengehörigkeit, welches man in größeren Großstädten so wahrscheinlich nicht kennt. Und irgendwie ist es genau das, was sowohl unternehmerisch als auch persönlich den Reiz dieser mittelgroßen Großstadt am Rande des Teuto (und gleichzeitig mitten im Nirgendwo) ausmacht.
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