Göttliche Backwaren

Ob in Deutschland, Ghana oder Indonesien: Wenn Gläubige der Neuapostolischen Kirche ihr Abendmahl empfangen, dann kommen sie in den Genuss backfrischer Hostien aus Bielefeld. Mehr als vier Milliarden Oblaten hat die Bäckerei seit der Gründung im Jahr 1931 bereits produziert. Heute verlassen rund 150 Millionen Stück Jahr für Jahr den größten deutschen Backbetrieb dieser Art, der im Laufe der Zeit stetig gewachsen ist.

An vier Tagen in der Woche läuft die automatische Backanlage auf Hochtouren: Für den Teig werden zunächst Mehl und Wasser vermengt. Das Gemisch fährt auf Backplatten in den Ofen und erhält währenddessen eine Alpha- und Omega-Prägung, die als Zeichen Christus steht. Anschließend werden die Produkte mit drei Tropfen Rotwein beträufelt, die den früher zum Abendmahl üblichen Schluck Wein ersetzen. Ein Produktionsvorgang dauert 20 Minuten, alle zwei Sekunden kommt ein fertiges Blech aus dem Ofen. Bevor die Hostien auf die Reise gehen, werden sie in ihrer typischen runden Form ausgestanzt.

Die Hostienbäckerei liefert in mehr als 60 Länder, darunter auch rund 30 afrikanische Staaten. In Afrika leben circa 80 Prozent der mehr als zehn Millionen Mitglieder der Neuapostolischen Kirche, daher gehören inzwischen Filialen in Kapstadt und in Sambias Hauptstadt Lusaka zum Backbetrieb der Kirche. In Deutschland gibt es mehr als 350 000 Mitglieder der Neuapostolischen Kirche, die ihren Ursprung vor rund 150 Jahren in Hamburg hatte. Sie wurde zur Neubelebung der aus Sicht der Mitglieder erstarrten vorhandenen Glaubensgemeinschaften gegründet. Bielefeld ist mit etwa 3600 Gläubigen der zweitgrößte Kirchenbezirk in NRW.