Gemeinsam überlegten die beiden Gründer*innen, wie sie den Zero-Waste-Gedanken für sich umsetzen könnten. Als das Weihnachtsfest 2017 vor der Tür stand, war klar: Wir beteiligen uns nicht an den Geschenkpapierbergen, die zur Weihnachtszeit im Schnitt um ein Fünftel steigen „Zum Teil ist das Geschenkpapier mit Kunststofflacken oder -folien beschichtet und darf dem Papierrecycling gar nicht zugeführt werden“, gibt Christopher zu Bedenken. Der studierte BWLer hatte durch seine damalige Tätigkeit bei Dürkopp eine hohe Affinität zu Nähmaschinen. Schnell entstand so die Idee, Geschenksäckchen im heimischen Wohnzimmer zu nähen. Freunde und Familie waren begeistert. Die Nachfrage stieg immer mehr. „Da haben wir im Januar 2019 überlegt, ob wir nicht nähen lassen könnten“, berichtet Leonie. Gesagt getan. Aber vorher musste noch die Unternehmensform gefunden werden. „Wir haben in der Zeit sehr viel gegoogelt und uns für die Rechtsform UG entschieden“, ergänzt Christopher. „Ein Knackpunkt war, dass wir eigentlich recht schnell eine Umsatzsteuer-Identifikationsnummer für unsere Etiketten, die aus Polen kamen, brauchten. Aber genau diese ID wird im Gründungsprozess eigentlich als Letztes vergeben“, erinnert sich der 30-Jährige. „Von den insgesamt 17 bis 18 Schritten, die zur Gründung notwendig waren, hatten wir vielleicht knapp die Hälfte auf dem Schirm, bei der anderen Hälfte hat die Gründungsberatung der Uni Bielefeld geholfen und für die letzten Feinheiten stand uns die Notarin von Brandi Rechtsanwälte, die den Gesellschaftervertrag aufgesetzt und beglaubigt hat, zur Seite.“ Gegründet wurde in nur knapp acht Wochen von der Idee bis zur Eintragung. Darauf können alle Beteiligten stolz sein.
Nähen lassen, das war das Stichwort. „Bethel mit den Werkstätten für Menschen mit Behinderung war für uns das Naheliegendste“, schildert Leonie, die zu der Zeit an ihrem Master in Psychologie arbeitete, das weitere Vorgehen. „Wir haben ein Muster genäht und schnell von proWerk eine Rückmeldung bekommen. Die kurzen Wege finden wir super.“
Die erste Generation der Geschenksäckchen bestand noch aus konventionellem Stoff. „Wir wollten einfach loslegen“, berichtet Leonie. „Mittlerweile haben wir auch die zweite Produktgeneration fast vollständig verkauft und eine steile Lernkurve hingelegt“, ergänzt Chris. „Bei der zweiten Runde haben wir schon mit recycelter Baumwolle aus Spanien, die dem Ökotex 100 Standard entspricht, gearbeitet. Denn leider muss die Bio-Baumwolle aus Bayern noch erfunden werden. Und man muss aufpassen, dass bei Bio-Baumwolle auch wirkliche faire Arbeitsbedingungen herrschen. Oft wird diese von Kindern geerntet. Unser Ziel ist es, Geschenksäckchen zu produzieren, die sowohl aus Bio-Baumwolle bestehen, als auch nach Fairtrade-Bedingungen gehandelt werden.“ Mit offenen Augen durch die Welt gehen, mutig sein und das eigene Verhalten reflektieren, das zeichnet die beiden Gründer aus.
Der Vertrieb könnte direkter nicht sein. „Ich habe hier vor Ort in Bielefeld-Schildesche den Spielwarenhändler Christian Bökenkamp gefragt, wie und wo er einkauft“, erinnert sich Christopher an die Anfänge. „Wir wussten nicht, ob wir Außendienstler einstellen müssen oder ob die Vertriebswege auch anders funktionieren können.“ Und das tun sie. Wo immer Chris und Leonie in der Republik unterwegs sind, sprechen sie gezielt ausgewählte Einzelhändler an. Zu ihrem Kundenkreis zählen Unverpackt-Läden, aber auch der kleine, gut sortierte Buchladen. „Es kostet mich schon immer wieder etwas Überwindung, einfach in einen Laden zu gehen und den Inhaber oder die Inhaberin anzusprechen, aber ich will natürlich nicht, dass Chris das allein machen muss“, lacht Leonie, die Chris bei ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit für das Technische Hilfswerk in Bielefeld kennengelernt hat. Beide arbeiten in ihrem Beruf, investieren Zeit in ihre Gründung und sind beim THW aktiv. Wie ist es da um die Freizeit bestellt? „THW ist für uns Freizeit“, stellt Leonie fest. Wenn ich mich in einem Aufzugsschacht abseile oder mit Atemschutzgeräten Hindernisse überwinden muss, ist das ein bisschen Abenteuer und ich gehe immer glücklich nach Hause.“ Der Gemeinschaftsgedanke ist beiden wichtig. „Ich finde es immer wieder faszinierend, was man gemeinsam auf die Beine stellen kann“, sagt Chris. Als wir beispielsweise Unterkünfte für Covid-19-Infizierte mit Tischen, Stühlen ausgestattet und Betten gebaut haben. Da wurde deutlich, dass der alte Spruch: „Viele Hände, schnelles Ende’ zutrifft.“
Geschenksäckchen ist für Leonie und Christopher eine Herzensangelegenheit. Und sie wissen noch nicht, wohin die Reise geht mit ihrer Gründung. Auf jeden Fall möchten sie andere zu einem etwas nachhaltigeren Lebensstil inspirieren.
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