Anders, als es heute oft der Fall ist, freuten sich viele Bürger über die neue Erzeugungsanlage. Denn das damals noch nicht sehr lange bekannte, aus Kohle gewonnene Stadtgas sollte die Straßen der Stadt erleuchten und die Ravensberger Spinnerei mit Energie versorgen. Die Zeit der Öllampen, die nur notdürftig die Straßen und Häuser erleuchteten, sollte auch in Bielefeld langsam zu Ende gehen. Schon im November 1856 begann die Gasproduktion.
Das Angebot kam an: Bald mussten in schneller Folge größere Gaswerke gebaut werden. Das zweite ging 1880 in Betrieb. Das dritte befand sich ab 1893 bereits dort, wo die Stadtwerke noch heute zu Hause sind: an der Schildescher Straße. Die Epoche des Stadtgases endete Anfang der 1960er Jahre, als Bielefeld – als zweite deutsche Großstadt – auf den neuen Energieträger Erdgas setzte.
Gas für Bielefeld war nur der Anfang. In der langen Unternehmensgeschichte folgten viele Produkte und Dienstleistungen, ohne die die Industrialisierung und Urbanisierung der größten Stadt Ostwestfalens nicht denkbar gewesen wären und sind. Ab 1890 sorgte in der Senne gefördertes Trinkwasser für komfortablere und gesündere Lebensbedingungen der rasch wachsenden Stadtbevölkerung. Strom und Straßenbahn folgten 1900.
Die Stadtwerke errichteten das erste Kraftwerk an der Schildescher Straße. Die Straßenbahn war ein wichtiger Abnehmer der neuen Energie. Im Jahr 1925 schickten die Stadtwerke den ersten Bus auf die Straßen der Stadt. Die jüngste Unternehmenssparte ist seit 1955 die Fernwärmeversorgung. Sie wird vor allem im Heizkraftwerk an der Schildescher Straße und seit 1981 auch in der Müllverbrennungsanlage in Heepen erzeugt.
Mit der Fernwärme war die Erschließung neuer Geschäftsfelder zunächst abgeschlossen. Es galt in den folgenden Jahrzehnten vorrangig, durch Ausbau der Erzeugungsanlagen den stetig wachsenden Energiehunger und Trinkwasserdurst der Bielefelderinnen und Bielefelder zu befriedigen. Doch die Stadtwerke Bielefeld haben nicht aufgehört, sich immer wieder neu zu erfinden und auf wandelnde Bedürfnisse ihrer Kunden zu reagieren.
Das zeigte sich spätestens in den 1990er Jahren, als sie sich zu einer auf vielen Gebieten aktiven Unternehmensgruppe entwickelten. Damals wurden die Bädergesellschaft BBF und die Telekommunikationstochter BITel gegründet. Es folgte im Jahr 2000 die Ausgliederung des Verkehrsunternehmens moBiel. Auch die Entsorgungsgesellschaft Interargem mit Müllverbrennungsanlagen in Bielefeld und Hameln gehört heute mehrheitlich den Stadtwerken.
Die kontinuierliche Weiterentwicklung sorgte dafür, dass die Stadtwerke Bielefeld trotz ihrer langen Tradition immer ein innovatives, modernes Unternehmen blieben. Schon in den 1980er Jahren erprobten sie Solaranlagen, noch vor der Jahrtausendwende die Brennstoffzellentechnik – heute beides wichtige Hoffnungsträger der Energiewende. Auch nach 165 Jahren spielen die Stadtwerke Bielefeld deshalb noch immer eine unverzichtbare Rolle in der öffentlichen Daseinsvorsorge. Wichtige Aufgaben der Stadtentwicklung – von der Klima- und Verkehrswende bis zur Digitalisierung – gehören heute zu ihrem Geschäft.
Bei diesem Text handelt es sich um eine Pressemitteilung Dritter. Für den Inhalt zeichnet sich die WEGE mbH nicht verantwortlich.
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