Kai Hohmeier: Hoffentlich höchst digitalisiert in allen Ecken und Spitzen! Ich glaube fest daran, dass wir 2020 in Hinblick auf den Kulturwandel gewonnen haben – auch in den Köpfen der Unternehmen aus der Region. Zuversicht und Sinnhaftigkeit für die Implementierung neuer Denkansätze und digitaler Strukturen sind da. Bei allem Negativen ist in dieser Zeit der Wille zu Neuem entstanden. Viele haben festgestellt, dass Online-Formate etwas für sich haben und Schritte in eine digitale Zukunft ermöglichen. Viele Unternehmen waren im Frühjahr damit beschäftigt die Basic-Themen in die Köpfe zu bekommen und haben dabei gemerkt: Es ist viel mehr möglich, aber auch noch viel mehr nötig.
Stefan Mrozek: Zu den Basics der digitalen Infrastruktur zählen Videotelefonie, Dateiablage und Chat. Welches System man nutzt, ist egal. Die digitale Infrastruktur bildet die Ausgangsbasis. Entscheidender ist aber die Auseinandersetzung damit, nach welchen Regeln kommuniziert wird, um produktiv zu arbeiten. Was will ich erreichen? Denn dabei geht es u.a. darum, zu entscheiden, welche Arbeitspakete digital, hybrid oder persönlich möglich sind. Ein Beispiel aus der Praxis: Ein Personaldienstleister kann seine Erstgespräche heute durchaus digital führen und muss dafür nicht mehr irgendwo hinfahren. Für das finale Einstellungsgespräch, in dem es darum geht, zu sehen, ob die Person ins Team und zum Unternehmen passt und auch Zwischenmenschliches eine Rolle spielt, ist es dagegen gut, sich persönlich zu treffen.
Stefan Mrozek: Ganz unterschiedliche! Unabhängig davon, welche Methode man einsetzt, besteht die Kunst darin, dass sich die Mitarbeitenden mitgenommen fühlen. Die Tools selbst sind schnell installiert, aber die Aufmerksamkeit zu halten und die Tools so einzusetzen, dass es zu einem interaktiven Austausch kommt, ist die Aufgabe.
Kai Hohmeier: Eine kompetente und stringente Leitung sind wesentlich Faktoren. Das Tempo der Informationsvermittlung spielt ebenso eine Rolle, wie eine frühzeitige Interaktion der Teilnehmenden. Auch sollte man dies im Fokus behalten, um zu sehen, was es braucht, damit es funktioniert. Das ist auch schon bei kleinen dezentralen Teams notwendig.
Stefan Mrozek: Jede Abteilung eines Unternehmens ist gefragt, aus sich heraus zu agieren. Die Menschen zu befähigen, um uns überflüssig zu machen, ist unser Ziel.
Kai Hohmeier: Agiles Innovationsmanagement bedeutet neue Wege zu gehen und den Menschen in den Mittelpunkt zu stellen. Damit meinen wir zum einen Mitarbeitende oder Kolleginnen und Kollegen, denen die Unternehmen das Vertrauen und die Mittel geben, um schnell neue Dinge auszuprobieren und aus Fehlern zu lernen. Zum anderen steht der Endkunde beziehungsweise der Endnutzer mit all seinen Problemen und Bedürfnissen für uns im Fokus. Was will der Kunde, welches Problem können wir für ihn lösen und vor allem, würde er unsere Innovation in dem Maße nutzen, wie wir es uns wünschen? Am Ende wollen wir vom Nutzer ausgehend, eine Lösung in kleinen Schritten entwickeln, in einem Prototyp erlebbar machen und schnell mithilfe „echter“ Nutzer ein Feedback einholen. Das gibt uns dann wieder weitere Ideen für Verbesserungen.
Dieses Vorgehen setzt jedoch voraus, dass man zwar mit klarem Ziel, aber ohne klare Richtung losfährt und im Prozess die Route immer wieder präzisiert. Dieses Vorgehen macht vielen mittelständischen Unternehmen Angst, bedeutet am Ende aber eine hohe Innovationskraft und weniger Risiko.
Stefan Mrozek: Wir sind keine Theoretiker, kommen aus der Praxis und werden am Output gemessen. Das heißt: Wir müssen für Unternehmen schnell einen klaren Mehrwert schaffen. Über die eingesetzten Methoden wollen wir das Mind-Set ändern und einen Kulturwandel in den Unternehmen anstoßen und steigen daher häufig mit dem sogenannten ‚Innovation Sprint‘ ein.
Kai Hohmeier: Das ist sinnvoll, weil wir häufig erleben, dass Unternehmen bereits viele Ideen mitbringen. Dann bietet unser Kurzprogramm, der ‚Innovation Sprint‘, die Möglichkeit diese zu überprüfen, einen Ausblick zu geben und die Sinnhaftigkeit für das Unternehmen aufzuzeigen. Beim Design Thinking Ansatz, der sich aus fünf bis sechs unterschiedlichen Stufen zusammensetzt und viel umfassender ist, tauchen wir dagegen tiefer ein. Immer aber geht es uns darum, Potentiale aufzudecken. Das steht bei uns am Anfang des Prozesses. Dadurch erreicht man eine hohe Agilität, sorgt aber gleichzeitig für ein strukturiertes Output. Ostwestfalen ist nicht Berlin – hier zählen handfeste Ergebnisse!
Stefan Mrozek: Wir entwickeln Ideen an unseren Kunden und Kundinnen entlang. Denn eines der grundlegenden Elemente des Design Thinkings ist der klar strukturierte Prozess, der sich in iterativen Schleifen – dabei werden die Erfahrungen aus vorherigen Projektschritten nochmals überdacht – vollzieht. Denn, was gestern richtig war, muss es heute nicht mehr sein. Wir bringen Werkzeuge mit, mit denen sich Unsicherheit in strukturiertes Vorgehen umwandeln lässt.
Kai Hohmeier: Deutsche Unternehmen leben vom Anspruch an Qualität, Sicherheit und dem guten Output. Durch die Schnelllebigkeit ist jedoch Wandelbarkeit gefragt. Agile Strukturen helfen dabei, zu überprüfen, ob man auf dem richtigen Weg ist. Das muss in Unternehmen und der Industrie ankommen.
Innovationsdynamik ist dabei kein Luxus mehr, sondern ein entscheidender Employer Branding Faktor
Stefan Mrozek
Stefan Mrozek: Drei Horizonte stehen bei dieser Frage im Fokus. Abhängig davon, ob bestehende Produkte und Märkte, neue Ansätze entlang des bestehenden Geschäfts oder – fern vom Bestandsgeschäft – ganz neue Geschäftsmodelle entwickelt werden müssen, kommen andere Tools und Werkzeuge zum Einsatz. KMUs können dabei das Handeln und Denken von Startups übernehmen, um diese mit den Vorteilen eines Corporates zu verbinden. So können sie vermeiden von Start-ups überholt oder von den Großen vereinnahmt zu werden.
Kai Hohmeier: Viele KMUs haben noch nicht verstanden, in welchem Wettbewerbsumfeld sie sich befinden. Vor allem geht es darum, sich Freiraum zu verschaffen, sich ein Beiboot zu bauen, um abseits des Korsetts strukturell und regulativ neue Möglichkeiten zu kreieren. Das ist für jedes KMU machbar und notwendig. Alternativ können sich diese auch mit anderen KMUs zusammenschließen, um gemeinsam in eine innovative Richtung zu gehen.
Stefan Mrozek: Innovationsdynamik ist dabei kein Luxus mehr, sondern ein entscheidender Employer Branding Faktor. Die eigenen Top-Talente ziehen sonst schnell weiter und neue Mitarbeitende sind schwerer zu gewinnen, wenn es keine zukunftsgerichtete Vision gibt.
Stefan Mrozek: Digitalisierung ist ein Kreis, keine Linie mit einem klaren Anfang und Ende. Für Unternehmen heißt das aber auch, Mitarbeitende darauf vorzubereiten, sich auf einen ständigen Wandel einzustellen, unabhängig von laufenden Projekten. Gleichzeitig fordert das von Unternehmen eine klare Zielgebung für die Mitarbeitenden, die jedoch nicht vorgegeben, sondern gemeinsam erarbeitet werden sollte. So weiß jeder Mitarbeitende, was sein Gesamtbeitrag für das Unternehmen ist.
Stefan Mrozek: Startup Landschaft war das Synonym für Vernetzung mit und in der Start-up Szene. Der Name ist aus der Ursache geboren, dass wir Start-ups im ländlichen Raum vernetzen wollten. Mit der Entwicklung unserer Firma hat das aber zusehends zu Verwirrung geführt. Denn wir sind kein klassisches Start-up, noch sind Start-ups unsere Kern-Zielgruppe. Vielmehr helfen wir Unternehmen und Menschen dabei, wie Start-ups zu denken. Wir wollen befähigen, neue Wege zu gehen.
Kai Hohmeier: Ich glaube fest daran, dass die digitale Transformation im Kopf jedes Einzelnen beginnt. Deshalb wollen wir als eine Gruppe von digitalen Neudenkern Möglichkeiten aufzeigen, wie jeder eigenverantwortlich neue Wege Richtung Innovation gehen kann. Das Re-naming spiegelt dabei unser Selbstverständnis wieder, viele kreative „Minds“ zusammen zu bringen, um am Ende viele eigenverantwortliche Maker zu befähigen.
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