Transformation zur nachhaltigen Unternehmensstrategie
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„Für uns ist Nachhaltigkeit Teil der Unternehmensstrategie. Wir geben unser Wissen aus dem Transformationsprozess zum nachhaltigen Wirtschaften gern weiter, um andere bei der grünen Transformation aktiv zu unterstützen“, sagt Melanie Bleicher, Leiterin der VAUDE Academy, die genau aus diesem Anlass gegründet wurde. Daran, das Unternehmen ganzheitlich und systematisch zu transformieren, arbeitet der Outdoor-Ausrüster seit über 15 Jahren. Und zwar konsequent. Das zeigt auch der Vortrag im Rahmen der Green Innovation Week der WEGE mbH.
Antje von Dewitz leitet seit 2009 das von ihrem Vater Albrecht 1974 gegründete Familienunternehmen. Es hat sich auf funktionelle Outdoorbekleidung und Ausrüstung zum Wandern, Skitouren gehen, Mountainbiken und für die urbane umweltfreundliche Mobilität spezialisiert und beschäftigt rund 650 Mitarbeitende. Da die Textilbranche ein großer Mitverursacher von beispielsweise globalen Emissionen, Wasserverbrauch und -verschmutzungen sowie häufig prekärer Arbeitsbedingungen ist, sieht sich VAUDE in der Verantwortung. „Weil wir wissen, dass wir ein Teil des Problems sind, wollen wir zur Lösung dieser Probleme beitragen. Daher beschäftigen wir uns schon lange damit, wie wir umweltfreundlich und fair wirtschaften können“, erklärt Melanie Bleicher. „Es geht uns um die Motivation, also den Purpose, die Art und Weise wie wir handeln und vorgehen und am Ende darum, wie wir Dinge umsetzen. Der letzte Teil, bei dem es ums Ergebnis geht, ist der anstrengendste“, weiß die Academy Leiterin.
Wir sind nicht nur ein starker Partner für unsere Lieferanten, sondern ein unfassbar starkes Team und als Arbeitgeber gefragt.
Melanie Bleicher
Verantwortung übernehmen
Die Motivation, nachhaltig zu wirtschaften, bringt Melanie Bleicher kurz und knapp auf den Punkt: die globale Bedrohung. „Das 1,5-Grad-Ziel ist kaum mehr zu erreichen. Wenn die Temperatur um 5 Grad steigt, ist die Erde nicht mehr bewohnbar. Die Klima-Zeitbombe tickt.“ Das Geschäftsmodell zu verändern, treibt der Outdoorspezialist daher seit Jahren sukzessive voran und beschäftigt sich dabei auch mit der Frage, wie wichtig Nachhaltigkeit für die Kaufentscheidung ist. Bewegungen, wie Fridays for Future, zeigen, dass sich das Bewusstsein ändert und ein umweltfreundlicher, nachhaltiger Lebensstil gewünscht ist. Gleichzeitig geben gesellschaftliche Rahmenbedingungen, Leitprinzipien, Gesetzgebung und Regulatorien den Rahmen vor, innerhalb dessen sich Unternehmen auf nationaler und internationaler Ebene bewegen. Dazu gehören neben den UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte u. a. der European Green Deal, die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD), die Sustainable Finance Disclosure Regulation (SFDR), aber auch das Lieferkettengesetz. „Wir orientieren uns an den 17 Nachhaltigkeitszielender Vereinten Nationen mit ihren sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Aspekten“, erklärt Melanie Bleicher. „Mit der Frage ‚Wo müssen wir einsteigen‘ haben wir uns lange beschäftigt und Partnerschaften als einen zentralen Erfolgsfaktor für VAUDE identifiziert. Vor allem mit Blick auf unsere komplexen Lieferketten vom Einkauf der Rohmaterialien bis hin zum Endverbraucher. Mit der Fair Wear Foundation hat sich der Outdoorspezialist zudem professionelle Unterstützung geholt, um faire Arbeitsbedingungen in den Produktionsstätten zu gewährleisten. Inzwischen sind gut 90 % der Produktionsstätten, mit denen VAUDE zusammenarbeitet, zertifiziert. „Denn Wirtschaften zum Wohle aller heißt nicht nur in Kreisläufen zu denken, sondern sich gemeinsam auf den Weg zu machen“, betont Melanie Bleicher.
Das Prinzip „kleinstmöglicher Fußabdruck für eine größtmögliche Lebensqualität“ dient dem Unternehmen vom Bodensee über die gesamte Lebensdauer seiner Produkte als Leitlinie; vom cleveren Design über den Einsatz nachhaltiger Materialien, fair produziert und umweltfreundlich transportiert bis hin zu Produktaspekten wie langlebig, reparierbar und am Ende recycel- bzw. wiederverwertbar. „Das ist unser grüner Faden. Wir wollen den CO2-Abdruck kleinhalten und reduzieren. Das Ziel mit unseren Produkten 2022 weltweit bilanziell klimaneutral *zu sein, haben wir erreicht“, sagt Melanie Bleicher. Durch den Einsatz biobasierter Materialien produziert VAUDE weniger CO2-Emissionen, recycelte Materialien tragen ebenfalls zu einer deutlichen Reduktion der CO2-Emissionen bei. Auf den Weg gemacht hat sich VAUDE schon vor Jahren: Die Zertifizierung mit dem europäischen Umweltmanagementsystem EMAS erfolgte bereits 2008, seit 2009 setzt der Outdoor-Ausrüster am deutschen Firmensitz auf 100% Ökostrom und arbeitet dort seit 2012 bilanziell klimaneutral. 2015 erfolgte die Auszeichnung mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis. „2019 haben wir dann unsere weltweite Klimastrategie beschlossen“, erklärt Melanie Bleicher, „ein wirklich riesiges Vorhaben. Und seit 2021 wissen wir aufgrund unserer vollständigen Klimabilanz, wo wir stehen.“ Der wichtigste Schritt war und ist für VAUDE die Reduzierung der Verbräuche und damit der Emissionen. „Das bedeutet in der Praxis Verbräuche messen, um Verbräuche und damit Emissionen reduzieren zu können, aber auch nicht vermeidbare Emissionen zu kompensieren“, so Melanie Bleicher. Zeitnah, bis 2024, sollen 90 % aller VAUDE Produkte einen recycelten oder biobasierten Materialanteil von mehr als 50 % haben. Zudem sollen bis 2024 weitere 25 % Emissionen aus Mitarbeitermobilität gegenüber 2019 eingespart werden. Ein weiterer Schritt ist bis 2030 geplant. Bis dahin steht die Umstellung auf erneuerbare Energie bei Produzenten und Materialherstellern an. „Dafür betrachten wir die gesamte Lieferkette, um CO2-Einsparungen gemäß des Pariser Klimaabkommens gering zu halten“, macht die Academy-Leiterin die Komplexität der Aufgabe deutlich. „Zielkonflikte gibt es immer wieder. Der Preis ist oft ein Knackpunkt.“
Das engagierte Unternehmen ist auch als Partner in der Forschung aktiv und setzt beispielsweise auf Recycling von Autoreifen, Fischernetzen und Leichtverpackungsmüll. Zudem bietet VAUDE einen Mietservice für umweltfreundliche und fair produzierte Outdoor-Ausrüstung an.
Menschen bei der Transformation mitnehmen
Die Transformation ganzheitlich zu sehen, heißt für den Outdoorspezialisten aber immer auch, die Menschen mitzunehmen und ihnen auch mit dem Arbeitsumfeld größtmögliche Lebensqualität zu bieten. Dafür stehen u. a. das nachhaltig umgebaute Firmengebäude, Sportangebote für Mitarbeitende, aber auch das Kinderhaus für die Betreuung der Kinder der Mitarbeitenden. „Wir sind nicht nur ein starker Partner für unsere Lieferanten, sondern ein unfassbar starkes Team und als Arbeitgeber gefragt“, betont Melanie Bleicher.
*Die Emissionen aus Mobilität, Materialien, Herstellungsprozess und Versand werden ganzheitlich ermittelt und systematisch reduziert. Aktuell nicht vermeidbare Emissionen werden vollständig über die unabhängige Non-Profit-Organisation „myclimate“ kompensiert.