4. November 2024
Dominik Gross über die Startup-Szene in Bielefeld

Von Bielefeld lernen

Interview: Eike Birck, Fotos: Founders Foundation; www.julianhuke.com

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Dominik Gross lebt seit fast zehn Jahren in der Stadt. Als heimliche Hauptstadt des Mittelstands beschreibt der CEO der renommierten Founders Foundation die Stadt mitsamt zugehöriger Region. In diesem Kosmos entwickeln der studierte Wirtschaftswissenschaftler und sein Team seit 2016 die Founders Foundation stetig weiter zu einem Kristallisationspunkt für eine innovative Startup-Szene: Im Europe’s Leading Start-Up Hubs-Ranking der Financial Times ist die Unternehmensschmiede aktuell unter den Top 5 in Deutschland gelistet.

Dominik, was hat sich in der hiesigen Startup-Szene in den letzten Jahren getan?

Bielefeld und die Region haben sich zu einem Standort entwickelt, der den großen, etablierten Startup- Zentren wie Berlin oder München auf Augenhöhe begegnet. Inzwischen ziehen die Gründer weitere Gründer an und die Startup-Szene rund um Bielefeld ist so zu einem Wirtschaftsfaktor der Region geworden. Dazu haben wir von der Founders Foun-dation sicher beigetragen, unter anderem mit der Hinterland of Things, die in den vergangenen Jahren stetig gewachsen ist und sich als Konferenz total etabliert hat. Durch Auszeichnungen wie den Sonderpreis des Deutschen Startup-Verbandes wurde Deutschland noch stärker auf den Startup-Standort Bielefeld aufmerksam gemacht. Aber auch Initiativen wie Pioneers Club, Startup-Paket Bielefeld, der Business Angel Club „Teuto Seed Club“, Transferinitiativen in den Universitäten etc. engagieren sich für eine lebendige Startup-Szene und zahlen auf die Standortentwicklung ein.

Warum funktioniert die Vernetzung von Unternehmen und Startups gerade in Bielefeld so gut?

Vertrauen und Kontinuität spielen eine ganz große Rolle. Wir sind hier vor Ort, sichtbar und greifbar. Mit den vielen Weltmarktführern und globalen Playern gehört die Region zu den fünf stärksten Wirtschaftsstandorten in Deutschland mit einer hohen Relevanz für Europa. Die beiden Welten – etablierte Unternehmen, die Innovation wollen, und die Startups, die Kunden gewinnen möchten – müssen lernen, sich zu verstehen. Es ist wichtig, offen und ehrlich über Herausforderungen zu sprechen. Wir haben ein starkes Netzwerk vor Ort. Familienunternehmen, Weltmarktführer und Hidden Champions prägen die Wirtschaftskultur und sind gut miteinander vernetzt. Die Gründer treffen auf eine hohe Qualität der Unternehmen und ein starkes Entrepreneurial Mindset. Beide Seiten begegnen sich sehr offen und so entstehen viele tolle Verbindungen zwischen Startups und Unternehmen, die zum Mindset beitragen.

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Welche Vorteile ergeben sich durch Kooperationen für den Mittelstand?

Sie ermöglichen den Unternehmen eine Diversifikation losgelöst vom Kerngeschäft. Das spart Kosten und ermöglicht Transformation, ohne das eigene Kerngeschäft zu gefährden. Und Startups sind Treiber der Transformation – digital (Tech) und kulturell.

Welche Rolle spielen digitale Geschäftsmodelle, insbesondere KI?

Laut einer McKinsey-Studie gibt es ein Produktivitätswachstum durch KI in entwickelten Industrien. Ostwestfalen-Lippe und insbesondere Bielefeld sind ein perfekter Beispielort dafür. Die hiesige Industrie erlebt durch den Einsatz von KI einen echten Schub an Effizienz und Effektivität.

Das ist mit Blick auf den demografischen Wandel auch eine Notwendigkeit, weil es immer schwieriger wird, geeignete Arbeitskräfte zu finden. Durch Automatisierung kann effektiver und effizienter gearbeitet werden. Insgesamt steigt die Bereitschaft mittelständischer Unternehmen, in KI-Anwendungen zu investieren. 

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