Wie wichtig Weiterbildung ist, muss man heute auch kleineren Unternehmen nicht mehr erklären. Vielmehr geht es heute um das Wie.
Dr. Steffan Ritzenhoff
Waren Fortbildungen früher stark von Unternehmensseite getriggert, entwickelt sich zunehmend eine Kultur, in der Mitarbeitende Weiterbildung fordern. Weiterbildung ist eine Selbstverständlichkeit geworden. Nicht nur, weil es der Wunsch vieler Mitarbeitenden ist. „Es ist ein wichtiger Aspekt für die Attraktivität eines Arbeitgebers und Bestandteil eines integrativen Personalkonzepts. Wie wichtig Weiterbildung ist, muss man heute auch kleineren Unternehmen nicht mehr erklären. Vielmehr geht es heute um das Wie“, betont Steffan Ritzenhoff.
Neben klassischen Präsenz-Seminaren gibt es viele hybride Formate, bei denen ein Teil der Weiterbildung zuhause oder am Arbeitsplatz stattfindet oder in Form eines Workplace-Learning. Ein Beispiel aus der Praxis: Ein Chemieunternehmen möchte sein Personal für die Anlagensteuerung weiterbilden. Da dieses immer wieder auch auf anderen Anlagen eingesetzt wird, ist eine individuelle Lösung notwendig, die diesen Anforderungen entspricht. „Wir haben ein komplett virtualisiertes Workplace-Learning als virtuelle Tour realisiert. Das Workplace-Learning-Tool umfasst über 4.000 Lernanlässe. Die Mitarbeitenden werden in Form eines Rundganges durch die Anlage geleitet. „An jedem Punkt muss etwas gelernt und verstanden werden“, erklärt Steffan Ritzenhoff die von Creos entwickelte Lösung. Das Lernen anhand einer geografischen Organisation erfolgt, sogar im Wortsinn, Schritt-für-Schritt, macht die Anlagensteuerung auch für andere Mitarbeitende zugänglich. Ein QR-Code an den einzelnen Lernpunkten der realen Anlage sorgt für zusätzliche Informationen und Hilfestellungen bei der tatsächlichen Begehung. „Dies ist ein Bespiel dafür, dass Lernen heute oft eine andere Dimension hat und wie Wissen für wiederkehrende Prozesse aufbereitet wird“, so Steffan Ritzenhoff. Statt reiner Lern- und Wissensvermittlung geht es darum, Kompetenzen zu entwickeln. „Für andere Herausforderungen, z. B. bei Wartungsintervallen für Maschinen, die nur alle fünf Jahre stattfinden, ist es nicht mehr sinnvoll alle Handgriffe auf Vorrat zu lernen. Da ist es besser, digitale Hilfen und Unterstützung durch entsprechende Tools zu erhalten und Mitarbeitende auf diese Weise zu befähigen.“
Allein dieses Beispiel macht deutlich, dass sich nicht nur die Form, sondern auch die Zielsetzung vieler Weiterbildungsmaßnahmen verändert hat. Die Bandbreite reicht heute vom Lernen über das Informieren bis hin zum Helfen. „Weiterbildung kommt heute auch dank digitaler Tools einfacher und direkter in der Wertschöpfungskette an“, so die Erfahrung des Experten. Das bedeutet auch, dass Weiterbildung den Mitarbeitenden heute viel konkreter hilft, ihren Job besser zu machen. Es geht häufig darum, ihnen erst einen Überblick zu verschaffen und dann die Umsetzung in die Praxis wie beim Workplace-Learning zu ermöglichen. Performance-Support lautet der Anspruch an Fortbildung heute. Und so gibt es viele Möglichkeiten, das am Arbeitsplatz benötigte Wissen mit verschiedensten Lernmethoden zu verbinden, um zum Beispiel Produktivität, Zufriedenheit oder die Gesundheit der Mitarbeitenden zu fördern. „Dafür gibt es unendlich viele Szenarien“, macht Steffan Ritzenhoff deutlich. Lernmedien, abgestimmt auf die individuellen Bedürfnisse zu entwickeln, ist heute die Aufgabe. Egal, ob es darum geht, den Arbeitsplatz Krankenwagen kennenzulernen, die Regeln des Datenschutzes im Alltag anzuwenden oder zu wissen, wie man effizient und sicherheitskonform Pakete in einem Hochregallager unterbringt.
Es geht vielfach um 20 Minuten lange Fortbildungen. Dafür braucht es sogenannte ‚Learning Nuggets‘.
Neben kleinteiliger Wissensvermittlung gewinnt zunehmend der spielerische Aspekt an Bedeutung. Auch, wenn es darum geht, dem Vertrieb Produktwissen an die Hand zu geben. „Es ist deutlich mehr Granularität gefragt, das heißt, es geht vielfach um 20 Minuten lange Fortbildungen. Dafür braucht es sogenannte ‚Learning Nuggets‘“, so Steffan Ritzenhoff. „Sich schnell über einzelne Module und Features zu informieren, gewinnt an Bedeutung. Gleichzeitig müssen die Lerntools attraktiv sein und die Neugierde wecken. Und da viele Unternehmen global agieren, müssen die Tools auch international funktionieren und in vielen Sprachen verfügbar sein“, weiß Steffan Ritzenhoff. „Am Ende soll der Mitarbeitende die Produkte nicht nur verstehen, sondern auch noch gut finden. Dann wird das Weiterbildungswissen zum Marketinginstrument.“ Neben Kurz- und Langversionen ergänzen daher Videos das Weiterbildungspaket.
Mit einer Quiz-App, die wir für die Evonik entwickelt haben, gibt es beispielsweise ein Tool, mit dem Auszubildende sich in prüfungsrelevante Themen oder auch Arbeitssicherheitsvorschriften einarbeiten.
Nicht nur, um selbst zu verstehen, wie ein Produkt funktioniert, denn so können Vertriebler*innen auch ihre Kund*innen mit auf die Produktreise nehmen. „Mit einer Quiz-App, die wir für die Evonik entwickelt haben, gibt es beispielsweise ein Tool, mit dem Auszubildende sich in prüfungsrelevante Themen oder auch Arbeitssicherheitsvorschriften einarbeiten. Für Miele hat Creos in Zusammenarbeit mit einem Partner einen virtuellen Escape Room kreiert, wo ein junges Paar, das Besuch von den Eltern bekommt, den Einkauf in den Kühlschrank räumen, die Wohnung putzen und auch noch kochen muss. Dabei kommen natürlich Miele-Geräte zum Einsatz, die die Spielenden während des virtuellen Escape Games nutzen und so deren Features kennenlernen. Die kreative Idee und Umsetzung brachte Creos in den USA den Brandon Hall Award in Gold ein. „Es geht darum auf vielschichtige Art und Weise unterschiedliche Lerntypen abzuholen und Wissen so zu verpacken und zu organisieren, dass wir Menschen neugierig machen“, betont Steffan Ritzenhoff.
Diese Learning-Nuggets sind der TikTok- und YouTube-Generation geschuldet. Weniger Text, mehr Bild, am besten bewegte Bilder und Animationen.
Abhängig von den verschiedenen Generationen braucht es laut Steffan Ritzenhoff eine andere Herangehensweise. Boomer benötigen stärker als die Generation Z Komplettangebote und müssen stärker geführt werden. Die Gen Z zieht sich aus dem Angebotspool dagegen das für sie Passende heraus, hat aber häufig eine wesentlich kürzere Aufmerksamkeitsspanne. Die Sehgewohnheiten ändern sich, auch das stellt Steffan Ritzenhoff immer wieder fest. Damit werden auch die Inhalte immer kleinteiliger. „Diese Learning-Nuggets sind der TikTok- und YouTube-Generation geschuldet. Weniger Text, mehr Bild, am besten bewegte Bilder und Animationen“, unterstreicht Steffan Ritzenhoff. Didaktiker*innen, Programmierer*innen, Pädagog*innen und Grafikdesigner*innen arbeiten bei Creos an diesen Aufgaben interdisziplinär zusammen.
Ob B2B oder B2C – in vielen Bereichen braucht es neue Methoden, um Wissen zu vermitteln und anwendbar zu machen. „Wir blicken aus der Zielgruppe unserer Kund*innen auf die Aufgabe und bauen Brücken zwischen den Mitarbeitenden und dem Wissen, das sie benötigen“, sagt Ritzenhoff. „Und Brücken bauen können wir.“
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