1. Juli 2021
Follow-up-Story: U-ROB

Weiter abheben – nicht abgehoben

Startups Story

Direkt nach seiner Ausbildung zum Industrieelektroniker gründete Joseph Metz 2005 ein Luftbild-Dienstleistungsunternehmen mit Drohnen. Und mit den faszinierenden Flugobjekten ging es munter weiter: 2011 mit der Height-Tech GmbH, die sich der Herstellung von Industriedrohnen verschrieben hatte. 2014 verkaufte er das Unternehmen und hob 2015 U-ROB aus der Taufe – mit Schulungs- und Beratungsleistungen im Drohnenmarkt. Wir wollten wissen, ob der Höhenflug weiter anhält. 

Wie ist der Stand heute?

Wir können uns nicht beklagen – seit Gründung der U-ROB GmbH konnten wir unseren Umsatz um ca. 60 Prozent pro Jahr steigern, glücklicherweise auch trotz Covid-19. Die Geschäftsbereiche wurden etwas optimiert, beispielsweise führen wir keine Reparaturen von Drohnen mehr durch und haben uns stattdessen auf Wartungen spezialisiert. Unser Schwerpunkt liegt auf Schulungen für Drohnen, dafür sind wir eine benannte Prüfungsstelle im Auftrag des Luftfahrt-Bundesamtes. Daneben haben wir einen großen Fokus auf „Drohnen-Komplettpaketen“ – also den Verkauf von Drohnen für Industrie, Handwerk und Behörden mit individuellen Sonderlösungen, Einweisung und Support.

Was war die größte Herausforderung – was der größte Fehler?

Die größte Herausforderung liegt bis heute im starken Wachstum – es ist auch aufgrund des kleinen Teams schwierig, parallel fähige Mitarbeitende einzuarbeiten und die Unternehmensstrukturen entsprechend anzupassen. 
Einer der größten Fehler war wohl, dass ich trotz meines jungen Alters den Mehrwert von Social Media für die Kundenbindung/Akquise auch im (konservativen) Industriebereich komplett unterschätzt habe. Mittlerweile sind wir aber insbesondere auf YouTube sehr präsent und nutzen diese Kanäle sehr erfolgreich auch zur Neukundengewinnung.

Und die beste Erfahrung?

Schwer zu sagen, da wir über die Jahre so unglaublich viele spannende Kunden und Projekte begleiten durften. Sehr interessant war beispielsweise ein Projekt 2019, bei dem wir Spezialdrohnen für die Inspektion von Hochspannungstrassen für einen Energieversorger in den Vereinigten Arabischen Emiraten entwickelt und vor Ort eingesetzt und ausgeliefert haben. Das Spannende ist insbesondere die starke Abwechslung – am Montag haben wir beispielsweise eine Schulung für eine Feuerwehr, am Dienstag Flugtraining für Sachverständige an Gebäuden und am Mittwoch erproben wir eigens entwickelte „Mini-Panzer“ für die Inspektion von Rohrleitungen für Chemieanwendungen.

Was sorgte für den eigentlichen Push?

Da ich bei der Unternehmensgründung schon viel über die Anwendungen der Kunden wusste, konnten wir die Produkte und Leistungen optimal anbieten. Ohne diese Erfahrung wäre die „Anlaufphase“ des Unternehmens wohl deutlich länger gewesen. Das Wachstum der letzten zwei Jahre ist vordergründig auf unsere starke Onlinepräsenz, immer mehr Bestandskunden und Mundpropaganda zurückzuführen.

Was ist das nächste Ziel?

Wir entwickeln aktuell Spezialfahrzeuge und Fluggeräte für Inspektionsanwendungen, die im Laufe der nächsten sechs Monate in den Markt eingeführt werden. Parallel bauen wir einen Geschäftsbereich auf, bei dem wir insbesondere Großkunden bei der Einführung von Deeplearning/KI-Software für die Massenverarbeitung der Drohnendaten für Inspektionsanwendungen unterstützen. Langweilig wird es definitiv nicht …

Euer Tipp für andere …

Sucht euch Nischenmärkte aus, in denen man auch als kleines Unternehmen langfristig erfolgreich sein kann. Ansonsten ist es sehr wichtig, das Problem des Kunden ganz genau zu kennen und das Produkt/die Leistung perfekt darauf abzustimmen. Falls die Selbstständigkeit nichts für dich ist – wir suchen aktuell wieder Mitarbeitenden im Bereich Backoffice, Vertrieb und Schulungen!

Was schätzt Ihr an Bielefeld? 

Da wir meist überregional tätig sind, schätzen wir bzw. unsere Kunden die direkte Anbindung an die A2/A33 sehr. Die Stausituation in und um Bielefeld ist im Gegensatz zu anderen Ballungszentren relativ entspannt – dadurch können wir auch Mitarbeitende aus weiter entfernten Wohnorten für eine Tätigkeit bei uns begeistern.

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