80 interessierte Gäste erlebten das Rechenzentrum während der spannenden Führungen nicht nur hautnah. Auch die Erkenntnis, das Cyber-Angriffe „das“ Geschäftsrisiko unserer Zeit sind, wirkte nach. Nicht zuletzt dank des prägnanten wie packenden Vortrags von Frank Pickert, einer der drei Geschäftsführer*innen der OEDIV KG.
Man muss keine Eulen nach Athen tragen, um zu wissen, wie wichtig das Thema Datenverarbeitung und -sicherung für unsere Wirtschaft ist. Auch im Sinne von sicher aufgestellt zu sein, geschützt vor Attacken von außen.
Pit Clausen, Oberbürgermeister
„Wir freuen uns sehr, dass OEDIV seit rund einem Jahr Teil unserer Community ist, uns jetzt Einblicke in eines der modernsten Rechenzentren Europas gewährt und damit auch in eine Welt, die für den digitalen Alltag von Unternehmen existenzentscheidend ist“, stellte WEGE-Prokuristin Brigitte Meier gleich bei der Begrüßung fest. Und traf damit ins Schwarze. Denn das beeindruckende Rechenzentrum spiegelt zum einen sehr eindrücklich den IT-Wandel der letzten Jahre, führt aber auch vor Augen, wie entscheidend das Thema Cybersicherheit ist. Und so nahm auch Oberbürgermeister Pit Clausen in seiner Begrüßung diesen Faden auf. „Man muss keine Eulen nach Athen tragen, um zu wissen, wie wichtig das Thema Datenverarbeitung und -sicherung für unsere Wirtschaft ist. Auch im Sinne von sicher aufgestellt zu sein, geschützt vor Attacken von außen“, machte er mit Blick auf das Rechenzentrum deutlich. OEDIV ist einer der großen Player im Kreis der deutschen Landschaft von Rechenzentren, der am Stadtrand von Bielefeld gewaltige Datenmengen mit höchstmöglicher Sicherheit organisiert und verwaltet.
Welche Dynamik der IT-Sektor in Bielefeld entwickelt hat, lässt sich auch an der Zahl der Mitarbeitenden messen. „Die Zahl der Arbeitsplätze ist in den letzten fünf Jahre um 26 Prozent auf 6.600 Beschäftigte angestiegen“, so Pit Clausen, der seit 2013 Ermöglicher, Unterstützer und Begleiter von DAS KOMMT AUS BIELEFELD ist. Eine wesentliche, wenn nicht die entscheidende Voraussetzung dafür ist, dass auch die Infrastruktur für schnelle Datenverbindungen am jeweiligen Unternehmensstandort vorhanden ist. „Und das ist uns in Bielefeld gelungen“, wie er betonte. Speziell für die Gewerbegebiete startete der geförderte Ausbau in 2022. Bis Anfang 2024 werden bis auf nur wenige Ausnahmen alle Gewerbegebiete im Stadtgebiet über Glasfaser verfügen. Pit Clausen zeigte sich zuversichtlich, was Bielefelds Zukunft anbelangt. Die bisherigen Krisen habe Bielefeld schließlich gut gemeistert. Der gute Branchenmix und die nachweislich vorhandene Resilienz der vielen mittelständischen Unternehmen dürften auch in der Zukunft förderlich sein. „Welches unternehmerische Engagement wir am Standort versammelt haben, macht dieses Netzwerk immer wieder deutlich“, resümierte Pit Clausen.
Ute Gerbaulet, Gesellschafterin und Finanzchefin der Dr. August Oetker KG, ist seit eineinhalb Jahren in Bielefeld – wie sie sagt als „Neu-Bielefelderin“ – zuhause und gab einen kurzen Einblick in die Entstehungsgeschichte der OEDIV KG. „Es sind tiefe und lange Wurzeln, die OEDIV mit der Oetker-Gruppe verbinden“, so Ute Gerbaulet. Während OEDIV ursprünglich für die Informations- und Datenverarbeitung des Mutterkonzerns Oetker ausgegründet wurde, macht das Unternehmen heute allerdings 90 Prozent des Umsatzes mit externen Kunden. OEDIV ist also nicht mehr nur die IT-Zentrale des Oetker-Konzerns, sondern ist – 1995 in die Selbstständigkeit überführt – Dienstleister vor allem für mittelständische Unternehmen. „In dem Unternehmen vereinen sich die Expertise in Sachen IT-Infrastruktur mit der Qualität der Oetker-Gruppe“, erklärte Ute Gerbaulet. Das Unternehmen bietet neben der Bereitstellung der Recheninfrastruktur einen umfassenden Service für die Datenverarbeitung- und Datensicherung. Bielefeld ist der Hauptsitz. Zu den drei weiteren Standorten in Deutschland zählen Augsburg, Rostock und Oldenburg. „Das Wachstum ist immens“, schilderte Ute Gerbaulet die Entwicklung der Oetker-Tochter, die 360 der insgesamt 400 Mitarbeitenden in Bielefeld beschäftigt.
Wir sind leider gar nicht sicher. Das ist eine Illusion.
Frank Pickert
Einer, der über viele Jahre ganz eng mit der Geschichte der OEDIV KG verbunden ist, ist Frank Pickert, neben Jasmin Gronwald und Dr. Philipp Zielke einer der drei Geschäftsführer*innen, die die OEDIV als Team leiten. „Seit 31 Jahren bin ich in verschiedenen Funktionen in der Oetker Gruppe tätig. Vor allem aber bin ich ein Kind der IT“, stellte er sich der DKAB-Community vor und entführte die Zuhörer*innen mit seinem Vortrag in die digitale Welt, in der Cybersicherheit und Security-Bedrohungen heute eine wesentliche Rolle spielen. Und bewies Humor: „Die Überschrift „Management des Unmessbaren – Die Risiken unvollständiger Metriken zur Cybersicherheit verstehen“ stammt nicht von mir, sondern von ChatGPT und trifft am Ende nicht so ganz den Kern dessen, was ich Ihnen erzählen will. Denn: Wir sind leider gar nicht sicher. Das ist eine Illusion.“ Dabei liegen die guten alten IT-Zeiten – bemessen an der Anzahl der Jahre – noch gar nicht so lange zurück. Vor 2016 beschränkte sich die Sichtbarkeit der IT im Unternehmen auf wenige Punkte wie den Aufbau der Infrastruktur. „Das Internet war zum Surfen da, die IT war ein Cost-Center, die Kontrolle über alle IT-Assets lagen ausschließlich in IT-Hand und nur im Fehlerfall wurde der Kontakt zur IT gesucht“, skizzierte er den damaligen Status quo. „Die IT war eine Burg mit nur einer Tür und dann passierte uns 2016 die Digitalisierung.“ Vier Jahre später folgte mit der Pandemie der nächste Sprung. Remote Work, virtuelle und hybride Zusammenarbeit und der Bedarf an Hardware forderten die IT und beschleunigte Prozesse. „Das war für die IT ein Quantensprung“, so Frank Pickert. „Mit Blick auf das Thema Sicherheit hatte unsere Burg plötzlich statt einem ganz viele Tore.“ 2022 folgte dann die nächste Krise. Kostendruck, Lieferfähigkeit, Verlässlichkeit hießen die Schlagworte für das Krisenmanagement. „Die Frage lautete ‚Wie halte ich das Unternehmen am Laufen?‘“, brachte Frank Pickert die unternehmerische Herausforderung des letzten Jahres auf den Punkt. Sein Fazit: „Am Ende des Tages hat es funktioniert, die IT sichert den Bestand und generiert das Wachstum. Und so ist die IT heute die Blutbahn des Unternehmens. Allerdings steht vor der Burgmauer, wenn es um den Punkt Sicherheit geht, nur noch ein Stoppschild.“
Der IT-Sicherheit kommt daher eine eminente Rolle zu. Die komplette Abhängigkeit von IT führt daher unweigerlich zu der Frage, ob die IT-Sicherheit noch zu den aktuellen Anforderungen passt. Doch wie misst man sie? Welche Kennzahlen gibt es? „Fehlende Sicherheit stellt man meistens dann fest, wenn es zu spät ist. Dabei gibt es ausreichend Kennzahlen über die Bedrohungslage“, erklärte Frank Pickert und wies auf die rasante Entwicklung von Ransomware hin. Gab es 2018 den ersten öffentlichen Angriff in Atlanta (USA), wurde bereits 2020 die 1 Mrd. Dollargrenze an durch Ransomware erpressten Beträgen überschritten. Diesen exponentiellen Anstieg belegt auch das Allianz Risk Barometer, in der Cybervorfälle als das Geschäftsrisiko für 2022/23 identifiziert werden. Betroffen waren in der Vergangenheit bereits Unternehmen wie Apetito oder der Fahrradhersteller Prophete. „Auf die KPI Systeme kann man sich nicht verlassen, sie suggerieren die Erreichbarkeit einer potentiellen Sicherheit, die es im Bereich Security aber nicht gibt“, so Frank Pickert. Das liege auch daran, dass KPI Systeme in der Regel Vergangenheitsdaten nutzen, um eine aktuelle oder zukünftige Bedrohungslage zu benchmarken. Und so sollte sich jedes Unternehmen mit Blick auf seine IT drei Fragen stellen: Wie gut kennen Sie sich selbst und Ihre IT? Was sind Ihre Stärken und Schwächen? Wie wichtig sind welche Ihrer Betriebsabläufe und durch welche Systeme werden sie gestützt? „Als Methode für die IT-Sicherheit bietet sich das Reifegradmodell an, denn IT ist kein Projekt. Sicherheit ist in diesem Fall die Etablierung eines Prozesses“, betonte Frank Pickert. „Und der beginnt damit, sich einzugestehen, wo Schwächen sind und das kontinuierlich.“ Eine Lösung hält der Cyber Security Partner OEDIV parat. Die Lösung trägt den Namen Ailaa. Dahinter verbirgt sich ein Produkt- und Beratungspaket. Es hilft, den Reifegrad zu bewerten und zu verbessern, um Cyber Security Risiken abzuwenden.
Mit viel Input – kurzweilig verpackt – versorgt, ging es für die 80 Teilnehmenden anschließend zum nächsten Highlight der Veranstaltung: Die Führungen durch das Rechenzentrum selbst. Beim anschließenden Get together gab es dann ausreichen Raum und Zeit für einen lebhaften Austausch.
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