Bielefeld muss sich definitiv nicht hinter den Metropolen, die klassischerweise im Zusammenhang mit einer agilen Start-up-Szene genannt werden, verstecken. Mit den Gründungsförderungseinrichtungen der Hochschulen, der Founders Foundation, dem Pioneers Club und anderen haben wir eine sehr aktive Szene, die sich auch während der Corona-Pandemie gut entwickelt hat. Allerdings ist es wichtig, Start-ups zu fördern. Denn oft ist schon die Anmietung eines Büros, Lagers oder Labors eine große Hürde für junge Unternehmer*innen. Aus diesem Grund haben wir von der WEGE das Bielefelder Startup-Paket aufgelegt. Das zahlt Gründer*innen buchstäblich die halbe Miete – zumindest bis zu 500 Euro im Monat. Und das drei Jahre lang. Außerdem unterstützen wir mit Beratungs-, Qualifizierungs- und Vernetzungsangeboten.
Nachwuchs zu gewinnen, könnte in der Tat ein Problem werden. Das „Handelsblatt“ hat jüngst dem Gründungsgeschehen in Deutschland ein schlechtes Zeugnis ausgestellt. Mit einer Gründungsquote von 4,8 Prozent in der Altersgruppe der 18- bis 64-Jährigen läge die Bundesrepublik auf Platz 41 von 43 untersuchten Ländern, das zeige eine Studie von Global Entrepreneurship Monitor (GEM). Dabei mangelt es nicht an der Kreativität der jungen Generation, sondern problematisch ist, dass das Thema „Gründen“ in deutschen Schulen kaum oder eher keine Rolle spiele. Dabei wollen laut einer YouGov-Umfrage aus dem Jahr 2019 aber fast zwei Drittel der 16- bis 25-Jährigen gerne ein Unternehmen gründen, wissen aber nicht wie. Die Mehrheit der Befragten wünscht sich mehr Wissensvermittlung zu Unternehmertum und Existenzgründung in der Schule. Die Startup Teens haben sich des Themas angenommen und sind nach eigener Aussage die mittlerweile reichweitenstärkste digitale Bildungsplattform in Deutschland, die Schülerinnen und Schülern unternehmerisches Denken und Handeln sowie Programmieren beibringt. Zudem werden Mentor*innen vermittelt. Jan-Hendrik Goldbeck vom Bielefelder Bauunternehmen engagiert sich bei Startup Teens als Gesellschafter.
Die Zusammenarbeit gestaltet sich sehr erfreulich. Um beim Beispiel Goldbeck zu bleiben: Das familiengeführte Unternehmen hat im Mai 2021 bekanntgegeben, dass es in das Proptech-Start-up „Aufzughelden“ investiert. Die Gründung beschäftigt sich mit der Wartung und Instandhaltung von Aufzügen, insgesamt mit digitalen Innovationen im Aufzugmanagement, um Immobilien in eine ökologisch und ökonomisch nachhaltige Zukunft zu führen. Durch die Kooperation mit Aufzughelden verspricht sich Goldbeck Zugang zu technologischen Innovationen, die für den Gebäudebetrieb der Zukunft hoch relevant sind. Dadurch erhöht sich nicht nur der Komfort für die Nutzer der Gebäude, sondern die Effizienz wird gesteigert und Ressourcen eingespart. Dass Unternehmen in Start-ups investieren und sie mit Kapital ausstatten, ist eine Möglichkeit. Eine Andere ist, das Start-up komplett zu übernehmen.
Ja, bei Hunter, eines der führenden deutschen Unternehmen in der Heimtierbranche, und dem Start-up Collar Care hat es gematched – wie es in der Start-up-Sprache so schön heißt (lacht). Es hat also gepasst. Collar Care hatte die Idee zu einer App, die die artgerechte Beschäftigung der Hunde fördert – eine Art Fitness-App für Vierbeiner. Das Bielefelder Unternehmen Hunter, das sehr erfolgreich Leinen, Körbchen und Spielzeug für Hunde produziert und vertreibt, war auf der Suche nach digitalen Ideen. Denn, so die Überlegung, mit der Generation Y wüchse eine andere Kundschaft heran, die neue Anforderungen an Marken stelle und anders adressiert werden müsse. Und für CollarCare bot sich eine gute Gelegenheit, ihre Vision gemeinsam mit Hunter weiterzuentwickeln und von der Bekanntheit des etablierten Unternehmens zu profitieren.
Das scheint für Unternehmen eine sehr gute Möglichkeit zu sein, ihre Bedarfe an Innovationen zielgerichtet anzugehen. Zugleich positionieren sie sich damit selbst als attraktive Arbeitgeberinnen und gewinnen somit leichter kreative Talente. Die Firma Böllhoff hat zum Beispiel im Juli 2020 mit Archimedes New Ventures eine eigenständige Innovations- und Investmentgesellschaft gegründet, die neue digitale Geschäftsmodelle entwickelt und so die digitale Transformation des Unternehmens vorantreibt. Die hundertprozentige Tochtergesellschaft der Böllhoff Gruppe entwickelt eigene Ideen und Konzepte und fungiert zudem als Digitalberater für die gesamte Unternehmensgruppe. Die Archimedes New Ventures vermittelt unter anderem Kreativmethoden im Unternehmen, zum Beispiel Design Thinking, und unterstützt Kolleg*innen dabei, erfolgversprechende Ideen weiterzuentwickeln. Daraus ist bereits das unternehmenseigene Start-up Joinect entstanden, das damit befasst ist, eine eine KI-basierte Cloud-Software zu entwickeln, die Ingenieur*innen die Auswahl des geeigneten Verbindungselements für den eigenen Anwendungsfall erleichtert. Neben unternehmensinternen Ideen fördert die Archimedes New Ventures zudem vielversprechende externe Start-ups.
Das ist richtig. Plan.One ist eine herstellerunabhängige Vergleichsplattform für Bauprodukte und wurde 2016 als Spin-Off der Schüco International KG gegründet. Die Idee dahinter ist, dass alle Baubeteiligten enger zusammenarbeiten müssen, um im digitalen Zeitalter international wettbewerbsfähig zu bleiben. Plan.One will alle Produktinformationen entlang des Planungsprozesses eines Gebäudes mit nur einem Klick zugänglich zu machen. Das bietet Architekten, Planern und Hersteller im Bauwesen, aber auch ausführenden Betrieben, dem Handel, Facility Managern und Investoren enorme Vorteile.
Das ist kein exklusives Bielefelder Phänomen. Unternehmen bundesweit – und insbesondere der Mittelstand – haben den Bedarf erkannt und arbeiten an Lösungen. Durch die Corona-Pandemie hat zum Beispiel der Bereich E-Learning einen gewaltigen Schub erhalten, aber noch längst sind nicht alle Themen besetzt. Die Volksbank Bielefeld-Gütersloh hat das Startup Fynn Academy gegründet, mit dem sie ab 2022 die Marktnische der digitalen Bildung speziell im Bereich Finanzen und Immobilien besetzen will. Auf der unternehmenseigenen Website bietet das neue Finanzbildungsportal flexible E-Learning-Tools, zunächst zum Themenschwerpunkt Immobilien-Investments. Später sollen weitere Themengebiete folgen. Von diesen Lösungen soll nicht nur die eigene Kundschaft der Bank profitieren, sondern man will im Vertrieb eng mit anderen Volksbanken kooperieren, sodass auch diese Banken ihr Angebot um E-Learning erweitern können.
Und dann gibt es Unternehmen, die ihre digitalen Kompetenzen von innen heraus zielgerichtet aufbauen …
Das ist richtig. So hat der Personaldienstleister Piening eine interne Digital Task Force – die Piening Pioneers – aufgebaut. In diesem interdisziplinären Team arbeiten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus verschiedenen Bereichen zusammen. So wird das Unternehmen Piening Personal von innen heraus digitalisiert und eigenständig neue Geschäftsmodelle und Digitalisierungspotenziale identifiziert. Auf diese Weise werden möglichst viele Mitarbeitende einbezogen und die Digitalisierung im Unternehmen vorangebracht.
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